Was bedeutet Digitalisierung? - DSAG...28 – 35 Transformation im Samba-Takt Ein...

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www.dsag.de ISSN 1861-7492 Notiz nehmen SuccessFactors im Gespräch: DSAG-Gremien haben klare An- forderungen an SAP kommuniziert und stehen in Kontakt mit den zuständigen Instanzen. Die Erwartungen sind hoch. Nicht verzettelt Energieversorger Vattenfall hat ein neues SAP-Produkt für den Wartungs- und Änderungsprozess geprüft. Kritische Aufgaben werden in einem Werkzeug konsolidiert. Cool! Angezettelt DSAG-Mitgliederumfragen liefern ein deutliches Stimmungsbarometer zu aktuellen SAP-Themen. Das Magazin der Deutschsprachigen SAP ® Anwendergruppe e.V. g 02-16 Was bedeutet Digitalisierung? Alles prima, solange Strom da ist. Digital erst definieren – dann umsetzen. Fortschritt und Wandel zugleich.

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Notiz nehmen

SuccessFactors im Gespräch: DSAG-Gremien haben klare An-forderungen an SAP kommuniziert und stehen in Kontakt mit den zuständigen Instanzen. Die Erwartungen sind hoch.

Nicht verzettelt

Energieversorger Vattenfall hat ein neues SAP-Produkt für den Wartungs- und Änderungsprozess geprüft. Kritische Aufgaben werden in einem Werkzeug konsolidiert. Cool!

Angezettelt

DSAG-Mitgliederumfragen liefern ein deutliches Stimmungsbarometer zu aktuellen SAP-Themen.

Das Magazin der Deutschsprachigen SAP® Anwendergruppe e.V.

g 02-16

Was bedeutet Digitalisierung?

Alles prima, solange Strom da ist.Digital erst definieren – dann umsetzen.Fortschritt und Wandel zugleich.

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3Editorial

DSAG blaupause 02-16

LIEBE LESERINNEN UND LESER,

„Unsere Gremien vom Vorstand über die Arbeitskreise bis zu den

Arbeits- und Themengruppen tragen mit ihrem Engagement dazu bei, dass SAP die Anforderungen der digitalen Wirtschaft der Zukunft erkennt und

entsprechend umsetzen kann.“

Dr. Mario Günter, Geschäftsführer

Deutschsprachige SAP® Anwendergruppe e.V.

Leonardo da Vinci ist einer der berühmtesten Universalgelehrten aller Zeiten. Seine Darstellung des ideal proportionierten Menschen als Doppelfigur in Kreis und Quadrat wird als ein Lösungsvorschlag zur (bislang) unmöglichen Quadratur des Kreises interpretiert. Das Bild ist aber auch ein passendes Symbol, um die Transformation der Geschäftswelt hin zur Digitalisierung zu visualisieren. Denn auch hierbei sind geniale Lösungen oder gar weitreichende Visionen gefordert, sozusagen von der Skizze ins Smartphone oder Tablet.

Durch die Digitalisierung rückt der Konsument in den Mittelpunkt einer 360-Grad-Betrachtung, die es mit neuen Geschäftsmodellen zu nutzen gilt. Dazu müssen zentrale Fragen beantwortet werden, welche Auswirkungen die Transformation auf Prozesse, Services und Marktmodelle haben wird. Was bedeutet es für die Standard-Software, wenn neue Serviceangebote 24/7 z. B. den klassischen Ver-kauf eines Produkts in den Hintergrund drängen? Welche Chancen und Risiken bringt es mit sich, wenn Daten oder Nutzerverhalten zum Produkt werden?

Die digitale Transformation ist eine Organisationsaufgabe für das ganze Unter-nehmen. Es geht um weit mehr als die Bereitstellung von Software. Vielmehr müssen Fachbereich und IT gemeinschaftlich die neuen Geschäftsprozesse an- und weiterdenken sowie individuelle Antworten für ihr Unternehmen finden. Daher ist die Frage berechtigt, die als Motto über dem Jahreskongress im September steht: „Business Transformation aus der Steckdose?“ Allein mit der Technologie als Enabler und mit Plug-and-play ist das Unternehmen an der Schwelle zur Di-gitalisierung nur zur Hälfte gerüstet. Für die andere Hälfte bedarf es der „da Vincis der Neuzeit“, die mit dem Selbstverständnis der „digital natives“ die intellek-tuellen Transferleistungen vollbringen. Sie sind die Vordenker der Moderne und sorgen dafür, dass Innovationen aus den Unternehmen heraus wachsen können.

Bei dieser Auseinandersetzung mit den vielfältigen Herausforderungen der digita-len Transformation unterstützt die DSAG mit all dem Know-how, den Erfahrungen, Erwartungen, Wünschen und Visionen ihrer Mitglieder. Wir bieten die Plattform, auf der durch den Austausch untereinander neue Ideen wachsen und vorhandene verbessert werden können. Unsere Gremien vom Vorstand über die Arbeitskreise bis zu den Arbeits- und Themengruppen tragen mit ihrem Engagement dazu bei, dass SAP die Anforderungen der digitalen Wirtschaft der Zukunft erkennt und entspre-chend umsetzen kann. Denn aus der Steckdose kommt nach wie vor nur der Strom.

Viel Spaß beim Lesen der blaupause

Ihr

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24 –26 Analysen in guter Umgebung

Das SAP Business Warehouse ist für die Merck KGaA gut geeignet für das Berechtigungsmanagement. Sowohl funk-tional als auch bezüglich der Analysemöglichkeiten.

28 – 35 Transformation im Samba-Takt

Ein SAP-ERP-6.0-Projekt in Brasilien und ein Interview mit SAP über die Globalisierung an der Schnittstelle zur Digitalisierung bilden den Schwerpunkt.

4 blaupause 02-16

02-16 DSAG blaupause

g DSAG-Splitter

06 KURZ UND GUT „Auf einen Blick“: Kompakt informiert über den neuen DSAG-Aktivitätenreport, die SAP-HANA-Webinar- Reihe, die S/4HANA-Funktionen, interessante Ergebnisse aus der Investitionsumfrage 2016 und mehr …

g Aktuelles

08 DSAG-JAHRESKONGRESS 2016 „Business Transformation aus der Steckdose?“: Rund 4.000 Teilnehmer werden in Nürnberg zum 17. DSAG-Jahreskongress erwartet. Die dreitägige Veranstaltung hat sich der Business Transformation verschrieben.

10 AKTIVITÄTENREPORT„Engagement zahlt sich aus“: Zusätzlich zum „normalen“ Job noch ein Ehrenamt bekleiden? Aber sicher! Für Tim Breuner, Arbeitskreissprecher Financials, ist zusehen keine Option – etwas verändern schon eher.

12 SUCCESSFACTORS „Die Hoffnung weicht dem Realismus“: SAP Success-Factors ist bei den Anwendern im Gespräch. Die DSAG hat klare Anforderungen an SAP kommuniziert und ist in Kontakt mit den zuständigen Instanzen.

16 DSAG-INVESTITIONSUMFRAGE 2016„Gemeinsam ins digitale Zeitalter“: Wichtige Ergebnisse der aktuellen Investitionsumfrage: Die Ausgaben im SAP-Umfeld steigen etwas und Digitalisierungsvorhaben stehen immer öfter auf der Agenda der Unternehmen.

g Technologie

18 SAP FIORI UND MAINTENANCE PLANNER „Auf dem Prüfstand“: Drückt SAP einem Produkt den „Run simple“-Stempel auf, lohnt mitunter ein genauerer Blick. Den wagte der Energieversorger Vattenfall bei SAP Fiori und dem Maintenance Planner.

22 S/4HANA CONTRA BUSINESS WAREHOUSE?„Besser logisch integriert zusammenarbeiten“: Wird das Business Warehouse nicht mehr benötigt, da S/4HANA alle entsprechenden Anforderungen abdeckt? Die Arbeitsgruppe HANA Analytics hat Position bezogen.

24 BERECHTIGUNGSMANAGEMENT MIT SAP BUSINESS WAREHOUSE

„Berechtigte Freude dank einfacher Prozesse“: Die Merck KGaA hat mit dem SAP Business Warehouse ein Berechtigungsmanagement aufgebaut. Damit sind nur noch wenige Daten einzugeben. Den Rest macht das System.

g In eigener Sache

27 MITGLIEDERMAGAZIN: PRINT UND/ODER DIGITAL „Sie haben die Wahl“: Im DSAGNet haben Mitglieder die Wahl: die blaupause als Druckausgabe zu lesen, sich im Internet zu informieren oder beide Varianten zu nutzen.

www.facebook.com/dsagev

Jetzt! blaupauseonline!

www.blaupause.dsag.de

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46 – 49 Eindeutige Diagnose

Den Gesundheitsexperten im Arbeitskreis Krankenhaus brennen Big Data, HANA, Fiori und Cloud unter den Nägeln. Das Datenvolumen wächst, die Bürokratie auch.

blaupause

Was bedeutet Digitalisierung?

36 – 45 Wundertüte Digitalisierung

Die digitale Transformation macht die intelligente Fabrik zur Realität. Sie bringt Herausforderungen für den CIO und interessante Aufgaben für die DSAG.

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DSAG blaupause 02-16

g Anwendungen

28 DIGITALISIERUNG UND GLOBALISIERUNG„In strategische Wetten investieren“: An der Schnitt-stelle zur Digitalisierung hat die Globalisierung Auswir-kungen auf die IT. Ein allgemein gültiges Schnittmuster gibt es aber nicht. Interview mit einem SAP-Experten.

32 GLOBALES ERP-SYSTEM FÜR BRASILIEN „In Brasilien tanzt die Steuer Samba“: Für einen verlässli-chen Strom aller Geschäftsprozessdaten hat Andritz-Hydro in Brasilien zwei Standorte mit SAP ERP 6.0 ausgestattet – Landestypische Herausforderungen inklusive.

g Digitalisierung

36 WAS MITGLIEDER SAGEN …„ … zur digitalen Transformation“: Welche Chancen, Risiken, Vorteile, aber auch Sorgen haben Mitarbeiter aus der Basis, den Fachbereichen und die CIOs beim Thema Digitalisierung? Ein Stimmungsbild.

37 KOMMENTAR„Digitalisierung mit der DSAG ist Mehr wert!“: Unter-nehmen beschäftigen sich zunehmend mit dem Übergang in die digitale Welt. Die DSAG unterstützt und begleitet ihre Mitglieder dabei mit entsprechenden Aktivitäten.

38 DIGITALISIERUNG IST MEHR ALS TECHNOLOGIE„Die IT darf nicht der Verhinderer sein“: Ralf Peters, Mitglied im DSAG-CIO-Beirat, spricht über die neue Rolle des ERP-Systems, die Aufgaben des CIOs und warum Änderungsfreudigkeit zur Normalität werden muss.

40 DSAG-UMFRAGE ZUR TRANSFORMATION„Geeignete Lösungen für die Digitalisierung erwartet“: Die größten Auswirkungen der digitalen Transformation zeigen sich in den Bereichen Geschäftsprozesse, Arbeits ab-läufe und Kundenzugang. So eine aktuelle DSAG-Umfrage.

43 INTELLIGENTE FABRIK „Vorsprung durch smarte Technik“: Die Vision Laser-technik hat ihre Vision von einer intelligenten Fabrik umgesetzt. Dafür wurde die Anlagentechnik mit dem SAP-System und einer zentralen Steuerungssoftware vernetzt.

g Branchen

46 DIE UHR TICKT IM KRANKENHAUS„Bürokratie hemmt Fortschritt“: Im Krankenhaus müssen administrative und medizinische Prozesse und die IT wie am Schnürchen laufen. Eine Expertin berichtet, ob und wie gut das alles in der Praxis funktioniert.

g Gewusst, wie?

50 PRAKTISCHE TIPPS FÜR SAP-ANWENDER„Thematischer Absacker mit Aha-Effekt gesucht“: Helfen Sie mit und werden Sie Autor eines sachdienlichen Hinweises unter der blaupause-Rubrik „Gewusst, wie?“. Es winkt ein DSAG-Überraschungspaket!

13 LANDINGPAGES

50 IMPRESSUM

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6 DSAG-Splitter

02-16 DSAG blaupause

DSAG-WEBINAR-REIHE ZU SAP HANA FÜR MITGLIEDER!

Informationen satt. Und zwar direkt aus der HANA-Entwicklung.

Extra für DSAG-Mitglieder wurde eine We-binar-Reihe entwickelt. Neue Termine und alle bisherigen Aufzeichnungen unter dem folgenden Link: http://tinyurl.com/jzmaoxx

122neue Unternehmen

sind in diesem Jahr bereits Mitglied geworden.

Willkommenbei der DSAG.

www.dsag.de/mitgliederverzeichnis (Stand: 5.4.2016)

DSAG-AKTIVITÄTENREPORT

Mitmachen, weitermachen. Um etwas zu bewegen. Gemeinsam mit SAP und der DSAG.

Das zeigt und dafür steht der neue Aktivitätenreport. Zahlen, Fakten, Erfolge, aktuelle Statements und Mitglieder, die zu Wort kommen. Überzeugen Sie sich selbst und alle, die Sie kennen – von der DSAG. Mit Empfehlungsfunktion! Wir für uns! www.dsag.de/aktivitaetenreport

gEntscheidungen über SAP-Investitionen werden zunehmend gemeinsam von Fachbereich und IT getroffen

gWER HAT IN IHREM UNTERNEHMEN DEN GRÖSSTEN EINFLUSS AUF

ENTSCHEIDUNGEN ÜBER SAP-INVESTITIONEN?

%20 40 60 80 100

13 33

43

54

52

2121 58

Fachbereich IT beide

n = 344 (D: 277 / A: 21 / CH: 24 / Sonstige: 22) Quelle: Investitionsumfrage 2016

gesamt

A

CH

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ZahlenwerkDie DSAG-Mitglieder nach Branchen

SAP-Anwender unterziehen S/4HANA einer eingehenden Prüfung. Hierbei spielen die Funktionen und Prozesse der Softwarelösung eine große Rolle. SAP hat die Funktionalitä-ten und Prozesse von S/4HANA im Solution Browser aktualisiert. http://tinyurl.com/ztnjlkr www.dsag.de/s4hana

S/4HANA-FUNKTIONEN IM ÜBERBLICK

Automatisierte Erstellung der gesetzlichen Verfahrensdokumentation

Compliance Enforcer - simple...marvelous

www.cosol.ch

cosol GmbH Balderstrasse 24 3007 Bern (Switzerland)

Kundenaussage: „Dank erstaunlich hohem Automatisierungsgrad werden wir auch in [email protected]

Value Chain Analyzer Automatisierte und visuelle Dokumentation der Geschäftsvorfälle und Werteflüsse

Application Control Analyzer Automatisierte Dokumentation und Überwachung der Vorgaben für Customizing, Daten und Programme

Risk Control Organizer Automatisierte Dokumentation und Überwachung der Risiken und der Kontrolldurchführung

Test & Quality Manager Automatisierte und nachhaltige Dokumentation der Testergebnisse durch Analyse der SAP-Belege

27.11.2015 15:57:24

Zukunft unsere Geschäftsvorfälle optimal bewirtschaften können“.

cosol_blaupause_20151124-5.pdf 1cosol_blaupause_20151124-5.pdf 1 27.11.2015 15:57:56

DSAG blaupause 02-16

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8 Aktuelles

Im „Zeichen der Burg“ findet der 17. DSAG-Jahreskongress vom 20. bis 22. Sep-tember im NürnbergConvention Center statt. Was früher einmal der Ausgangspunkt für die erste Eisenbahnfahrt für den Personenverkehr nach Fürth war, wird Schauplatz für Fragen und Antworten rund um die Digitalisierung.

Wege neu gehen Das Motto der dreitägigen Veranstaltung lautet „Business Transformation aus der Steck-dose?“. Es stellt die Herausforderung der Transformation von Geschäftsprozessen oder ganzer Marktmodelle in den Mittelpunkt des Jahreskongresses. Denn: Eine Plug-and-play -Lösung, um die anstehenden Umwälzungen zu bewältigen, wird es nicht geben. Fakt ist, dass in den Unternehmen von der Innovations-idee bis zur Anwendung der SAP-Lösungen Wege neu zu gehen sind. Also los!

Ganzheitlicher Ansatz Die Ausrichtung des Unternehmens bzw. einzelner Unternehmenszweige erfordert ei-nen ganzheitlichen Ansatz, umso mehr, als die Geschwindigkeit und Agilität der Anforderun-gen ständig steigt. All das kommt im aktuellen Jahreskongress-Motto zum Ausdruck. „Busi-ness Transformation aus der Steckdose?“ be-inhaltet folgende Facetten:

• Vom Kunden zum Consumer: Eine 360- Grad-Betrachtung stellt den Consumer in den Mittelpunkt. Wie können hier neue Geschäftsmodelle entstehen?

• Vom Produkt zum Service: Anstelle von Produkten werden Services 24/7 vertrieben. Welche Bedeutung hat das für eine Stan-dard-Software?

• Von der Lizenz zur Innovation: Einfüh-rungszyklen und Roadmaps werden sich

verkürzen. Wie kann Software konsumier-bar bleiben? Erst die realisierte Innovation bringt den Mehrwert für das Unternehmen.

• Die digitale Transformation stellt eine Orga-nisationsaufgabe für das ganze Unterneh-men dar und ist damit: Mehr als Software.

Wie gehen DSAG-Mitglieder mit der Digitali-sierung der Geschäftsprozesse um? Welche Rolle kann SAP spielen? Wie passt die SAP-Strategie zur Unternehmensstrategie? Ermög-lichen aktuelle Produkte, Services, Lösungen und Lizenzmodelle der SAP die digitale Trans-formation in den Unternehmen? Antworten wird der DSAG-Jahreskongress 2016 liefern.

Über 4.000 Teilnehmer werden in diesem Jahr zur Veranstaltung erwartet, die wieder von einer Fachausstellung mit 175 Partnern be-gleitet wird. Es lohnt sich! (aj)

Aktuelle Informationen und Anmeldemöglich-keiten hier: www.kongress.dsag.de.

Rund 4.000 Teilnehmer werden wieder in der Frankenmetropole Nürnberg zum 17. DSAG-Jahreskongress erwartet. Die dreitägige Veranstaltung hat sich der Business Transformation verschrieben. Auf ins NürnbergConvention Center zum Netzwerken, Informatio-nen sammeln, Fragen stellen und Antworten finden.

DSAG-JAHRESKONGRESS 2016 IN NÜRNBERG

02-16 DSAG blaupause

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mailSUp – effiziente Dokumentenablage aus Microsoft Outlook®

DSAG blaupause 02-16

9Advertorial

Kennen Sie das? Sie erhalten wichtige Unterlagen per E-Mail und wollen diese schnell im SAP ablegen. Mit Standard funktionen ist das recht umständlich und zeitraubend. Mit mailSUp legen Sie Ihre E-Mails mitsamt den Anhängen zukünftig direkt aus Microsoft Outlook® schnell und komfortabel im SAP®-Archiv ab.

In modernen Geschäftsprozessen erfolgt die Kommunikation mit Geschäftspartnern und Interessenten zum größten Teil via E-Mail. Wichtige Informationen und Dokumente liegen dabei meist in Postfächern der Sach-bearbeitung oder werden auf lokalen Lauf-werken gespeichert.

Eine Ablage zum betreffenden Businessobjekt ist über SAP-Standardfunktionen nur zeit-aufwändig zu bewerkstelligen. Die Dokumente müssen erst lokal abgespeichert werden, um sie anschließend in SAP über die Funktion „Dienste zum Objekt“ zum zugehörigen Busi-nessobjekt ins Archiv hochzuladen.

S&N Invent bietet mit dem Outlook® Add-in mailSUp einen erheblich vereinfachten Prozess.

Per Drag and Drop ins Archiv In Outlook suchen Sie das betreffende SAP-Objekt und legen die E-Mail und deren An-hänge mittels Drag and Drop im SAP-Ar-chiv ab. Ebenso können Sie Dokumente vor dem Ablegen umbenennen und mit einem Kommentar versehen. Dafür ist keine SAP- GUI erforderlich.

mailSUp wird mittels SAP-Customizing inner-halb weniger Minuten an jedes beliebige SAP-Businessobjekt angebunden. Anschließend stehen die Businessobjekte umgehend im Add-in bei Microsoft Outlook® zur Verfügung.

Mit dem Einsatz des von SAP zertifizierten Add-in mailSUp können Sie den gesamten Schriftverkehr inklusive der E-Mail-Anhänge einfach und komfortabel unter Einhaltung des SAP-ArchiveLink-Standards im SAP-Archiv ablegen.

Eine optimale Flexibilität in der Anwendung wird gewährleistet, indem sämtliche gewünsch-

Aus Outlook® direkt in das SAP®-Archiv

ten Ablageorte im SAP-Customizing frei defi-niert werden können. Filterkriterien, Ergeb-nislisten und mögliche Vorselektionen können Sie individuell konfigurieren. Weiterhin lässt sich eine PDF-Konvertierung des Schriftver-kehrs und eine optionale Einbettung der An-hänge aktivieren.

Mit dem optionalen SAP-Add-on eFA können Sie zusätzlich die SAP-Standard-Anlagenliste durch eine in Ordnern strukturierte, intuitive Benutzeroberfläche ersetzen.

Einfache Implementierung und optimale UnterstützungDie Einführung von mailSUp in Ihrem Unter-nehmen ist unkompliziert. Neben dem Add-in für Microsoft Outlook® erhalten Sie den SAP-Transport, der die Logik und die Customizing-Tabellen beinhaltet. Darüber hinaus stellen wir Ihnen eine ausführliche Customizing- und Benutzerdokumentation zur Verfügung.

Ansprechpartner: Michael [email protected]

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10 Aktuelles

ENGAGEMENT ZAHLT SICH AUS

Herr Breuner, warum sind Sie DSAG-Mitglied geworden? Ihre Motivation?

Mein Unternehmen war 2003 auf der Suche nach einer Lösung für die Verarbeitung von Eingangsrechnungen. Und genau dieses The-ma stand auf der Agenda eines Arbeitsgrup-pen-Treffens. Wir nahmen an der Veranstal-tung teil und fanden, dass der Austausch und die Informationen wirklich sehr gut waren. Das war quasi das auslösende Moment.

Weshalb wurden Sie dann gleich auch noch Arbeitskreissprecher?

Basierend auf den Erfahrungen unseres IT-Leiters – dieser war Mitglied des CIO-Bei-rats – haben wir festgestellt, dass viele Ge-staltungsmöglichkeiten und Informationsan-gebote für Funktionsträger existieren, die über eine normale Mitgliedschaft hinausge-hen. Persönlich hat es mich gereizt, meine SAP-Erfahrungen mit anderen zu teilen, aber auch neue Themen im Sinne der Mitglieder anzugehen und vielleicht auch zu lösen.

Was treibt Sie an, was ist Ihre Motiva-tion – zusätzlich zu Ihrem „anderen“ Job?

Die Arbeit mit und für die anderen Mitglieder. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es fast kein Problem im SAP-Umfeld gibt, das nicht irgendjemand bereits gelöst hat. Diese Kom-munikation und gegenseitige Hilfe unterei-nander ist eine große Stärke der DSAG.

Stichwort „anderer“ Job: Wie haben Sie Ihren Vorgesetzten davon überzeugt, Sie mehrere Tage pro Jahr für Ihr Engage-ment bei der DSAG freizustellen?

Er ließ sich relativ leicht überzeugen, denn er kannte durch seinen Vorgänger bereits die Vorteile, die die Aktivitäten eines Funkti-onsträgers mit sich bringen, mit ganz klaren Vorteilen auch für das eigene Unternehmen. Was war Ihr bestes Argument?

Dank der Reisekostenübernahme durch die DSAG war es „nur“ noch meine Arbeitszeit, die

Zusätzlich zum „normalen“ Job noch ein Ehrenamt? Aber sicher, wenn es nach Tim Breuner, Senior IT Prozessorganisator bei der Trilux Group Management GmbH und DSAG-Arbeitskreissprecher Financials, geht. Denn nur zusehen und hoffen ist keine Option für ihn – mitmachen, vorantreiben und etwas verändern schon viel eher. Überzeugt vom doppelten Engagement seines Angestellten ist auch sein Vorgesetzter – ein wesentlicher Aspekt, denn er muss Tim Breuner für die Extratätigkeit schließlich freistellen. Was sich lohnt. Was viele Beispiele beweisen.

ANWENDER UND SAP VERBINDEN

als „Risiko“ übrigblieb. Entsprechend schnell haben wir uns darauf geeinigt, es einfach mal zu versuchen. Mit Erfolg!

Und was sagt Ihr Chef heute?

Er hat mich auf den letzten Jahreskongress begleitet und war beeindruckt von den gu-ten Kontakten, die er allein an einem Tag geknüpft hat, und auch wie professionell die Veranstaltung organisiert war. Durch die Vorträge hat er selbst einmal erlebt, welche Informationen aus erster Hand gewonnen werden können. Außerdem sind viele Infor-mationen, die ich als Funktionsträger oder in den Arbeitskreis-Treffen bekommen habe,

02-16 DSAG blaupause

Das Interview führte Sarah Meixner, blaupause-Redaktion

„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es fast kein Problem im SAP-Umfeld gibt, das nicht irgendjemand bereits gelöst hat.“

Tim Breuner, Senior IT Prozessorganisator

bei der Trilux Group Management GmbH und

DSAG-Arbeitskreissprecher Financials

ARBEITSKREIS FINANCIALS: AKTUELLE THEMEN

• Wichtig: Im Rahmen des DSAG-In-fluencing-Programms Anfang 2016 bei SAP eingereicht, wurde „ERP Fi-nancials 2017“ als Projekt angenom-men. Seit Ende April 2016 werden weltweit Ideen zur Verbesserung des aktuellen Releases für den Bereich Financials gesammelt, im Anschluss von SAP bewertet und umgesetzt

• Bilanz gemäß §5b EStG: Auswirkun-gen auf Buchhaltung

• Prozessoptimierungen / Funktionen zur Umsatzsteuer

• Automatisierung von manueller Kostenstellenplanung

• Top-down-Verteilungen im CO-PA

• Verrechnungen mit CO-Template Treasury Reporting in SAP

www.dsag.de/ak-financials

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DSAG-AKTIVITÄTENREPORT

Der DSAG-Jahresbericht hat sich verändert. Von Grund auf, aber nicht ohne Grund. Er heißt jetzt Aktivitätenreport. Er ist kein Rückblick mehr, sondern ein Rundumblick und ein Ausblick. Und er besticht durch seine Maße. Äußerlich quadratisch, dreht sich inhaltlich alles um 6/45/130. Das sind die Maße der DSAG, die Ressorts, Arbeits-kreise sowie Arbeits- und Themengruppen, die sich für unterschiedliche Themen und Projekte engagieren – aber mit einem gemein samen Ziel: Anwender und SAP verbinden. So unterschiedlich die Beweggründe der Gremien sind, so einheitlich ist der Tenor: Mitmachen, weitermachen, um etwas zu bewegen. Gemeinsam mit SAP und der DSAG. Das zeigt und dafür steht der Aktivitätenreport.

www.dsag.de/aktivitaetenreport

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auch schon direkt meinem Unternehmen zugutegekommen. Ein großer Vorteil!

Was war Ihr bisher tollstes Erlebnis als Arbeitskreissprecher?

Wir, der DSAG-Arbeitskreis Financials und die Arbeitsgruppe Financial intern, haben seit dem Jahreskongress 2015 mit über 60 Mitgliedern und mit Kollegen der SAP meh-rere sogenannte „Live-Influencing“-Sessions durchgeführt. Bei diesen wurde festgestellt, dass bei den Mitgliedern noch viele Probleme mit dem aktuell genutzten SAP-Release auf-treten, die dringend gelöst werden müssen. Die erarbeiteten Verbesserungsvorschläge haben wir Anfang 2016 in einem Influencing-Antrag bei SAP zusammengefasst (siehe Kas-ten Arbeitskreis Financials). Neben Informa-tionen zu neuen und aktuellen Themen ist dies die Basis der DSAG: der Austausch un-ter den Mitgliedern und die Einflussnahme auf SAP, um Produkte zu verbessern.

Was sind Ihre nächsten Ziele?

Durch die Einführung von S/4HANA und dessen starkem Fokus auf das Finanzwesen stehen wir vor der Herausforderung, unsere Mitglieder verständlich und umfassend über dieses Thema zu informieren. Weiterhin se-hen wir die Notwendigkeit, in anderen Be-reichen gemeinsam mit anderen Arbeits-kreisen, wie z. B. Steuern, verstärkt Einfluss auf die aktuelle Software zu nehmen, um die täglichen Probleme der Anwender, auch im eigenen Unternehmen, zu mindern.

Herr Breuner, herzlichen Dank für das interessante Gespräch.

DSAG blaupause 02-16

gDSAG-Mitglieder beim Live-Influencing. Hier werden SAP-Produkte

für die Zukunft geformt; SAP-Probleme erörtern und mit dem Netzwerk

lösen. Die DSAG bietet diese Plattform für SAP-Anwender.

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12 Aktuelles

DIE HOFFNUNG WEICHT DEM REALISMUS

Thomas Kircher, blaupause-Redaktion

Durch Leistungsschwankungen und Systemausfälle ist SAP SuccessFactors in jüngerer Vergangenheit bei den Anwendern zunehmend in die Kritik geraten. Ein zurückhaltendes Krisenmanagement von Seiten SAP trägt nicht gerade zur Lösung der Probleme bei. Die entsprechenden DSAG-Gremien haben klare Anforde-rungen an SAP kommuniziert und stehen in Kontakt mit den zuständigen Instanzen.

SUCCESSFACTORS IN DER KRITIK DER ANWENDER

02-16 DSAG blaupause

Der Weg von SAP zur Cloud-Company ist vorgezeichnet und wird konsequent be-schritten. Viele Anwender würden in die ein-geschlagene Richtung gerne mitgehen – doch im Falle von SuccessFactors macht ih-nen das System ab und an einen Strich durch die Rechnung. Es waren teilweise gravieren-de Systemausfälle, die dunkle Wolken über der Cloud-Lösung zusammenziehen ließen. Das führte dazu, dass z. B. in einem Unter-nehmen vorübergehend keine neuen Mitar-beiter mehr rekrutiert werden konnten. Und bei dem einen oder anderen global aufge-setzten System waren Mitarbeiter auf allen Kontinenten schlagartig zum Nichtstun ver-dammt. Hinzu kam, dass bei einem Anwen-der der Systemzugang für die Berater nicht

mehr funktionierte und das Problem von SAP auch nicht beseitigt werden konnte. Für das entsprechende Projekt ein hohes Risiko, das nur durch internen Mehraufwand kom-pensiert werden konnte.

Extreme Leistungsschwankungen Doch nicht immer hilft der persönliche Einsatz. Denn wenn bei einem Performance-Management-Prozess, der über Success-Factors abgewickelt wird und bei dem die ge-samten Mitarbeitergesprächsformulare hin-terlegt sind, einmal gar nichts mehr geht, kommt keine Freude auf. Schon gar nicht, wenn die Führungskräfte immer ermutigt wurden, diesen Prozess online abzuwickeln. Zu den extremen Leistungsschwankungen

oder gar Ausfällen kam es vermehrt im De-zember des letzten und Januar dieses Jah-res. „Das erste Jahr mit SuccessFactors war recht holprig und das User-Feedback dem-entsprechend schlecht. Das konnten wir noch mit Einstiegsschwierigkeiten rechtfer-tigen und der Hoffnung, dass im zweiten Jahr alles besser wird. Das Gegenteil war der Fall, es wurde sogar noch schlechter“, gibt ein Mitglied der DSAG-Arbeitsgruppe SuccessFactors zu Protokoll.

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Kommunikation nach Schema F Einzelne Unternehmen hatten bereits im Dezember eigene Performance-Messun-gen bei der Lösung vorgenommen und an SAP gemeldet. Dadurch wurde SAP zwar etwas wachgerüttelt, doch die Kommunika-tion bezüglich der Störungen läuft leider immer nach Schema F ab. Der Endanwender bemerkt die Störung, kommuniziert sie über ein Ticket an SAP und bekommt eine Info, dass der Server oder das System aktuell nicht erreichbar ist. Meist wird dann noch eine Mail an den SAP Customer Success Ma-nager gesendet, in der Hoffnung, noch nä-here Informationen zu erhalten. Dabei müss-te die entsprechende Information empfän-ger- und anwendergerecht, aktiv und vor allem zeitnah von SAP an die Unternehmen kommen. Aber, wie es ein DSAG-Mitglied auf den Punkt bringt: „Ehrlich gesagt ist es für uns zweitrangig, warum gerade etwas nicht geht. Dafür ist der Cloud-Host zustän-dig. Für uns ist es wichtig, schnellstmöglich zu erfahren, wie lange eine Störung voraus-sichtlich andauern wird. Diese Information bekommen wir aber nicht von SAP.“

DSAGNet als Dreh- und Angelpunkt Dass derartige Auskünfte nicht binnen Sekunden erteilt werden können, dafür haben die Anwender durchaus Verständnis. Aber sie selbst müssen ja zeitnah gegenüber der Geschäftsführung und ihren Kollegen Aus-kunft geben können, wann das System wieder nutzbar ist, um gegebenenfalls geplante Ter-mine verschieben zu können. Es gab durch-aus Telefonate und persönliche Meetings mit den SAP-Verantwortlichen, um rasch eine

Verbesserung der Lage zu erreichen. Leider nicht immer mit den konkreten Ergebnis-sen, die sich die Kunden gewünscht hätten. In der Phase der verhaltenen bzw. ungenü-genden Kommunikation von Seiten SAP waren die Foren im DSAGNet ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für den Informations-austausch. „Es war in der Phase der Stö-rungen wichtig, anhand der Kommentare zu sehen, dass wir nicht allein ein Problem haben, welche Probleme andere Mitglieder haben und wie sie darauf reagieren“, lautet ein Feedback aus der Arbeitsgruppe. Im Fo-rum wurden auch konkrete Fragen an SAP gestellt, z. B. warum kein anderes Rechen-zentrum die Aufgabe übernehmen kann. Dort blieb die Frage nur unzureichend beantwortet.

Mit der Cloud wurden Erwartungen geweckt

Doch Dr. Andreas Närmann und Yvonne Elisabeth Unsinger, das Sprecher-Team der Arbeitsgruppe SuccessFactors, kennen eine Antwort: „Es gab eine Auskunft von SAP, dass es technisch nicht möglich ist, das System auf ein anderes Rechenzentrum zu verlagern. Genau diese Option war jedoch von der SAP-Verkaufsabteilung beworben worden. Ist doch die ständige Verfügbarkeit eine der wichtigs-ten Prämissen, eine Cloud-Anwendung zu kaufen.“ Und ein weiteres Mitglied aus der Arbeitsgruppe ergänzt: „Mit der Cloud wur-den natürlich Erwartungen geweckt. Wir se-hen, dass die SAP-Strategie z. B. beim Talent-management ganz klar in Richtung Success-Factors geht. Das heißt, ein Kunde, der eine aktuelle Lösung einsetzen möchte, kommt um die Cloud nicht herum. Dafür muss SAP dann aber auch gewappnet sein.“

Uneingeschränkte Verfügbarkeit gefordert

Dementsprechend ist die Forderung einfach und klar formuliert: Das System in der Cloud muss uneingeschränkt verfügbar sein. Und sollte es tatsächlich einmal zu Stö-rungen kommen, sind diese in kürzester Zeit zu beheben. Zwei Tage sind dabei keine wirklich zufriedenstellende Option.

„Es wäre wünschenswert, wenn SAP im Rahmen des eigenen internen Monitorings auftretende Performance-Schwankungen er-kennt und die notwendigen Schritte einleitet, um die Endanwender aktiver und schneller zu informieren und um den Zugriff wieder herzu-stellen. Das ist die Erwartungshaltung, g

13

DSAG blaupause 02-16

Link

s

ARBEITSGRUPPE SUCCESSFACTORS

Die Arbeitsgruppe SuccessFactors

mit mehr als 400 Mitglieds-personen analysiert und

diskutiert aus strategischer und

konzeptioneller Sicht die relevanten

Themen rund um die Success-Factors BizX Suite,

um so zur Weiterentwicklung des

Produkts beizutragen.

www.dsag.de/AG-SuccessFactors

ALLES KLAR ZUR LANDUNG

DIE DSAG-LANDINGPAGES IM ÜBERBLICK(jeweils DSAG-Log-in erforderlich)

S/4HANAwww.dsag.de/S4HANA

SAP Fioriwww.dsag.de/FIORI

Lizenzinformationenwww.dsag.de/go/Lizenzinformationen

Industrie 4.0 bzw. Internet of Thingswww.dsag.de/go/industrie_4.0

Einflussnahmewww.dsag.de/go/einflussnahme

In-Memory-Technologie und SAP HANAwww.dsag.de/inhalt/memory- technologie-und-sap-hana

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14 Aktuelles

nicht mehr und nicht weniger“, konkreti-siert das DSAG-Sprecherteam Dr. Andreas Närmann und Yvonne E. Unsinger.

Planungen mit SuccessFactors laufen weiter

Trotz aller Unzufriedenheit über die Leistungsschwankungen laufen in vielen Un-ternehmen die aktuellen Planungen, weitere SuccessFactors-Module einzusetzen, unge-bremst weiter. Auch wenn die Hoffnung hier und da nach einem Jahr Live-Betrieb einem gewissen Realismus gewichen ist. Denn SAP genießt unter den Nutzern nach wie vor einen großen Bonus. „In der On-Premise-Welt hat sich SAP den Ruf eines robusten funktionie-renden Systems erarbeitet. Auch wenn die Benutzeroberflächen hier und da nicht der neueste modische Schrei waren. Aber es war eine sichere (Daten-)Bank, auf die Verlass war. Es war klar, wo die Daten und Tabellen liegen, wie sie miteinander verwoben sind, und man kannte das Datenmodell“, so eine Einschätzung aus der Arbeitsgruppe. Wenn also z. B. Daten versehentlich gelöscht wur-den, ließen sich mit Bordmitteln die Infor-mationen meist wieder herstellen.

Benutzeroberfläche kommt gut an Doch bei einer Cloud-Lösung wie Suc-cessFactors wird das Heft des Handelns an den Betreiber abgegeben. Es bleibt nur noch die Benutzeroberfläche, die ungeachtet der Probleme bei den Anwendern sehr gut an-kommt. Mit der Folge, dass bereits Zeitpläne aufgestellt wurden, um weitere SuccessFac-tors-Module einzuführen. Und diese Pläne werden auch trotz der Leistungsschwankun-

gen und Ausfälle in jüngerer Zeit vorangetrie-ben. Denn die Hoffnung in der Arbeitsgruppe ist nach wie vor groß, dass der Vertrauens-vorschuss für SuccessFactors von Seiten der Anwender von SAP zurückgezahlt wird.

Zielführende Kommunikation erwartet

Die Gespräche mit SAP laufen. Die DSAG hat bereits klar Stellung bezogen und wird dies auch weiter tun. „Wir werden den Druck im Sinne aller SuccessFactors-Nut-zer aufrechterhalten“, erläutert Dr. Andreas Närmann. Die Erwartung der Arbeitsgruppe ist einfach: Wenn über das Ticketsystem Stö-rungen an SAP kommuniziert werden, muss einfach eine zügige Rückmeldung erfolgen, aus der hervorgeht, was das Problem ist – und am wichtigsten – wann das System vor-aussichtlich wieder normal laufen wird. „Die Antworten der SAP auf unsere Fragen hinsichtlich der SuccessFactors-Problematik sind bisher nicht zufriedenstellend. Wir er-warten eine deutlich bessere und zielführen-dere Kommunikation in Bezug auf Fehler-ursachen und Maßnahmen zur Verbesse-rung der Leistungsfähigkeit. Elementare Leistungselemente eines Cloud-Dienstleis-ter, und das möchte SAP nach eigenem Be-kunden werden, sind Sicherheit und Verfüg-barkeit. SAP weiß, wo sie nachbessern muss“, fasst Gerhard Göttert, DSAG-Vorstand An-wendungsportfolio, zusammen.

Dass sich einzelne Personen von SAP per-sönlich dafür eingesetzt und stark gemacht haben, hier zu einer schnellen Lösung zu kommen, hat die Arbeitsgruppe als sehr

positiv wahrgenommen. Aber generell ist ungeachtet dieses Engagements der Ein-druck einer Hinhaltetaktik von Seiten der SAP entstanden. Eine Einschätzung, die die SuccessFactors-Anwender etwas irritiert. Ist doch der Tenor einstimmig: „Für eine Cloud-Company ist das einfach zu wenig.“

02-16 DSAG blaupause

„Es wäre wünschenswert, wenn SAP im Rahmen des eigenen internen Monitorings auftretende Performance-Schwankungen erkennt und die notwendigen Schritte einleitet, um die Endanwender aktiver und schneller zu informieren und um den Zugriff wieder herzustellen. Das ist die Erwartungshaltung, nicht mehr und nicht weniger.“

Dr. Andreas Närmann und Yvonne E. Unsinger,

Sprecherteam der Arbeitsgruppe SuccessFactors

gGerhard Göttert, DSAG-

Vorstand Anwendungsportfolio

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16 Aktuelles

GEMEINSAM INS DIGITALE ZEITALTER

2016 geht es aufwärts, zwar in kleinen Schritten, aber dennoch: Die IT-Investitionen steigen um 2,7 Prozent. Das ist zwar etwas geringer als im Vorjahr (2015: 3,5 Prozent), aber die gute Nachricht ist: Die Anwender geben dieses Jahr etwas mehr Geld für SAP aus. Und so liegt das Budget für SAP-Investi-tionen bei insgesamt 6 Prozent (+0,6 Prozent zu 2015). Sehr beliebt sind bei DSAG-Mitglie-dern dabei Investitionen in Logistik (46 Pro-

zent), Marketing/Vertrieb/CRM (40 Prozent) und Finanzwesen (32 Prozent).

CIO und CEO ziehen an einem Strang

Frischen Wind bringt die oft zitierte digi-tale Transformation dieses Jahr in die Unter-nehmen: Zwar sind 44 Prozent noch unent-schieden, aber für 36 Prozent aller Befragten ist 2016 das Jahr, in dem Investitionen in neue

Sarah Meixner, blaupause-Redaktion

Alle Jahre wieder befragt die DSAG Anwenderunternehmen zu ihrem Investitions-verhalten. Wichtige Ergebnisse der aktuellen Umfrage sind folgende: Die Ausgaben im SAP-Umfeld steigen etwas, Digitalisierungsvorhaben stehen immer öfter auf der Agenda und die Top-3-Themen heißen länderübergreifend Logistik, Vertrieb/Marketing/CRM und Finanzwesen.

DSAG-INVESTITIONSUMFRAGE

02-16 DSAG blaupause

Quelle: DSAG 2016

Geschäftsmodelle und -prozesse wichtig bis sehr wichtig sind. Dies ist ein deutlicher Un-terschied zum Jahr 2015, wo gerade einmal 12,5 Prozent dieser Meinung waren.

Mit im Gepäck hat diese Entwicklung auch ein deutlich stärkeres Wir-Gefühl. CEOs und CIOs arbeiten gemeinsam an der digitalen Zukunft, hören einander zu und gehen Probleme ge-meinsam an. Dies belegt auch die Aussage,

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DSAG blaupause 02-16

dass Entscheidungen über SAP-Investitionen zunehmend gemeinsam getroffen werden – was laut der DSAG-Umfrage in der Hälfte aller Unternehmen schon der Fall ist.

Cloud-Angebote mit Aufholbedarf Klassiker dominieren auch 2016 das IT-Geschehen: Rollouts, Konsolidierung und Harmonisierung prägen den Alltag der SAP-Anwender und deren Geldbeutel. Dazu zählt u. a. der verstärkte Einsatz analytischer Busi-ness-Intelligence-Anwendungen (35 Prozent). Oder Lösungen, die das Internet of Things (22 Prozent) in all seinen Facetten wie etwa Industrie 4.0 vorantreiben. Weit hinten ran-gieren hingegen SAP-Cloud-Produkte und die HANA-Cloud-Plattform, für die es innerhalb der DSAG-Gemeinschaft wenig Vorreiter gibt. Das gilt insbesondere für die Plattform, in die

SO INVESTIEREN ÖSTERREICH UND DIE SCHWEIZ

Die Zeichen stehen klar auf WachstumFast doppelt so viele Euros (4,1 Prozent) wie im Länderdurchschnitt der deutschsprachigen Region (2,7 Prozent) wollen die österreichi-schen DSAG-Mitglieder 2016 in ihre IT investieren. Erfreulicher-weise schlagen die Budgets für SAP dabei mit einem Plus von 4,3 Prozent im Vergleich zu 2015 zu Buche. Ganz vorne mit dabei ist das Thema Business Intelligence (15 Prozent), dicht gefolgt auf Platz zwei von S/4HANA mit überragenden 14 Prozent im Länder-vergleich zu nur 5 Prozent. Ein Erklärungsversuch: Dieses Ergeb-nis liegt bei österreichischen kleinen und mittleren Unternehmen darin begründet, dass S/4HANA- Projekte hier deutlich flexibler, mit kürzeren Entscheidungswegen und weniger IT-spezifischen Abhängigkeiten gestartet werden können. Ähnliche Investitions-schwerpunkte wie im DACH-Raum liefern die österreichischen An-wender hinsichtlich der Top-3-Themen Logistik, Vertrieb/Marke-ting/ CRM und Finanzwesen, Industrie 4.0, SAP Cloud-Produkte und der HANA-Cloud-Plattform. Die digitale Transformation ge-winnt ebenfalls an Fahrt, aktuell halten sie 29 Prozent für sehr wich-tig bis wichtig (DACH 36 Prozent). Erfreulicherweise ziehen IT und Fachbereich auch hier stärker an einem Strang: 52 Prozent (DACH 54 Prozent) der Befragten entscheiden gemeinsam darüber, in welche SAP-Lösung konkret das Geld fließen soll.

SAP-Top-Investition heißt Business Suite on HANADie Schweizer DSAG-Mitglieder wollen 2016 ähnlich viel inves-tieren wie der DACH-Raum: Und so liegen die geplanten IT-Inves-titionen bei 2,4 Prozent (DACH 2,7 Prozent), wobei 5,9 Prozent davon für SAP-Lösungen gedacht sind (DACH 6 Prozent). Grund-sätzlich taugt es der Schweiz, Vorreiter zu sein, und so halten 42 Prozent neue Geschäftsmodelle im Rahmen der Digitalisierung für wichtig bis sehr wichtig (DACH 36 Prozent) und ganze 25 Pro-zent planen ihre Hauptinvestition im Bereich Business Suite on HANA: ebenfalls ein deutliches Plus im Vergleich zum DACH-Wert von nur 9 Prozent. Ein Grund dafür ist, dass SAP Schweiz sehr früh eine HANA-Umgebung inklusive praktischer Beispiele zur Verfügung gestellt hatte und den Anwendern so ausreichend Mög-lichkeit gab, eigene Projekte und Bedürfnisse bezüglich der Busi-ness Suite zu testen. Ganz im Gegensatz zur DACH-Region, wo sich nach wie vor gerade einmal 9 Prozent an das Thema heran-wagen. Ebenfalls 25 Prozent wollen dieselbe Summe in Rollouts, Konsolidierung und Harmonisierung investieren, was nahe am Länderwert von 28 Prozent liegt. Einen großen Zuspruch finden auch SAP-Cloud-Produkte (Software as a Service) mit 25 Prozent für Haupt- und mittlere Investitionen – ein ebenfalls deutlich höherer Wert als die 13 Prozent in der DACH-Region.

„Neue Geschäftsmodelle und -prozesse sind wichtig, um im

Wett bewerb gegen innovative und agile Start-ups zu bestehen. Diese

Heraus forderung für CEOs ist bei den CIOs angekommen.

Der Aufbruch ins digitale Zeitalter erfolgt Seite an Seite.“

Marco Lenck, Vorstandsvorsitzender der

Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG)

gerade mal ein Prozent der Nutzer zu inves-tieren plant. Für S/4HANA hingegen finden sich bereits mehr Wegbereiter, die Hauptin-vestitionen im mittleren einstelligen Bereich tätigen (siehe Grafik Seite 16).

Die DSAG wird hinsichtlich der SAP-Cloud-Produkte und HANA einerseits weiter inten-siv Aufklärungsarbeit leisten, u. a. auch mit einem S/4HANA-Positionspapier inklusive Kundensicht. Und andererseits sämtliche Be-mühungen verstärken, dass alle bisherigen Anwendungen der Business Suite und ihre Branchenlösungen ohne Funktionalitätsver-lust auch in S/4HANA betrieben werden kön-nen – und kein weiterer Aufwand auf die Nutzer zukommt, sei es in puncto Lizenzen, Migra-tion oder Investitionsschutz.

Erhebungsgrundlage Insgesamt nahmen 344 CIOs und Unternehmensvertreter aus DSAG-Mitgliedsunter-nehmen im deutschsprachigen Raum an der Online-Umfrage im Dezember/Januar 2015/2016 teil. Aus der Schweiz beteiligten sich 24, aus Österreich 21 Unternehmen.

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18 Technologie

AUF DEM PRÜFSTAND

Sarah Meixner, blaupause-Redaktion

Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Und drückt SAP einem Produkt den „Run simple“-Stempel auf, lohnt ein genauerer Blick. Den wagte der Energieversorger Vattenfall Ende 2015 bei SAP Fiori und dem Maintenance Planner. Und wurde gleichzeitig überrascht und in seinen Erwartungen bestätigt.

VATTENFALL TESTET SAP FIORI UND MAINTENANCE PLANNER IM DUETT

02-16 DSAG blaupause

Wenn zwei sich streiten, hilft meistens die IT. Vor allem in so großen Unternehmen wie Vattenfall, wo Tausende Anwender vor ihren Bildschirmen sitzen und mit einem bunten Mix mehr oder weniger innovativer Tools ihre tägliche Arbeit verrichten. Die Usability, also die Benutzerfreundlichkeit, ist dabei das Zünglein an der Waage. Denn wenn der PC schon beim Hochfahren muckt oder Anwendungen gefühlt Stunden zum Öffnen benötigen, hat niemand mehr Lust zu arbeiten. Frust kommt auf.

Glückliche Anwender sind zufriedene Mitarbeiter

Das muss man Martin Ebertus, Solution Architect beim Energieversorger, und seinen Kollegen, Hans Rösch, Leiter des One ERP Program, und Davyd Teske, dort zuständig für die SAP-Basis, nicht extra sagen. Schon berufsbedingt sind sie ständig auf der Suche nach neuen Applikationen und Lösungen,

die den Mitarbeitern Zeit und Energie sparen. „Die IT steht unter dem ständig wachsen-den Druck, neue Anforderungen schneller umzusetzen. Neben der Funktionalität dürfen wir dabei Punkte wie Benutzerfreundlich-keit, Mobilität und Sicherheit aber nicht aus den Augen verlieren. Und um all diesen He-rausforderungen zu begegnen, benötigen wir inzwischen mächtige Tools, die uns dabei un-terstützen, die immer komplexer werdenden Architekturen zu beherrschen“, bringt Martin Ebertus die derzeitige Lage auf den Punkt.

Aller Anfang ist manchmal schwer Ein Usability-Projekt im vergangenen Jahr brachte den Stein ins Rollen und die IT-Experten dazu, sich sowohl SAP Fiori als auch den neu verfügbaren Maintenance Plan-ner genauer anzusehen. Die Hauptursache für die Initiative waren Mitarbeiter einer Business-Unit, die noch nicht mit SAP arbei-teten und sich mit Standard-SAP-GUI-Masken

VATTENFALL

Vattenfall ist ein europäischer

Energiekonzern mit über

28.000 Mitarbeitern

und produziert Wärme und

Elektrizität. Das Unternehmen

beliefert rund 6,2 Mio. Stromkunden,

3,2 Mio. Stromnetz-kunden und

1,9 Mio. Gaskunden.

Die Muttergesellschaft Vattenfall AB

befindet sich zu 100 % in

schwedischem Staatsbesitz und hat ihre

Zentrale in Solna bei Stockholm.

www.vattenfall.de

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schwertaten. Schließlich hört sich eine stabil laufende Fiori-Applikation ungemein attrak-tiv an und verspricht auf dem Papier einiges: Mit Fiori stellt SAP den Nutzern eine Reihe von Apps zur Verfügung, mit denen sie Zu-griff auf Funktionen haben, die wichtige Ge-schäftsprozesse unterstützen – und zwar von jedem Ort und mit fast jedem Gerät. Und

das beschert den Unternehmen die oft zi-tierten, beschleunigten Prozesse und damit eine effektive Kostensenkung. Allerdings gibt es auf dem Weg zur Premiere von Fiori-

Lösungen bei Vattenfall ein paar Ecken und Kanten mehr, als es die Produktbeschrei-bung dem Anwender zunächst versprach.

Mit drei Schritten ins Apps-Paradies?

„Ohne den Maintenance Planner war die Fiori-Installation recht kompliziert“, be-richtet Martin Ebertus. „Insbesondere das Auffinden der korrekten Komponenten für unsere Anforderungen.“ Als „erstaunlich schnell“ hingegen bezeichnen alle drei die Inbetriebnahme des Maintenance Planners – der neuen Web-Applikation im SAP Solution Portal (siehe Kasten Seite 20), die u. a. einen simplen, integrierten 3-Schritte-Prozess für eine Fiori-Installation verspricht.

Kinderkrankheiten verzögern Ablauf

Warum aber einfach, wenn es auch ein bisschen kompliziert geht. Da machte der Maintenance Planner keine Ausnahme. „Bei der Verbindung zum Solution Manager wur-den nicht alle unsere Systeme angezeigt“, erinnert sich Davyd Teske. „Was nicht weiter schlimm war, denn wir haben von SAP so-fort Unterstützung bekommen und wurden direkt in die Entwicklungsabteilung durch-gestellt. Das war wirklich ein toller Support.“ Etwas mühseliger gestalteten sich dann die Folgeschritte. So reagierte das Tool selbst beim Anklicken von Checkboxes – sprich g

MAINTENANCE PLANNER: PLANUNG EINER NEU-INSTALLATION

Jetzt

- 5 Schritte notwendig, um gewünschten

Zielstand zu erreichen

Maintenance Planner

+ Direktes Planen der Ziel-SP-Version

+ Installation + Update in einem Planungsschritt

DownloadInstallation

Media

Systeminstallation

SolutionManager

registration

MaintenancePlanning

SystemUpdate

Planning ofthe Target State

SystemInstallation

SystemUpdate

1. Product selection in the SMP

2. Dowload of files and SL-Tools

1. System installation using Software Provisioning Manager

1. Sending system data to SAP SLD

2. Modelling the product systems

1. Planning the target release

2. Planning the Support Package Stacks

3. Select files

4. Download of files (incl. Sack.xml)

5. Download of SL-Tools

1. Update the System with SUM

1. Direct planning of the target releases incl. Support Package Stacks

2. Automatic download of all packages and required tools (incl. Stack.xml)

1. System installation with Software Provisioning Manager

1. Update the System with SUM

DSAG blaupause 02-16

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20 Technologie

„Häkchen setzen“ – sehr langsam. Und auch das Switchen der Workflows von einer Seite zur nächsten nahm zu viel Zeit in Anspruch, manchmal bis zu 30 Sekunden.

„Da wir hier von einer Cloud-Lösung spre-chen, wäre es seitens SAP ratsam, ein paar Server mehr zur Verfügung zu stellen – das würde beim Thema Geschwindigkeit sicher helfen“, meint Hans Rösch und fasst zu-sammen: „Der Maintenance Planner ist ein gutes Werkzeug, und das werden bald auch immer mehr Anwender so sehen. Sprich, SAP muss bei der Performance dieses Web-Tools grundsätzlich nachrüsten.“

Intelligente Automatismen überzeugen

Der Blick hinter die Kulissen stimmte auch Davyd Teske optimistisch, der bei Vat-tenfall im Bereich SAP-Basis tätig ist: „Mit dem neu verfügbaren Maintenance Planner reduziert sich endlich der Aufwand zur Er-mittlung der Abhängigkeiten, was auch den Wartungsaufwand vermindert. Wichtig ist jedoch, dass der Maintenance Planner so weiterentwickelt wird, dass wir den Solution Manager nicht bei neu ausgelieferten En-

hancement oder Support Packages separat anpassen müssen. Denn die Daten sind so-wieso alle in der Cloud vorhanden, Ver-knüpfungen könnten automatisch erkannt und die Pflege der Landscape Management Database (LMDB) minimiert werden.“

Qualität statt Geschwindigkeit Hans Rösch erwartet von SAP grund-sätzlich ein stärkeres Engagement zur Un-terstützung der Testautomatisierung, gera-de auch im Fiori-Umfeld. Schließlich benö-tigen all die mobilen Endgeräte mit ihren unterschiedlichen Betriebssystemen und Up-date-Zyklen eine konstante Applikationsun-terstützung – und zwar in einer hohen Qua-lität. „Es geht nicht darum, in einem perma-nenten Rennen mit dem Wettbewerb ständig neue Lösungen in einer hübschen Marketing-verpackung auszuliefern“, macht er die An-wendersicht deutlich. „Sondern wir erwar-ten eine einfach bedienbare Software und einen technisch robusten Support.“

Offensichtliches Optimierungspotenzial

Noch einen Schritt weiter gedacht, bringt ihn und seine Kollegen derzeit vor al-

lem das Thema Sicherheit zum Grübeln. Der Grund: Es gibt noch zu viele offene Fragen. Etwa, welche Daten SAP wann zu welchem Zweck und für wie lange aus den Kunden-systemen zieht und wo diese gespeichert werden. „Es handelt sich zwar nicht um per-sonenbezogene Daten, aber immerhin um Informationen, die relevantes Geschäfts-Know-how beinhalten“, gibt Hans Rösch, der Leiter des One ERP Program, zu beden-ken. „Und diese Daten sind für einen Mitbe-werber immer noch besser als gar keine.“

Engagement mit Ergebnis Wie die DSAG den Stein ins Rollen ge-bracht und dank Mitgliederunterstützung Einfluss auf eine anwenderfreundliche Wei-terentwicklung des Maintenance Planners genommen hat, daran erinnern sich Martin Ebertus und Hans Rösch noch genau. Die DSAG hatte am 5. November 2015 Vertreter von DSAG-Mitgliedsunternehmen zu einem

02-16 DSAG blaupause

AUS DREI MACH EINS: DER MAINTENANCE PLANNER – NACHFOLGER DES MAINTENANCE OPTIMIZER, LANDSCAPE PLANNER UND

PRODUCT SYSTEM EDITOR IM SAP SOLUTION MANAGER 7.2

Der Maintenance Planner steht als Tool im SAP Support Portal zur Verfügung und unterstützt Anwender beim Wartungs- und Änderungsprozess innerhalb ihrer IT-Landschaften effektiv. Der Grund: alle kritischen Aufgaben werden in einem

einzigen Werkzeug konsolidiert und mittels einer grafischen Oberfläche anwenderfreundlich bereitgestellt. Die Integration mit anderen Tools – etwa für eine SAP-Fiori-Installation – verspricht dabei noch mehr Nutzerfreundlichkeit.

https://apps.support.sap.com/sap/support/mp

gv. l. n. r.: Hans Rösch, Leiter des One ERP Program,

Martin Ebertus, Solution Architect, und Davyd Teske,

zuständig für die SAP-Basis, alle bei Vattenfall

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kleinen, aber feinen Fiori-Workshop einge-laden, SAP war ebenfalls dabei. „Damit hat die DSAG definitiv dazu beigetragen, eine neue Lösung auf die Straße zu bringen“, sagt Martin Ebertus. „Denn SAP hat sich unsere Fragen und Nöte angehört, ernst genommen und in die Entwicklung einfließen lassen.“

Im Großen und Ganzen überzeugend

Rückblickend betrachtet war das ein guter Anfang, denn das Ergebnis heute ist vielversprechend. Und es wird dringend ge-braucht, angesichts der stetig komplexeren Systeme im Allgemeinen und im Besonde-ren für SAP Fiori, mit dem eine relativ neue Technologie mit ganz eigenen Anforderun-gen und hoher Innovationsgeschwindigkeit auf die Anwender zukommt. Da hilft der Maintenance Planner immens, schließlich zeigt er die Abhängigkeiten der unterschied-lichen Komponenten nun endlich klar und eindeutig mittels einer grafischen Übersicht.

„Das vermeidet Fehler bei der Auswahl der zu installierenden Softwareprodukte und spart Zeit und bares Geld“, fasst Solution Architect Martin Ebertus zusammen. „Und dank der Fiori Apps verringert sich das Ri-siko für eine zeitaufwändige Fehlersuche und

Nachinstallation von Komponenten.“ Beide Lösungen haben die Prüfung bei Vattenfall also erst mal bestanden. Zwar nicht mit einer Eins und Sternchen. Aber mit einem gut-befriedigenden Ergebnis, das für die Zu-kunft noch einiges verspricht.

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gAuswahl des Zielreleases „SAP NetWeaver 7.5“ mit dem dazugehörigen Service Pack für das System „ABC“.

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22 Technologie

BESSER LOGISCH INTEGRIERT ZUSAMMENARBEITEN

Sicher ist, dass sich die Rolle des Enter-prise Data Warehouse (EDW) in Zukunft deut-lich wandeln und erweitern wird. Diese auf die Speicherung, Zusammenführung sowie Analyse von Dateien und Informationen spe-zialisierten Datenbanken müssen schneller, flexibler und einfacher werden. „Doch ganz verschwinden werden sie nicht, auch nicht durch die Einführung von S/4HANA“, so Gesa Fuchs, Sprecherin der Arbeitsgruppe HANA Analytics im Arbeitskreis BI & Analytics. „Einige grundlegende Aufgabenbereiche, die den Einsatz eines Data Warehouse er-forderlich machen, bestehen nach wie vor.“ Beim Data Warehousing liegt der Fokus auf der Datenerhaltung und der Aufbereitung sowie Analyse dieser Informationen.

S/4HANA kann Heterogenität nicht beseitigen

Beispielsweise spielt das Data Ware-house bei der Integration und Harmonisie-rung von Daten eine wichtige Rolle. Da die verschiedenen Geschäftsfelder und betriebs-wirtschaftlichen Abläufe eines Unternehmens größtenteils sehr unterschiedlich ausfallen, lassen sich diese nicht immer in einem Sys-

tem abbilden. Zwar kann S/4HANA dabei helfen, die Komplexität vor allem auf der technischen Seite zu reduzieren. Die Soft-ware wird die bestehende Heterogenität der Systeme und Daten aber nicht beseitigen, was die Existenz von Data Warehouses wei ter-hin nötig macht. Auch für den Aufbau einer Corporate Memory, also für alle gesammel-ten Daten und alles Wissen eines Unterneh-mens, oder der Analyse von Informationen aus verschiedenen zeitlichen Perspektiven

Marian Spohn, blaupause-Redaktion

bildet das EDW die Basis. Erst die dort do-kumentierten historischen Daten ermöglichen Auswertungen über Datenänderungen über längere Zeiträume hinweg. In operativen Sys-temen werden Daten dagegen meist nur in der aktuellen Ausprägung gespeichert.

Data Warehouse unterstützt beiBig-Data-Analysen und Reporting

Daten für Analysen oder Reports anzu-reichern, ist ein weiterer möglicher Anwen-

Seit einem Jahr ist mit S/4HANA die neue Business Suite erhältlich. Aktuellen Marketing- und Vertriebsaktivitäten zufolge wird dadurch das Business Warehouse (BW) nicht mehr benötigt, da S/4HANA bereits alle Anforderungen an Analysen und das Berichtswesen abdeckt. Aber ist das tatsächlich so? Zwar müssen Data Warehouses für künftige Anforderungen optimiert werden. Für bestimmte Anwendungsszenarien, etwa um historische Daten sicher zu dokumentieren oder heterogene Dateiformate aufzubereiten und zu verarbeiten, bleiben sie jedoch weiterhin relevant.

IST S/4HANA DAS AUS FÜR DAS BUSINESS WAREHOUSE?

02-16 DSAG blaupause

gGesa Fuchs, Sprecherin der Arbeitsgruppe HANA

Analytics im Arbeitskreis BI & Analytics, und

Andreas Wilmsmeier, Sprecher der Arbeitsgruppe

HANA Analytics

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Stammdatenübernahme, Harmonisierung von Landschaften, System-Splits und Konvertierungen von Systemen –die Datenmigration von CaRD für SAP® hat sich bewährt ...

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23

dungsfall für Data Warehousing. Dadurch lässt sich beispielsweise eine HANA-Umgebung bei der rechenintensiven Aufbereitung von sehr großen Datenmengen entlasten. Die be-nötigten Transformationen sowie Vorberech-

nungen der Daten werden in das EDW aus-gelagert und sparen somit Rechenleistung.

In diesem Kontext lassen sich auch Big-Data-Auswertungen und Advanced-Analytics-Lö-sungen betrachten, die bisher im Data Ware-house angesiedelt waren. Im Gegensatz zur Untersuchung von Ist- und historischen Daten konzentriert sich Advanced Analytics auf künftige Ereignisse und Vorausplanun-gen. Auch in Zukunft wird es der Ort für der-artige Anwendungen sein – auch auf meh-rere Systeme oder Instanzen verteilt. Ziel muss es daher sein, dass die einzelnen Komponenten logisch integriert sind und effizient zusammenarbeiten. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, die Haltung redundanter Daten deutlich zu reduzieren. In dieser Beziehung kann und wird auch S/4HANA eine wichtige Rolle als Software für operative Auswertungen spielen.

Sinnvolle Kombination aus BW und S/4HANA

Wird die HANA-Plattform als Umgebung für ein breites Spektrum analytischer Appli-kationen verwendet, können Nutzer sehr schnell von diversen Anwendungsvarianten profitieren. Unter anderem lassen sich aus BW-Objekten native HANA-Objekte generie-ren und umgekehrt. Gleichzeitig wird die In-tegration mit anderen Plattformen wie z. B. Hadoop vorangetrieben, die eine skalierbare und simultane Verarbeitung von Big Data möglich machen. Die Grundlage für ein effek-tives Zusammenspiel zwischen SAP und ande-ren Umgebungen ist also bereits gegeben.

„Für die DSAG steht also nicht die Frage nach dem Aus des Business Warehouse im Mittelpunkt: Vielmehr geht es um die Be-antwortung der Fragen, wie viel Einfluss S/4HANA auf die IT-Gesamtarchitektur neh-men wird und welche Rolle dabei künftig das Data Warehouse bzw. das BW spielen wird“, erklärt Andreas Wilmsmeier, Spre-cher der Arbeitsgruppe HANA Analytics. „Die zentrale Aufgabe besteht darin, BW, S/4HANA und die weiteren auf der HANA-Technologie basierenden Lösungen in einen Zusammenhang zu bringen und aus diesen Bausteinen ein aufeinander abgestimmtes Gesamtkonstrukt zu fertigen“, so Andreas Wilmsmeier weiter. „Im Gegensatz zu einer einseitigen Verlagerung in S/4HANA stellt die-se Lösung einen offenen Ansatz dar, der ein Potenzial besitzt, das in der reinen S/4HANA-Ausrichtung nicht geboten wird.“

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ARBEITSGRUPPE HANA ANALYTICS

Das Positionspapier zu S/4HANA

wurde von Mitgliedern der

Arbeitsgruppe HANA Analytics

verfasst. Die Gruppe mit ihren rund

700 Mitgliedspersonen

beschäftigt sich mit der

Integration von SAP HANA in Business-

Intelligence-Landschaften und hierfür

geeigneten Einsatzszenarien. Die

gesammelten Erfahrungen und

Ergebnisse sollen in die

Weiterentwicklung der HANA-Plattform

und darauf basierender Analyselösungen

einfließen. Zudem diskutiert das

Gremium strategische und organisatori-

sche Fragen zu SAP HANA.

www.dsag.de/ag-hana-analytics Das Positionspapier „Business Warehouse vor dem Aus?“ steht hier zum Download bereithttps://www.dsag.de/sites/default/files/leitfaden_s-hana-businesswarehouse.pdf

Weitere Handlungsempfehlungen:www.dsag.de/handlungsempfehlungen

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24 Technologie

BERECHTIGTE FREUDE DANK EINFACHER PROZESSE

Thomas Kircher, blaupause-Redaktion

sprechenden Antragsformulare unterwegs. „Wurde beim Ausfüllen des Antrags z. B. ein Pflichtfeld ausgelassen, kam die Bearbeitung ins Stocken“, gibt Evelyn Eckermann, Busi-ness Technology / Business Analytics bei der Merck KGaA, ein Beispiel für das bisherige Handling des vorhandenen Berechtigungs-systems. Zudem musste der Anwender genau wissen, für welche Unternehmensbereiche er zuständig ist. „Manch einer war damit leicht überfordert, weil teilweise technisches Verständnis gefordert war, das er nicht haben konnte oder gar nicht haben musste“, erin-nert sich Evelyn Eckermann. Ein weiteres Prob-lem war die Laufzeit der Berechtigungsan-träge, die der Nutzer anstieß. Diese wurden von einem Verantwortlichen zum nächsten manuell weitergereicht und der Antragsteller wusste so mitunter über Tage nicht, was nun eigentlich konkret aus seinem angestoßenen Berechtigungsantrag geworden war.

Sei es der Kampf gegen Graffiti mittels spezieller Beschichtungen, Produkte für die Entwicklung von Impfstoffen gegen Pande-mien, Filter für sauberes Wasser oder Rea-genzien und Technologien, um Medikamente gegen tödliche Krankheiten herzustellen: Die Merck KGaA in Darmstadt ist als Wissen-schafts- und Technologieunternehmen auf vielen Gebieten aktiv. Dabei werden nicht nur die Produkte kontinuierlich weiterentwickelt, sondern auch das Unternehmen selbst. Neue Firmen und Betriebe werden akquiriert und bestehende Teilbereiche sowie komplette Ge-sellschaften ggf. umstrukturiert. So kommen neue Mitarbeiter hinzu und andere wechseln die Abteilung oder den Standort. Für die IT-Abteilung bringt das einen hohen Anpassungs-

aufwand im unternehmensweiten Berechti-gungskonzept mit sich. Müssen doch Rollen, Analyseberechtigungen, Benutzerzuordnun-gen angelegt, geändert oder gelöscht werden.

Technisches Verständnis war gefordert

Rund 10.000 dieser Rollen und Analyse-berechtigungen wurden bei der Merck KGaA gepflegt. Entsprechend groß war bislang der damit verbundene Aufwand. So musste für einen Mitarbeiter, der entweder neu ein-gestellt wurde oder den Bereich oder die Gesellschaft gewechselt hat, der Benutzer angelegt und die entsprechenden Berechti-gungen zugeordnet werden und das Ganze womöglich noch in mehreren Systemen. Je nachdem, ob z. B. zukünftig auf ein IT-Re-por ting oder ein Sales-Reporting zugegriffen werden sollte. Und als ob das nicht genug wäre, waren verschiedene Versionen der ent-

Die Merck KGaA hat auf Basis des SAP Business Warehouse (SAP BW) ein Berechtigungsmanagement aufgebaut. Neue Mitarbeiter oder solche, die den Geschäftsbereich oder die Gesellschaft wechseln, müssen nur noch wenige Daten eingeben, um die notwendigen Berechtigungen zu erhalten. Den Rest übernimmt das System, indem es automatisch die entsprechenden Berechtigungen zuordnet.

BERECHTIGUNGSMANAGEMENT MIT SAP BUSINESS WAREHOUSE

02-16 DSAG blaupause

MERCK KGAA

Die Merck KGaA mit Sitz in

Darmstadt ist ein führendes

Wissenschafts- und Technologie-

unternehmen in den Bereichen

Healthcare, Life Science und

Performance Materials. Mit rund

50.000 Mitarbeitern

erzielte die Merck KGaA in

2015 einen Umsatz von

12,8 Milliarden Euro.

www.merck.de

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Unternehmensstruktur gestalten. „Das SAP Business Ware house bringt eine recht gute Umgebung für ein Berechtigungsmanage-ment mit. Und das eben nicht nur funktional, sondern auch bezüglich der Analysemöglich-keiten“, stellt Evelyn Eckermann fest.

Das Business Warehouse steht heute bei der Merck KGaA für einen neuen Ansatz im Berechtigungsmanagement. Die Zuordnung der entsprechenden Berechtigungen geschieht auf Basis der Tätigkeit des Mitarbeiters, ohne dass dafür weiteres technisches Know-how erforderlich ist. Der Anwender wählt nur sei-nen Zuständigkeitsbereich aus und klickt z. B. in der Gesellschaftshierarchie auf Deutsch-land. Dann weiß das System automatisch, welche Informationen er benötigt, bzw. auf welche ihm der Zugriff gestattet ist. Denn alle notwendigen Anforderungen für das entspre-chende Profil sind hinterlegt und werden auto-matisch angestoßen. Dadurch müssen nur noch wenige relevante Informationen vom Anwender direkt abgefragt werden.

Von zwei Wochen auf einen Arbeitstag

Ein entsprechender Berechtigungsan-trag war früher mitunter lange unterwegs, z. B. auch weil er nicht vollständig ausgefüllt war, ein Folgeticket aufgemacht werden musste oder Ähnliches. „Was von Fall zu Fall auch mal zwei Wochen dauern konnte, hat sich heute auf den nächsten Arbeitstag verkürzt. Wenn ich jetzt in diesem Moment einen An-trag stellen würde und der Genehmiger ihn sofort freigibt, ist es sogar nur eine Sache von Sekunden“, bringt Evelyn Eckermann g

Eine Klammer um alle Systeme Da für jeden relevanten Bereich eigene separate Rollen eingerichtet waren, musste bei jeder anfallenden Änderung der entspre-chende Fachbereich die IT beauftragen, eine neue Rolle anzulegen und die jeweiligen An-wender den entsprechenden Objekten zuzu-ordnen. Bei einer Organisation wie Merck mit einer derart großen Anzahl an Objekten die-jenigen herauszufiltern, die entsprechend an-gepasst werden müssen, war extrem aufwen-dig. Es fehlte quasi eine Art „Klammer“, die um alle notwendigen Systeme gelegt werden konnte. Im Idealfall sollte ein Mitarbeiter z. B. nur noch eingeben, in welcher Gesellschaft er tätig ist, und das IT-System sollte automa-tisch auflisten, welche Berechtigungen er für seine Tätigkeiten benötigt, und die entspre-chenden Anträge sollten angezeigt werden.

Analyseberechtigungen flexibel gestalten

Auf der Suche nach der geeigneten Tech-nologie für diese Klammer wurden Evelyn Eckermann und ihr Team intern fündig. Für die Abbildung der Klammer entschied man sich für die Kombination von SAP Business Warehouse mit einem Workflow-Tool. Das SAP Business Warehouse (SAP BW) übernimmt dabei die Versorgung des Workflow-Tools mit den notwendigen Informationen wie bestell-bare Objekte, Genehmiger etc., da dort als zentrales IT-System die meisten Stammdaten und Hierarchien abgelegt sind. Für das Be-rechtigungsmanagement brachte SAP BW aber noch eine wichtige Qualifikation mit: Analyseberechtigungen lassen sich mit der Lösung flexibel und damit unabhängig von der

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Technologie

freigebenden Instanz untergehen konnte. Jetzt lässt sich einstellen, wer eingehende Anträge freigibt. Damit wird die entsprechende Person vom System automatisch informiert, wenn eine Genehmigung ansteht.

Fachbereich kann Regeln hinterlegen

Dem neuen Berechtigungskonzept ist es „egal“, wie viele Gesellschaften oder Ge-schäftsbereiche angebunden werden. Die IT- Abteilung muss nur noch die entsprechen-den Applikationen und Reporting-Anwen-dungen im Business Warehouse bereitstel-len. „Alles andere kann der jeweilige Fach-bereich dann per Massenänderung selbst erledigen. Die riesigen Excel-Tabellen von früher, aus denen hervorging, welchem Anwender welche Rollen entzogen oder welche neu hinzukommen soll, sind passé“, fasst Evelyn Eckermann zusammen. Denn: Jetzt haben alle die gleiche Rolle und der Fachbereich kann im System eigene Regeln hinterlegen, etwa „wer heute Geschäfts-bereich x verantwortet, bekommt nun noch Geschäftsbereich y dazu.“

Vorhandene Informationen nutzen Wird dann der Abgleich mit dem System gestartet, sind in wenigen Minuten alle be-troffenen Anwender entsprechend zugeord-net. Und zwar bereichsübergreifend. Denn jetzt lässt sich mittels spezieller Strukturie-rungsfelder festlegen, welche Berechtigungen für welche Applikationen gelten. Es gibt also nicht mehr für jede Business-Warehouse-

einen zentralen Nutzen auf den Punkt. Eine weitere Arbeitserleichterung bei Freigaben und Genehmigungen von Anträgen ergibt sich durch den Einsatz eines elektronischen Work-flow-Tools. Dieses bietet auch die Möglichkeit, in der Urlaubszeit Genehmigungen an andere Mitarbeiter zu delegieren. In der Vergangen-heit geschah das per E-Mail, auf die Gefahr, dass der Antrag auf dem Schreibtisch der

ARBEITSKREIS BI & ANALYTICS

Der Arbeitskreis Business

Intelligence & Analytics mit seinen

über 2.300 Mitglieds-personen ermöglicht es,

Wissen über SAP Business Warehouse

(SAP BW) in allen Bereichen

zu erlangen und Erfahrungen

auszutauschen. Ziel ist zudem,

Klarheit in die weitere SAP-BI-Roadmap

zu bringen und die daraus

entstehenden Anforderungen der

Anwender an SAP zu adressieren.

www.dsag.de/AK-BI

„Das SAP Business Warehouse bringt eine recht gute Umgebung für ein Berechtigungsmanagement

mit. Und das eben nicht nur funktional, sondern auch bezüglich

der Analysemöglichkeiten.“

Evelyn Eckermann,

Business Technology / Business Analytics

bei der Merck KGaA

Anwendung eine eigene Lösung, z. B. mit den Zugriffsdaten für Human Resources, für das Controlling oder für den Verkauf. „Man sollte nicht in einzelnen Applikationen denken. Denn je nachdem, wann z. B. eine Reporting-Anwendung gebaut wurde, kann sie ein ganz anderes Berechtigungskonzept haben als eine andere, die später dazukam. Das macht es natürlich enorm aufwändig, diese unter-schiedlichen Systeme zu pflegen“, gibt Evelyn Eckermann zu bedenken. Daher kann es sehr hilfreich sein, dafür zu sorgen, dass das Business Warehouse einheitlich mit identi-schen Regeln aufgebaut ist. Dabei schadet es auch nicht, zu prüfen, welche Informati-onen vielleicht schon im Stammdatensystem vorhanden sind. Beispielsweise wer für eine Gesellschaft oder für ein Land verantwortlich ist und was er genehmigen muss. Diese Daten müssen dann nur noch auf der Basis des Business Warehouse für das Berechtigungs-management zusammengeführt werden.

Mit seinem neuen Berechtigungskonzept ist Merck für die Zukunft gerüstet. Beim aktu-ellen Aufbau einer neuen Systemlandschaft wird dieses Konzept natürlich vorrangig zum Einsatz kommen. Nicht zuletzt weil es sich in der Praxis einfach bewährt hat.

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SIE HABEN DIE WAHL!

Seit September 2013 hat das DSAG-Mit-gliedermagazin blaupause seinen eigenen On-line-Auftritt. Die Internet-Präsenz trägt dem geänderten Medienkonsum und Nutzerverhal-ten Rechnung und ergänzt die Mitgliederkom-munikation über das DSAGNet, den Newsletter und die Print-Ausgabe der blaupause durch einen weiteren Baustein. Durch ihr klares, far-benfrohes Design und die Benutzerführung kommt die blaupauseonline den Leserinnen und Lesern bei ihrer Lektüre entgegen.

Die Mitglieder können sich mit ihrem DSAG-User unter http://blaupause.dsag.de in die blaupauseonline einloggen und durch die ak-tuelle Ausgabe surfen. Dabei sind verwandte Themen einfach zu finden und Inhalte und In-formationen gezielt abrufbar. Zudem können die Beiträge kommentiert, bewertet, weiter-empfohlen und als Einzel-PDFs herunterge-laden und dann weitergeleitet werden.

Und last but not least bietet ein Archiv die Möglichkeit, interessante Beiträge aus älteren Jahrgängen zu recherchieren. Abgerundet wird das Informationsspektrum durch Hinweise auf die aktuellsten DSAG-Pressemeldungen und Twitter-Aktivitäten. Einfach reinklicken und durchsurfen. Es lohnt sich!

Neu ist die Wahlmöglichkeit. Damit kommen wir dem Wunsch vieler Mitglieder nach, ihr Profil selbstständig hinsichtlich der DSAG-Kommu-nikationsmedien zu pflegen (siehe rechts).

Über das Erscheinen einer neuen Ausgabe können Sie sich im DSAGNet unter News oder im DSAG-Newsletter informieren. Die Ausga-be 3-2016 erscheint am 5. September. (aj/tk)

Profil ändernWie Sie von Ihrer Wahlmöglichkeit Gebrauch machen können, zeigen wir Ihnen hier:

1. Sie sind eingeloggt im DSAGNet und gehen auf den Reiter: „Mein Konto“.

Mit dem DSAG-Internetauftritt haben Mitglieder nun die Wahl: die blaupause als gedrucktes Exemplar zu lesen, sich im Internet zu informieren oder – gemäß dem Schlager von Gitte Haenning: „Ich will alles und zwar sofort“ – beide Varianten zu nutzen.

MITGLIEDERMAGAZIN: PRINT, DIGITAL ODER BEIDES

2. Sie gehen auf das Bearbeiten-Icon 3. Dann klicken Sie auf Profil.

4. Als Nächstes scrollen Sie auf der Seite nach unten, bis Sie folgende Ansicht vorfinden:

5. Dann treffen Sie Ihre Wahl! Fertig!

27In eigener Sache

DSAG blaupause 02-16

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28 Anwendungen: Globalisierung

IN STRATEGISCHE WETTEN INVESTIEREN

Herr Dr. Linz, Globalisierung im Jahr 2016: Was ist neu, was ist besonders?

Die Globalisierung und mit ihr die Digitalisie-rung sind per se keine neuen Phänomene.

Allerdings sind sie ständig in Bewegung, ver-ändern sich, und genau das ist das überaus Spannende daran. Heute ist das Individuum ein wichtiger Treiber geworden: quasi ein wirtschaftlicher Akteur, der Globalisierung

auf der dritten, der individuellen Ebene schafft. Nach Ebene eins, in der nur Staaten, und nach Ebene zwei, in der allein Unterneh-men im Wettbewerb zueinanderstanden und so das wirtschaftliche Geschehen bestimm-

Beim Dauerbrenner Globalisierung ist alles im Fluss. An der Schnittstelle zur Digitalisierung hat sie Auswirkungen auf Inhalte und Aufgaben der IT. Zudem sorgt sie dafür, dass sich die Zusammenarbeit zwischen IT und Fachbereichen ändert. Ein gültiges Schnittmuster für jedes Unternehmen ist für Dr. Carsten Linz, Business Development Officer und Leiter des CIO Center for Digital Leadership bei der SAP SE, allerdings nicht in Sicht – aber Grundprinzipien, die beachtet werden sollten.

AN DER SCHNITTSTELLE VON DIGITALISIERUNG UND GLOBALISIERUNG

02-16 DSAG blaupause

Das Interview führte Thomas Kircher, blaupause-Redaktion

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ten, erleben wir quasi nun mit der Globali-sierung 3.0 den nächsten logischen Schritt.

Was bedeutet die angesprochene In-dividualisierung für Unternehmen?

Diese Entwicklung hat Auswirkungen auf die Zukunft der Arbeit, und daran müssen Unternehmen sich anpassen. Es gibt bereits viele Angebote, die auf dem Prinzip der Share Economy basieren – also leihen statt kaufen und nutzen statt besitzen. Auch der Trend zu mehr Projektarbeit ist ungebrochen, ebenso ein digitales Nomadentum. Denn eine lebenslang feste Zugehörigkeit zu einem Unternehmen wird irgendwann Geschichte sein. Das Gleiche gilt auch für die Auftrags-fertigung, weil eine hochautomatisierte Produktion selbst in Hochkostenländern, zu denen auch Deutschland zählt, wettbe-werbsfähig betrieben werden kann.

Außerdem kommen noch mehr neue Spieler aus den erstarkenden Wirtschaftsregionen dieser Welt dazu. Das Herausfordernde dabei: Wo einst einfach nur bestmöglich kopiert wurde, gibt es inzwischen eine eigene intel-lektuelle Wertschöpfung. Sprich, dort ist geistiges Eigentum im Entstehen, was vor allem Europa dringend dazu auffordert, den Wissens- und Innovationswettbewerb anzu-nehmen und aktiv voranzutreiben.

Gibt es aus Ihrer Sicht eine goldene Regel, die Unternehmen im Innovations-wettbewerb beachten müssen?

Mutig sein, sich trauen, voranschreiten, auch mal ein Risiko wagen. Dafür müssen viele Menschen an eine Vision und deren Chancen

glauben, es braucht aber auch hohe Investi-tionen in strategische Wetten und einen langen Atem. Aber diesen Weg müssen wir gehen, Großunternehmen, Mittelständler und Start-ups, um Neues am Markt durchzusetzen.

Wie kann die IT hier unterstützen?

Überall und immer, denn sie macht flexibel, agil und schnell. Das sind heutige Eigen-schaften, die vor allem auf Start-ups zutref-fen. Oder anders formuliert: Rein IT-seitig

haben diese jungen Unternehmen einige Vor-teile, denn viele von ihnen arbeiten seit ihrem Gründungstag mit elastischen Cloud-Infra-strukturen und -Plattformen. Das sucht man in mittelständischen oder großen Unterneh-men oftmals noch vergeblich. Und da sich der Markt von der gängigen produktzentri-schen Innovation hin zu plattformbasierten Innovationen entwickelt, die mittels neuer Anwendungsszenarien mit kundenzentrierten Prozessen und überlegener Nutzerfreund-lichkeit punkten, sind Start-ups klar im g

DSAG blaupause 02-16

„Ein universelles Schnittmuster, also ‚one size fits all‘, wird

es nicht geben. Aber ich bin überzeugt, dass es ein paar über - tragbare Grundprinzipien gibt.“

Dr. Carsten Linz,

Business Development Officer

und Leiter des CIO Center for

Digital Leadership bei der SAP SE

DSAG-GLOBALIZATION-SYMPOSIUM IM ÜBERBLICK

Global zu agieren ist keine Option mehr, es ist die Voraussetzung, um in einer „Echtzeit-Welt“ erfolgreich zu sein. Dafür bedarf es neuer Wege in der Prozess- und Systement-wicklung. Diese werden beim DSAG-Globalization Symposium am 9. und 10. Juni 2016 in Berlin aufgezeigt unter dem Motto: „Globalization is a prerequisite – not a goal“. Die zentralen Themen sind unter vier Schwerpunkten zusammengefasst:

• Best Practices in Governance of Global Rollouts

• Next steps for Global Application Architecture

• Operating models in an emerging environment

• Globalization basics – in a nutshell

Auf der Plattform des Globalization-Symposiums können Unternehmen zeigen und erfahren, wie sich die aktuellen Herausforderungen der Globali-sierung im Kontext von Cloud-Lösungen und Big-Data-Szenarien meistern lassen.

www.dsag.de/globalization

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30 Anwendungen: Globalisierung

Wettbewerbsvorteil. Digitalisierung macht jedes Unternehmen zum Software-Unterneh-men und IT wird zum integralen Faktor der Wertschöpfung. Mit elastischen Cloud-Infra-strukturen und Plattformen liegen zentrale Innovationsinstrumente heute also beim CIO.

Wie können Mittelständler und große Unternehmen in diesem Zusammenhang Innovations-Punkte gutmachen?

Für alle Unternehmen gilt, Daten und In-halte sind das Kernspielfeld von Innovation im 21. Jahrhundert. Sie richtig zu analysieren, zu interpretieren und daraus die richtigen Entscheidungen abzuleiten, um Kundenwün-sche 1 : 1 abbilden und erfüllen zu können: Genau das ist der Grund, warum so viele Start-ups innerhalb weniger Jahre die Eine-Milliarde-Dollar-Grenze überschreiten. Sie haben die notwendigen Infrastrukturen, kön-nen schnell global agieren und reagieren und ein erfolgreiches Geschäftsmodell A rasch in Land B transportieren.

Schnelligkeit ist essenziell im Globalisie-rungswettbewerb, aber sie ist nicht der al-les entscheidende Faktor. Das sind neue An-wendungsszenarien, die heute oftmals nur mit Hilfe der IT als Treiber von Innovation entwickelt werden können.

Nicht jedes Unternehmen ist gleich gut aufgestellt. Könnten Schnittmuster für eine globale IT-Architektur helfen?

Ein universelles Schnittmuster, also „one size fits all“, wird es nicht geben. Aber ich bin überzeugt, dass es ein paar übertragba-re Grundprinzipien gibt. Wir stehen heute an der Schnittstelle zwischen Globalisierung und Digitalisierung. Und genau hier ist es entscheidend, aus vier Rahmenbedingungen übergreifend gültige Schnittmuster abzulei-ten. Das sind erstens alle kundenzentrierten Aktivitäten und Services bis zum Endkun-den, also B2B2C. Zweitens geht es um die intelligente Analyse und Auswertung von Daten. Drittens ist das Thema Security – hier vor allem Cyber Security – wichtig. Und zu guter Letzt die Cloud-Thematik, die Ska-lierung und Komplexitätsreduzierung über-haupt erst möglich macht.

Bei SAP wissen wir, dass es einen digitalen Kern braucht, auf den man sich verlassen kann. Der ist das eigentliche Rückgrat, das dann aber nicht nur aus klassischen Enter-prise-Resource-Planning-(ERP-)Kernprozes-sen besteht, sondern wirklich auch innovative Kernprozesse umfasst: vom digitalen Vor-standsraum bis zu einem Reisekostenma-nagement mit komplett neu definierten Pro-

02-16 DSAG blaupause

ARBEITSKREIS GLOBALIZATION

Im Arbeitskreis Globalization sind

mehr als 900 Mitglieds-personen registriert. Das

Gremium diskutiert die Vorgehensweisen

bei internationalen SAP-Roll-outs und die

entsprechende Projektorganisation.

Ebenfalls auf der Agenda stehen der

Support global existierender

Systemlandschaften oder auch die Her-

ausforderungen hinsichtlich der An-wendungsarchitektur.

Zudem werden „Best Practices“ in

den Bereichen Projektmanagement,

Applikations-Architektur und Support

ausgetauscht sowie Informationen

rund um die Globalization-Services.

www.dsag.de/AK-Globalization

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zessen, die ein Netzwerk an verschiedenen Anbietern intelligent orchestrieren.

Wie entscheidet die IT den Innovati-onswettbewerb: mittels Geschwindigkeit oder durch neue Anwendungsfälle?

Geschwindigkeit ist nicht der entscheiden-de Vorteil, sondern dass neue Anwendungs-fälle realisierbar sind, die vorher einfach nicht möglich waren. Und die IT ist nun mal der Wegbereiter dieser neuen Anwendungs-szenarien. Das ist das, worum es im Kern geht: Die IT übernimmt Verantwortung, ent-wickelt sich weiter, weg von der Prozessun-terstützung hin zum Treiber komplett neuer Szenarien und unternehmerischer Ideen. Deshalb gilt: Die Dinge nicht richtig tun, sondern die richtigen Dinge tun.

Das hört sich an, als sei die IT die führende Instanz. Welche Rolle spielen für Sie die Fachbereiche, Herr Dr. Linz?

Am Ende des Tages geht es immer um den Mehrwert. Ohne den Fachbereich, wo das Geschäft tatsächlich stattfindet und der heute schon oft der Treiber digitaler Initiati-ven ist – schließlich drückt ihn der Schuh am meisten, wenn etwas nicht schnell und gut genug funktioniert –, kann Innovation natürlich nicht voranschreiten. IT und Fach-bereich zu trennen, wäre sicher die falsche Entscheidung. Ebenfalls unklug wäre es, Innovation zu zentralisieren. Vielmehr muss Innovation wie auch das Management be-währter Prinzipien eine Verantwortung jedes Einzelnen im Unternehmen werden.

Was entscheidet in diesen bewegten Zeiten über ein erfolgreiches Zusammen-spiel zwischen Mensch und Technik?

Im Moment stehen wir an der Schnittstelle von Globalisierung und Digitalisierung, und die Rollenanforderungen an die Top-Füh-rungskräfte sind weder klar noch endgültig verteilt. Spieler sind dafür umso zahlreicher vorhanden: Wir haben die CIOs, die neuen Chief Digital Officers, ebenso wie die Chief Marketing Officers – und zusätzlich noch die digital-engagierten Geschäftsverantwortli-

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DSAG blaupause 02-16

DSAG-GLOBALIZATION- SYMPOSIUM 2016

Dr. Carsten Linz, Business Development Officer und Leiter

des CIO Center for Digital Leadership, SAP SE

„The Chance for IT to elevate its global game“

09.06.2016, 17:00 Uhr, Track 2

Fast-Track Innovation (englischsprachig)http://tinyurl.com/jhu2zta

Artikel Dr. Carsten Linz (englischspra-chig): Next Generation CIOs: Effective Leadership for Digital Transformationhttp://tinyurl.com/jtotann

chen. Sie alle müssen zusammenarbeiten und kreativ sein, das Etablierte managen und Innovatives entwickeln. Andernfalls wird die IT zum alltäglichen Gebrauchsgegenstand, der das Existierende nur verwaltet. Hier die richtige Balance zu finden, ist eine weitere Kernherausforderung unserer Zeit.

Herr Dr. Linz, herzlichen Dank für das interessante Gespräch.

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DSAG-Globalization-Symposium Anmeldung unter: www.dsag.de/globalization

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32 Anwendungen: Globalisierung

IN BRASILIEN TANZT DIE STEUER SAMBA

Brasilien: Für die einen ein Urlaubsziel, das mit Samba, Sonne und leckeren Cock-tails begeistert. Für die anderen ein Arbeits-

umfeld, das dank eines komplexen Steuer-geflechts und starker staatlicher Regulierung schon so manches Projekt vor enorme und bisher unbekannte Herausforderungen stellte.

Dieter Valentin kennt beide Seiten. Seit vie-len Jahren ist er globaler Projektmanager bei der Andritz AG und verantwortlich für SAP-Rollouts weltweit, die er vor Ort mit lo-kalen und globalen Teams realisiert. 2013 kam mit dem ERP-Rollout in Brasilien eine neue und – wie sich herausstellen sollte – besondere Herausforderung dazu. Die zwei Tochterunternehmen Barueri und Araraqua-ra im Großraum São Paulo, die mit verschie-denen und heterogenen ERP-Systemen und -Prozessen inklusive landesspezifischer Soft-warepakete arbeiteten, sollten harmonisiert werden. Anders formuliert: Beide waren ad-ministrativ zwar mit dem Andritz-Hauptsitz in Europa verheiratet, rein praktisch aber lebten sie komplett getrennt. Um diese Situa-tion zu beenden, reiste Dieter Valentin im Sommer 2013 mit seinem Team nach Brasi-lien (siehe Kasten „Projektauftrag Brasilien“).

Es kommt immer anders, als man denkt

Kick-off war im Juni 2013, der Go-live sollte im Juni 2014 abgeschlossen sein. Tat-sächlich wurde es aber August, was u. a. an kulturellen Unterschieden bei der Projekt-arbeit und dem besonderen Steuersystem lag. Um für den ERP-Rollout bestens vor-bereitet zu sein – man hatte aus der Vergan-genheit gelernt, als ein anderes Vorhaben aufgrund eines unstrukturierten, lokalen Partners scheiterte –, verpflichtete Andritz-

Sarah Meixner, blaupause-Redaktion

Hydro vor Projektstart zwei Unternehmen, die schon aus früherer Zusammenarbeit bekannt waren: einerseits einen österreichischen Dienstleister, der das Template für den Roll-out mit definierte, und andererseits ein brasi-lianisches Unternehmen zur Lokalisierung.

Steuer-Lehrgeld bezahlt Zunächst starteten alle Projektteilneh-mer wie üblich mit der Prozessabstimmung:

Wenn Wasserkraft in Strom umgewandelt wird, dann ist Andritz-Hydro mit an Bord. Als einer der weltweit größten Anbieter für hydraulische Stromerzeugung liefert das Unter-nehmen mit Stammsitz in Graz/Österreich Anlagen, Ausrüstungen und Serviceleistungen für Wasserkraftwerke in die ganze Welt. Für einen ebenfalls verlässlichen Strom aller Geschäftsprozessdaten wurden in Brasilien zwei Standorte mit SAP ERP 6.0 ausgestattet – obwohl es einige landestypische Herausforderungen und Probleme gab.

GLOBALES ERP-SYSTEM FÜR BRASILIEN

02-16 DSAG blaupause

ANDRITZ AG

Der internationale Technologiekonzern

Andritz mit Sitz in Graz, Österreich,

beschäftigt weltweit rund

24.500 Mitarbeiter

an mehr als 250 Produk-tionsstätten sowie Service-

und Vertriebsgesellschaften in

20 Ländern. Die Andritz-

Gruppe ist einer der weltweit führenden

Lieferanten von Anlagen, Ausrüstungen und Serviceleistungen für

Wasserkraftwerke, die Zellstoff-

und Papierindustrie, die Metall-

verarbeitende Industrie und Stahl-

industrie sowie die kommunale und

industrielle Fest-Flüssig-Trennung.

2015 betrug der Umsatz

6.377,3 Millionen Euro.

www.andritz.com

PROJEKTAUFTRAG BRASILIEN

• Prozesse vereinheitlichen

• Rollout von SAP ERP 6.0 an zwei Standorten

• eine einheitliche, bereinigte Datenbasis schaffen

Das Ziel: homogene Prozesse, einheit-liche Daten und verlässliche, glaubwür-dige Zahlen, die z. B. integrierte Pla-nungsprozesse und ein konsistentes Reporting erlauben.

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Welcher Prozess passt zu welchem System und wo sind Lokalisierungen notwendig, waren beispielsweise Fragen, die Dieter Va-lentin und sein brasilianisches Team vor Ort klärten. Und alleine das war schon eine gro-ße Herausforderung, denn Brasilien ist be-kannt für ein komplexes Steuersystem, das viel Know-how und Aufmerksamkeit seitens der dort tätigen Unternehmen fordert.

Der Einfluss der Steueranforderungen auf ein globales Template war so enorm, dass jeder Prozess am besten zweimal durchdacht und in vielen Fällen in SAP geändert werden musste. Warum die Arbeit so aufwändig war, ist schnell erklärt: Andritz arbeitet mit einem globalen SAP-System, einem Mandan-ten und hat derzeit 50 Firmen in einem Kos-tenrechnungskreis. „Hätte man das System nach dem Go-live analysiert, wäre man zu dem Schluss gekommen, dass es zwei Tem-plates gibt“, fasst Dieter Valentin zusammen. „So gravierend beeinflussen in Brasilien die Steueranforderungen eigentlich global defi-nierte Prozesse.“ (siehe Kasten „Brasiliani-sche Steuer-Spezialität: Nota Fiscal“).

Für alle Geschäfte gerüstet Jeder Geschäftsfall zieht einen unter-schiedlichen Steuerfall (Steuerkombinatio-nen) nach sich. Fast jedes verkaufte Produkt wird unterschiedlich besteuert, und werden beim Transport Bezirksgrenzen überschrit-ten, fallen pro Bezirk zusätzlich regionale

Steuern an. Daraus ergab sich, dass im Rahmen des Andritz-Rollouts am Ende 1.000 Steuerkombinationen existierten.

Erschwerend kommt hinzu, dass es in Bra-silien jährlich etwa zwei bis drei Umstellun-gen des Steuersystems gibt. Das Steuerbe-

DSAG blaupause 02-16

EINE BRASILIANISCHE STEUER-SPEZIALITÄT: DIE NOTA FISCAL ELETRÔNICA

Europäische Unternehmen, die Niederlassungen oder Werke in Brasilien unterhalten, müssen für bestimmte Geschäftsvorgänge eine Nota Fiscal an die brasilianische Regie-

rungsbehörde SEFAZ übermitteln. Dieser gesetzlich vorgeschriebene Beleg begleitet sämtliche Warenlieferungen und dient als Lieferschein wie auch als Rechnung. Zahlun-gen werden mit Bezug auf eine Nota Fiscal vorgenommen, die zudem alle steuerlich

relevanten Daten, die später für das Steuerberichtswesen an die Finanzbehörden herangezogen werden, beinhaltet. Um die vielen Dokumente besser zu kontrollieren

und den Übermittlungsprozess zu automatisieren und zu beschleunigen, müssen Unternehmen ihre „Notas Fiscais“ elektronisch via Internet versenden als „Nota

Fiscal Eletrônica“ (NFe)“. Laufende Erweiterungen und Anpassungen der Gesetze rund um die NFe sind für Unternehmen eine zusätzliche Herausforderung.

gFrom water to wire: Getreu dem Unternehmens-Motto holt

Andritz-Hydro weltweit die lebensnotwendige Energie aus

der Ressource Wasser, u. a. mit riesigen Turbinen.

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richtswesen in Brasilen ist so speziell, dass jeder Geschäftsfall bzw. jede Warenbewegung online in unternehmenseigenen Tabellen fort-geschrieben wird. Dies ist erforderlich, um der Steuerbehörde monatlich berichten zu kön-nen (beispielhafter Auszug der unterschied-lichen Berichtsformen siehe Infokasten).

SAP allein reicht nicht SAP bietet für diese Besonderheit eine eigene Softwarelösung an. Andritz hat sich allerdings für eine lokale Lösung entschie-den, in der alle erforderlichen Berichte ohne Einschränkung vorhanden waren und in der Änderungen des Steuersystems schneller verfügbar sind – Funktionalitäten, die die SAP-Lösung bisher nicht bietet. Alle brasili-anischen Firmen der Andritz AG sind durch-gängig an dieses System angebunden, der Support erfolgt durch lokale Partner.

„SAP ERP 6.0 als globales System ist sehr gut, die Integration sehr stark. Aber bei lan-destypischen Gepflogenheiten und Besonder-heiten ist SAP nicht fit genug“, lautet Dieter Valentins finale Einschätzung. „Daher muss-ten wir zusätzlich auf diese lokalen Lösungen auf dem südamerikanischen Markt auswei-chen.“ Die Folgen des ERP-Rollouts für IT

und Fachbereich in Brasilien bringt der Pro-jektleiter folgendermaßen auf den Punkt: „In diesem Land ist jede ERP-Einführung ein Feigenblatt für ein Reorganisationspro-jekt. IT und Fachbereich haben vollständig neue Aufgabenbereiche bekommen, denn erstmals sind Zuständigkeiten klar definiert und den Verantwortlichen ist bewusst, was sie wann mit welchem Ziel und welcher Deadline zu erledigen haben.“

Faktor Mensch entscheidet Nachdem das potenzielle Steuer-Wirr-warr bestmöglich durchgespielt und gelöst war, wartete schon die nächste Herausfor-derung: der bekannte Faktor Mensch. „Man sollte alles vergessen, was man gewohnt ist und was man erwartet“, rät Dieter Valentin. „In einem Land, in dem der Gesetzgeber Un-ternehmen vorgibt, dass Angestellte drei Stunden vor Start eines Fußballspiels der

02-16 DSAG blaupause

WELCHE BERICHTSFORMEN IN BRASILIEN NOTWENDIG SIND (EXEMPLARISCHER AUSZUG)

• Tax calendar and monitor integrated with the SAP workflow, sends e-mails

• Fiscal tasks control, period closing, etc.

• Fiscal SPED blocks 0, 1, C, D, H, 9

• Standard blocks plus E and G (integrated with CIAP control)

• Full CIAP control, including history loads and activation control, under construction assets

• Accounting SPED (with account level chart of accounts)

• Payment slip generation integrated with FI accounts payable (DARF, GPS, DAM and GNRE)

• Pis/Cofins calculation and integrated with payment slip control

• Pis/Cofins over assets integrated with the calculation

• Contributions SPED generation (blocks 0, A, C, D, F, P, M and 9)

• DACON generation

• A withhold taxes report integrated with the payment slip control

• Fiscal Books

• Fiscal Books integrated with the payment slip control

gRiesige Wasserkraftwerke brauchen

riesige Unterstützung – und die liefern

u. a. Turbinen von Andritz-Hydro.

§Anwendungen: Globalisierung

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Fußball-Weltmeisterschaft ihren Arbeitsplatz verlassen dürfen, ist überhaupt nichts so, wie man es aus Europa kennt.“

Dieter Valentin erinnert sich: „Nachdem Bra-silien im Halbfinale 1:7 gegen Deutschland verloren hatte und Erzrivale Argentinien im Finale stand, nahm die Realisierung des Projekts nach einer gewissen Trauerphase wieder an Geschwindigkeit auf.“ Um sein Pro-jektteam auch weiter bei Laune zu halten und den landestypischen Gepflogenheiten ent-gegenzukommen, wurden deshalb öfter mal Fußballspiele oder Grillabende veranstaltet –

ganz im Sinne der alten Weisheit, dass ein Trainer nichts ist ohne seine Mannschaft.

Gemeinschaft über dem Ozean hilft Geholfen hat dem Projektleiter während dieser anspruchsvollen Zeit auch das rege im Austausch stehende DSAG-Netzwerk. Was an offenen Fragen im Raum stand, hat Dieter Valentin in den Foren des DSAGNet platziert, „ein sehr hilfreiches Mittel, die Ant-worten anderer Mitglieder mit Projekterfah-rungen aus dem Ausland waren oft passge-nau“. Was er Kollegen mit ähnlichen Vorha-ben nun rät: sich vorab immer mit dem Land

befassen und nichts auf Biegen und Brechen erwarten. Denn Einwohner und Land ticken anders, darauf muss man gefasst sein und – noch wichtiger – damit leben können.

Brasilien bietet also nicht nur Steuer-Samba. Sondern ist auch ein besonderes Land mit vielen tollen Möglichkeiten, Technik und Fort-schritt in Einklang mit der Natur und der Be-völkerung zu bringen: die dortigen Andritz-Hydro-Projekte sind der Beweis dafür.

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DSAG-GLOBALIZATION- SYMPOSIUM 2016

Mag. Dieter Valentin, Andritz Hydro GmbH

How to face the Brazilian rollout challenge without injury

09.06.2016, 17:00 Uhr, Track 1

„SAP ERP 6.0 als globales System ist sehr gut, die Integration sehr stark. Aber bei landestypischen Gepflogenheiten und Besonderheiten ist SAP nicht fit genug.“

Mag. Dieter Valentin, globaler Projektmanager

bei der Andritz AG

§

www.team-con.de

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… ZUR DIGITALEN TRANSFORMATION

WAS MITGLIEDER SAGEN …

Digitalisierung

02-16 DSAGblaupause

Bei diversen Veranstaltungen haben wir unsere Mitglieder gebeten, uns die Meinung zu sagen. Welche Chancen, Risiken, Vorteile, aber auch Sorgen haben Sie, wenn es um die digitale Transformation geht? Wir haben Mitarbeiter aus der Basis, aus den Fachbereichen und CIOs befragt (siehe Bilder). Eine interessante Mischung an Kurzstatements dürfte die eine oder andere Diskussion in den Unter nehmen, in der DSAG oder vielleicht auch am Stammtisch auslösen. Wir sind gespannt! Sie möchten auch diskutieren und Ihr Statement abgeben? Einfach auf blaupauseonline (www.blaupause.dsag.de), bei Facebook (www.facebook.com/dsagev) oder Twitter (www.twitter.com/_DSAG) aktiv werden! (aj)

Digitalisierung ist mehr! Die Aussage, „Wir in der IT arbeiten schon immer digital“, halte ich für sehr gefährlich.

Digitalisierung hat Einflüsse auf die ganze Arbeitswelt. Auf Arbeits-plätze, Zusammen arbeitsmodelle, Wissenszugriff und -vermittlung,

Mitarbeiter motivation. Digitalisierung ist eine neue Lebensphilosophie!

ZitatausdemDSAG-CIO-Kreis

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DSAG blaupause 02-16

Otto Schell, DSAG-Vorstand Branchen/Geschäftsprozesse

bilden hierfür das Fundament. Das gilt auch für Einblicke in erfolgreiche Projekte, für me-thodische Hilfestellungen in Sachen Business- Transformation, in Bezug auf Aktivitäten zum Wertbeitrag sowie für Diskussionen mit Fach-leuten über Herausforderungen, Lösungsan-sätze sowie Veränderungspotenziale und de-ren konkreten Nutzen. Und es ist das interna-tionale Netzwerk aus SAP-Anwendergruppen, Verbänden und Vereinen, das unser Angebot an Insider-Informationen, Trends, SAP-Lösun-gen und Entwicklungen im Umfeld der digi-talen Transformation komplettiert. Die partner-schaftliche Zusammenarbeit mit der Ameri-cas‘ SAP Users‘ Group (ASUG) oder gemein-same Aktivitäten mit der Deutschen Akade-mie der Technikwissenschaften e.V. (acatech) oder dem SAP Education Network for Digital Transformation seien exemplarisch genannt.

Nach innen und außen präsent Mit unserem Know-how zur digitalen Transformation wollen wir als DSAG auch ver-stärkt auf einschlägigen Messen, Konferenzen und bei Round-Table-Diskussionen präsent sein. So positionieren wir uns als anerkann-ter und gefragter Player im SAP-Umfeld und können gleichzeitig aktuelle Entwicklungen und Trends aufspüren, die für unsere Mitglie-der von Nutzen sind. Aber auch innerhalb der DSAG wird die Digitalisierung bereits von vielen Gremien thematisch aufgegriffen, wie beispielsweise von den Arbeitskreisen Auto-motive, Energieversorger, Fertigung und Han-del. Webinare und Thementage sollen dazu beitragen, verschiedenste Aspekte vertiefend zu beleuchten. Damit unterstreichen wir nach-drücklich: auch in Sachen digitale Transfor-mation leben wir unser Motto: Wir für uns!

Industrie 4.0, Internet of Things (IoT) und die digitale Transformation greifen aus unterschiedlichen Perspektiven den aktuellen Wandel in Wirtschaft und Gesellschaft auf. Sie prägen die Diskussion um die Potenziale neuer Technologien und darüber, wie sich Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle verändern. Diese Veränderungen werden in einem immer dynamischeren Umfeld durch eine zunehmende Digitalisierung, Vernetzung und Automatisierung bzw. Autonomisierung abgeleitet. Damit einhergehend sind insbe-sondere durch permanenten Datenaustausch und -auswertung erweiterte, aber auch neue Geschäftsmodelle möglich. „Realtime“ ist hier-bei das Maß aller Dinge. Gerade wenn Unter-nehmen auf die „Share Economy“ zunehmend mit neuen oder erweiterten Serviceangeboten reagieren und der Verkauf eines Produkts nicht mehr im Vordergrund steht.

Ob auch die digitale Transformation selbst bereits als Nonplusultra unter den DSAG-Mitgliedern gilt, haben wir mit einer aktuel-len Umfrage erhoben (ab Seite 40 mehr dazu). Dabei messen über 80 Prozent der Befragten dem Thema eine sehr hohe bzw. hohe Be-deutung für ihr Unternehmen bei. Ebenfalls mehr als 80 Prozent der Umfrageteilnehmer halten es auch für die DSAG selbst für sehr relevant bzw. relevant. In diesem Zusammen-hang werden wichtige Informationen sowie der Erfahrungsaustausch von der Anwender-gruppe erwartet und dass sie die Unterneh-mensinteressen ihrer Mitglieder vertritt.

Daraus leiten wir als DSAG ein wichtiges Ziel ab, die Mitglieder bei ihrer digitalen Trans-formation bestmöglich zu unterstützen. Dabei

gilt es, aufbauend auf unseren Stärken, Ver-änderungspotenziale und deren Business Value aufzuzeigen, diese in relevante Prozess- und System-Architekturen zu übersetzen so-wie die entsprechenden Übergänge über adap-tierbare Modelle zu begleiten. Unsere bishe-rigen Aktivitäten werden wir konsequent fort-führen, ausbauen und weiter vernetzen.

Erfahrungen und Expertenwissen als Fundament

Wir bieten unseren Mitgliedern einen viel-fältigen Mehrwert. Da sind zum einen aktuelle Informationen, Hinweise und Hilfestellun-gen zu den Herausforderungen der digitalen Transformation aus unserem Netzwerk von Business- und IT-Kollegen aus verschiedens-ten Unternehmen und Organisationen. Über 56.000 registrierte Personen und mehr als 3.000 Mitgliedsunternehmen bzw. -organisa-tionen aus dem deutschsprachigen Raum mit ihren Erfahrungen und ihrem Expertenwissen

Digitalisierung ist jetzt! Unternehmen beschäftigen sich zunehmend mit Industrie 4.0, mit dem Internet of Things (IoT) und dem Übergang in die digitale Welt. Sie wollen erfahren und ausloten, was die Transformation für sie konkret bedeutet. Und sie machen sich Gedanken über ihre Rolle, die sie in der digitalen Zukunft spielen wollen. Die DSAG unterstützt und begleitet ihre Mitglieder dabei mit entsprechenden Aktivitäten.

DIGITALISIERUNG MIT DER DSAG IST MEHR WERT!

KOMMENTAR

Digitalisierung

gOtto Schell, DSAG-Vorstand

Branchen/Geschäftsprozesse

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DIE IT DARF NICHT DER VERHINDERER SEINDer digitale Wandel ist in vollem Gange. Er eröffnet neue Handlungsfelder, die weit über die reine Technik hinausgehen. Ralf Peters, Mitglied im DSAG-CIO-Beirat und CIO bei der AGRANA Beteiligungs-AG, spricht im blaupause-Interview über die neue Rolle des ERP-Systems, die Aufgaben des CIOs und warum Änderungs freudigkeit zur Normalität werden muss.

MEHR ALS TECHNOLOGIE

02-16 DSAG blaupause

Herr Peters, der digitale Wandel er-fasst fast alle Branchen und Unternehmen. Wie beurteilen Sie die Entwicklung?

Der digitale Wandel wird momentan sehr stark „technisch“ diskutiert. Das heißt, man redet hauptsächlich darüber, wie gewisse Maschinen an die IT angebunden werden können. Das ist aber nur ein ganz kleiner Teil der Digitalisierung. Es geht nämlich vorran-gig darum, wie bewährte Geschäftsmodelle verbessert, aber auch neue etabliert werden können. Man muss sehen, welche neuen Service- oder Geschäftspartner angebunden werden können oder sollen. Damit lässt sich eventuell wesentlich mehr erreichen als durch die bloße Technologie.

Wo sehen Sie als CIO dementsprechend die relevanten Handlungsfelder?

Der CIO hat in diesem Szenario die Aufgabe, den Business-Bezug herzustellen und jeweils den Vorteil für das Unternehmen aufzuzeigen. Er darf sich meines Erachtens nicht darauf beschränken zu sagen, jetzt haben wir eine schöne technische Anbindung, dank derer man alles besser machen kann. Sondern er muss das wirkliche Potenzial einer Lösung kommunizieren und argumentieren, verständ-lich für den Chief Financial Officer (CFO) und den Chief Executive Officer (CEO).

Warum ist das Aufgabe des CIO?

Oftmals ist der CIO die einzige Instanz im Unternehmen, die noch mehrere Unterneh-mensbereiche thematisch abdeckt. Alle an-deren optimieren meist nur ihren eigenen

Bereich, sind damit im Silo-Denken verhaftet und sehr fachlich orientiert. Wer aber noch einen Prozess in seinem ganzen Umfang von links nach rechts kennt, ist prädestiniert, einen Mehrwert für das Unternehmen zu schaffen.

Was bedeutet Digitalisierung für die IT?

Das ERP-System wurde und wird immer noch sehr stark als integrierte Software gesehen. Mit der Internet-of-Things- und Industrie- 4.0-Welt muss sich das ERP aber als Teil einer Gesamtlösung neu definieren. Es ist nur noch eine von mehreren Facetten, wenn auch eine umfangreiche. Bislang war z. B. alles, was die Finanzen angeht, ein integraler Bestandteil des ERP-Systems. Durch die Möglichkeiten einer Cloud oder einer SAP-HANA-Cloud-Plattform können plötzlich Teile von Prozessen oder angestammte Funktio-nalitäten ausgelagert werden. Dafür bedarf

es jedoch neuer Schnittstellen, um von einem klassischen Programmieransatz zu einer Orchestrierung zu kommen. Zudem sind neue Lizenzmodelle wichtig, damit mögliche Inno-vationen nicht an der Komplexität einer hete-rogenen Software-Lizenzstruktur scheitern.

Wie sieht eine IT-Strategie aus, die den kommenden Veränderungen standhält?

Technologisch öffnet sich der Weg zu einem Best-of-Breed-Ansatz. Darin sehe ich persön-lich aber eine gewisse Gefahr. Angenommen, Sie haben die Buchhaltung in einem SAP-Sys-tem, den Einkauf in einer Cloud, ein Quality-System und noch zehn weitere Systeme. Wenn jedes Produkt seinen eigenen Wartungsplan, Update-Plan und Release-Plan mitbringt, haben Sie eine große Komplexität und eine riesige Herausforderung zu meistern. Die Frage ist folglich, wie muss ich mich auf-

Das Interview führte Thomas Kircher, blaupause-Redaktion

DSAG-CIO-BEIRAT

Die CIO-Beiräte identifizieren, bündeln und formulieren strategisch wichtige

Themen aus Sicht der im DSAG-CIO-Kreis organisierten

IT-Entscheider und -Entscheiderinnen aus rund 600 SAP-Anwenderfirmen.

Neben dem DSAG-Vorstand ist der CIO-Beirat ein wichtiger Ansprechpartner

für SAP, um den fachlichen Dialog zu intensivieren. Zu den aktuellen Themen

gehören die Integration, Total Cost of Ownership (TCO), Lizenzen, Wartung und

Gebühren, User Experience sowie S/4HANA.

www.dsag.de/cio

Digitalisierung

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stellen, um für das Unternehmen flexibel genug zu sein, damit ich mich jederzeit dem sich schnell ändernden Umfeld stellen kann.

Wie lässt sich das erreichen?

Man sollte die sich bietenden Möglichkeiten nutzen, einen Geschäftsprozess zu verbessern oder gar ein umwälzendes neues Geschäfts-feld zu schaffen, dieses optimal zu unterstüt-zen und auch zu treiben. Da darf die IT nicht der Verhinderer sein, sondern muss dahin kommen, dass die Änderungsfreudigkeit und die -möglichkeiten zur Normalität werden.

Welche Antworten kann die IT auf die aktuellen Trendthemen geben?

Der Schlüssel bei den momentan diskutierten Themen liegt darin, wie sich aktuelle Techno-logien, Serviceangebote und Kooperations-szenarien nutzen lassen, um die IT flexibel und performant zu positionieren. Ziel muss es sein, auf jegliche Änderungen, Anforde-rungen und Potenziale intern und extern sofort reagieren zu können.

Was heißt das bezüglich der Cloud?

Die Cloud bedeutet für mich in erster Linie Flexibilität und Änderungsgeschwindigkeit. Sie ist ein Vehikel, mit dem unterschiedlichste Ansätze, Leistungen und Services angeboten werden können. Das nutze ich, weil es mir mehr Vorteile als Nachteile bringt. Niemand sagt: „Ich geh jetzt in die Cloud.“ Sondern: „Ich

habe eine nützliche Lösung für die Reisekos-tenabrechnung gefunden.“ Und die liegt halt nun mal z. B. im Rechenzentrum des entspre-chenden Anbieters und damit in einer Cloud.

Welche Folgen haben Industrie 4.0 und das Internet of Things (IoT) für die IT?

Bei Industrie 4.0 und IoT muss die entspre-chende Manpower, die Qualifikation und letzt-endlich natürlich die Technologie vorhanden sein. Das kann SAP HANA sein, das kann Big Data oder ein anderer Ansatz sein. Erst wenn diese Voraussetzungen geschaffen sind, sollte man sich mit einzelnen Diensten oder Funk-tionalitäten auseinandersetzen. Und nicht an einem kleinen Service die gesamten Investi-tionskosten für ein komplettes IT-System festmachen. Das wäre der falsche Weg.

Inwieweit hilft die DSAG ihren Mitglie-dern bei den kommenden Anforderungen?

Die DSAG hat eine Doppelfunktion, die letzt-lich zu einem großen Nutzen für die Mitglieds-firma und deren Mitarbeiter führt. Zum einen werden über Diskussionen und den Erfah-rungsaustausch innerhalb der Gemeinschaft viel Wissen und Rüstzeug vermittelt. Die Gespräche helfen, um z. B. Realisierungs-aufwände für IT-Projekte geringer zu halten und Strategien fundierter ausarbeiten und leben zu können. Das ist der direkte Nutzen aus Veranstaltungen wie den Technologie-tagen, dem Jahreskongress sowie den Ar-beitskreis- und -gruppentreffen.

Und worin besteht der zweite Nutzen durch die Anwendergruppe?

Der eher indirekte, aber nachhaltigere und längerfristige Nutzen besteht für mich da-rin, dass die DSAG die für die Gemeinschaft wichtigen Themen aufgreift, konsolidiert und an SAP kommuniziert. Das immense Mit-glieder-Know-how kann SAP dabei unter-stützen, zu forschen und zu entwickeln und sich immer wieder neu zu erfinden.

Herr Peters, herzlichen Dank für das interessante Gespräch.

gRalf Peters, Mitglied im DSAG-CIO-Beirat

und CIO bei der AGRANA Beteiligungs-AG

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GEEIGNETE LÖSUNGEN FÜR DIE DIGITALISIERUNG ERWARTET

Bei den Mitgliedsunternehmen der DSAG ist die digitale Transformation bereits ange-kommen. Mehr als 80 Prozent der Befragten schätzen deren Bedeutung sehr hoch bzw. hoch ein (Grafik 1). Dabei gibt es zahlreiche ak-tuelle Themen, mit denen sich die Unterneh-men im Zusammenhang mit digitaler Trans-formation beschäftigen. Im Rahmen der DSAG- Umfrage wurden insbesondere die Kunden-schnittstelle, Fertigung und Logistik, Perso-nalwesen, Kollaboration sowie Big Data und Analytics erwähnt. Die größten Auswirkungen erwarten die Teilnehmer in den Bereichen

Geschäftsprozesse, Arbeitsabläufe und Kunden-zugang (siehe Grafik 2 auf Seite 42).

Klare Perspektive für die Digitalisierung

Bei der Vielzahl an Softwarelösungen ist es für Unternehmen oft schwierig einzuschät-zen, welche relevant für die digitale Trans-formation sind. Wie können Anwender dahin-gehend unterstützt werden? „Zahlreiche Unter-nehmen befinden sich in der Evaluierung um die Bedeutung der Digitalisierung“, erläutert Otto Schell, Vorstand Branchen/Geschäfts-

Thomas Kircher, blaupause-Redaktion

Die größten Auswirkungen der digitalen Transformation zeigen sich in den Bereichen Geschäftsprozesse, Arbeitsabläufe und Kundenzugang. So das Ergebnis einer aktuellen Umfrage unter DSAG-Mitgliedern. Auf der Suche nach geeigneten Lösungen für die digitale Transformation sehen 70 Prozent in SAP einen relevanten Partner. Neben intensiver Beratung und Unterstützung durch SAP erwarten die DSAG-Mitglieder passende Lösungen, die Prozesse End-to-End abbilden und mit bestehenden Systemen kompatibel sind.

AKTUELLE DSAG-UMFRAGE

WELCHE BEDEUTUNG HAT DIE DIGITALE TRANSFORMATION AUS IHRER SICHT FÜR IHR UNTERNEHMEN?

„Kein Unternehmen kann es sich auf Dauer leisten, sich nicht mit der digitalen

Transformation auseinander -zusetzen. Dafür bieten

wir als DSAG eine geeignete Plattform.“

Otto Schell, Vorstand Branchen/Geschäfts-

prozesse bei der DSAG

gGrafik 1: Bei den DSAG-Mitgliedsunternehmen ist die digitale Transformation bereits angekommen.

Mehr als 80 Prozent der Befragten schätzen deren Bedeutung sehr hoch bzw. hoch ein.

40 Digitalisierung

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DSAG blaupause 02-16

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ERHEBUNGSGRUNDLAGE DER UMFRAGE

Insgesamt nahmen

346 DSAG-Mitglieder

aus Deutschland, Österreich und

der Schweiz an der Umfrage im

März 2016 teil.

Die meisten Teilnehmer

(51,7 Prozent) sind in

Unternehmen mit 5.000 oder mehr Mitarbeitern tätig.

prozesse bei der DSAG. „Daher sehe ich auch die Verantwortung bei Anbietern wie SAP, Un-ternehmen aufzuklären und sie beim Über-gang in die digitale Zukunft zu begleiten. Des Weiteren sollte sichergestellt werden, dass

bereits bestehende ERP-Systeme integriert werden und weiter einsetzbar sind.“ Laut DSAG- Umfrage sehen über 70 Prozent der Befragten in SAP einen relevanten Partner. Für sie spielt der Softwarehersteller eine sehr wichtige bzw. wichtige Rolle bei der Digitali-sierung (Grafik 3, Seite 42). Mehr als 60 Pro-zent ziehen allerdings auch andere Anbieter oder Lösungen in Betracht. Was Anwender erwarten, ist Unterstützung und aktive Bera-tung. Zudem benötigen sie ein bedarfsgerech-tes und integrierbares Produktportfolio, mit dem Prozesse End-to-End abgebildet werden, um Maßnahmen zur digitalen Transformation adäquat und erfolgreich umzusetzen.

Zusammenarbeit neu definieren Im Hinblick auf die Zusammenarbeit zwischen den Fachbereichen und den IT-Ab-teilungen in Unternehmen kam die Umfrage der DSAG zu dem Ergebnis, dass auch hier spürbare Veränderungen stattfinden. Die Zu-sammenarbeit intensiviert sich. „Innerhalb der Unternehmen werden Aufgaben und Verant-wortungsbereiche neu verteilt“, erklärt Ger-hard Göttert, Vorstand für den Bereich Anwen-

dungsportfolio bei der DSAG und zuständig für die Fachbereichsprogramme. „Zunehmend erhalten Fachbereiche mehr Kompetenzen und entscheiden darüber, wie Unternehmens-abläufe mithilfe technologischer Systeme ab-gebildet werden.“ Durch eine intensivere Zu-sammenarbeit zwischen Fachbereichen und IT kann sich die Umsetzungsgeschwindigkeit neuer Business-Anforderungen oder gar neuer Geschäftsmodelle erheblich verbessern. g

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02-16 DSAG blaupause

IN WELCHEN BEREICHEN SEHEN SIE DIE GRÖSSTEN AUSWIRKUNGEN DER DIGITALEN TRANSFORMATION AUF IHR UNTERNEHMEN (MEHRFACHANTWORTEN MÖGLICH)?

INWIEWEIT IST SAP AUS IHRER SICHT IM HINBLICK AUF DIE DIGITALE TRANSFORMATION EIN RELEVANTER PARTNER FÜR IHR UNTERNEHMEN?

Allein dies reicht aber nicht aus. Es müssen auch die erforderlichen „digitalen“ Kompeten-zen in beiden Bereichen aufgebaut werden.

Mit über 80 Prozent sehen die Teilnehmer das Thema Digitalisierung auch auf der Agenda der DSAG. Neben dem gemeinsamen Erfah-rungsaustausch erhoffen sie sich von der DSAG, dass diese ihre Interessen vertritt und auf SAP Einfluss nimmt – und zwar dahinge-

hend, dass SAP-Lösungen bzw. Angebote der digitalen Transformation ihre Geschäftspro-zesse bestmöglich unterstützen. „Die bereits laufende Digitalisierung verändert unsere Ge-schäftswelt in hohem Maße und Tempo, sie stellt die Unternehmen vor neue Herausforde-rungen. Kein Unternehmen kann es sich auf Dauer leisten, sich nicht damit auseinander-zusetzen. Dafür bieten wir als DSAG eine ge-eignete Plattform“, so Otto Schell.

„Zunehmend erhalten Fach - bereiche mehr Kompetenzen

und entscheiden darüber, wie Unternehmensabläufe

mithilfe technologischer Systeme abgebildet werden.“

Gerhard Göttert, Vorstand für den Bereich

Anwendungsportfolio bei der DSAG

gGrafik 2: Die größten Auswirkungen erwarten die Teilnehmer in den Bereichen Geschäftsprozesse, Arbeitsabläufe und Kundenzugang.

gGrafik 3: SAP ist für die Mehrheit der Befragten als Partner gesetzt.

Digitalisierung

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DSAG blaupause 02-16

Digitalisierung

VORSPRUNG DURCH SMARTE TECHNIK

Michaela Kürschner, blaupause-Redaktion

wurde der bisherige Ablauf geändert und die Zerspanmaschinen fortan am PC program-miert und die Daten anschließend zurück auf die Maschine gespielt.

Für Philipp Becker und sein Team war dieses Ereignis ein „Augenöffner“, wie er selbst sagt. Denn aus dem Effizienzproblem erwuchs eine viel grundlegendere Frage: Was wäre, wenn alle am Produktionsprozess beteiligten Einheiten, also nicht nur Maschinen und Sen-soren, sondern auch ERP-, PPS- oder MES-Systeme intelligent miteinander vernetzt wären? Wenn sie nicht nur miteinander kom-munizieren könnten, sondern auch voneinan-der lernen und sich automatisiert steuern? Und entspräche das nicht der Vision, die die Teilnehmer des vom Bildungsministerium eingesetzten „Arbeitskreises Industrie 4.0“ seinerzeit entworfen haben? Der Vision von g

Am Anfang stand der Kauf von drei neu-en Zerspanungsmaschinen und die Erkennt-nis, dass mehr Anlagen nicht automatisch auch mehr Output generieren. Als Spezialist für Laserschweißen, Laserbeschriftung sowie Optik und Mechanik stand die Vision Laser-technik GmbH aus Barsinghausen bei Han-nover vor einem Rätsel. „Aufgrund der guten Auftragslage hatten wir 2014 neue Maschinen angeschafft. Zusätzlich wurden alle Anlagen – sowohl die neuen als auch die bestehenden – vernetzbar gemacht“, erinnert sich Philipp Becker, kaufmännischer Leiter bei Vision Lasertechnik. Vorhandene Maschinen, die bislang nicht über Netzwerk-Schnittstellen oder einen Ethernet-Anschluss verfügten, wurden im Zuge eines sogenannten Retrofits nachträglich mit einem smartUSB-Adapter versehen. „Damit konnten sie untereinander kommunizieren“, erklärt der Manager.

Die intelligente Fabrik ist umfassend vernetzt

Mit der Vernetzbarkeit alleine war es aber nicht getan. „Wir hatten nun also diese smarten Maschinen, insgesamt ist die Pro-duktionseffizienz aber mit den zusätzlichen Anlagen nicht merklich gestiegen“, erklärt Philipp Becker. Bei der Suche nach der Ur-sache setzte das Team von Vision Laser-technik auf Complex Event Processing (CEP), eine Technologie, die Ereignisse zu Gruppen zusammenfasst und somit auch aus großen Datenmengen wiederkehrende Muster her-ausfiltern kann. Nach vier Tagen CEP- und Datenanalyse war klar, warum der Output nicht gestiegen war. „Die Zerspaner haben die Zerspanungsprogramme direkt an den Maschinen programmiert, die dadurch ein bis zwei Stunden nichts produzieren konnten“, erklärt Philipp Becker. Nach diesem Vorfall

INTELLIGENTE FABRIK BEI VISION LASERTECHNIK

Connected Car, Smart Home, Industrie 4.0: Die Zukunft ist vernetzt – in allen Lebensbereichen. In Barsinghausen, nördlich von Hannover, hat ein Mittelständler seine Vision von einer intelligenten Fabrik in die Tat umgesetzt und dafür die etablierte Anlagentechnik mit dem hauseigenen SAP-System und einer zentralen Steuerungssoftware vernetzt.

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VISION LASERTECHNIK

Die Vision-Gruppe entwickelt,

produziert und vertreibt seit

über 25 Jahren

Lasersysteme für Forschung,

Industrie, Medizin sowie Optik und

Mechanik. Das Unternehmen

produziert an drei Standorten in

Deutschland und beschäftigt weltweit

120 Mitarbeiter.

www.vision-lasertechnik.de

gen stößt aber selbst eine Datenbank wie SAP HANA an ihre Grenzen. „Wenn wir beispiels-weise mit 1.000 Sensoren jeweils 1.000 Werte pro Sekunde messen, ist das mit der In-Me-mory-Technologie allein nicht darstellbar“, so der Manager. Vision Lasertechnik hat des-halb die In-Memory-Technologie, auf der HANA beruht, mit dem schon in Einsatz be-findlichen Complex Event Processing (CEP) kombiniert. „Durch die Mustererkennung im CEP werden nun wesentlich weniger Werte gespeichert als zuvor“, erklärt Philipp Becker. Die Folge: Alle ankommenden Daten können in Echtzeit verarbeitet werden.

Selbstlernende Maschinen entlasten die Mitarbeiter

Auf dieser Basis hat Vision Lasertechnik schließlich seine Smart-Factory-Plattform entwickelt. Sie verfügt über Schnittstellen zu den Sensorsystemen und Produktions-anlagen einerseits und zur PPS- und SAP-Lösung des Unternehmens andererseits und tauscht mit diesen Daten in Echtzeit aus. „Zusammen mit den historischen Daten aus dem Data Storage kann das integrierte Machine Learning unmittelbar Vorhersagen, Anpassungen und Muster berechnen. Auf dieser Grundlage führt die Rule Engine – eine Softwarekomponente, die dem Auswerten

autonomen, intelligenten Systemen, deren individuelle Einheiten nicht nur Informati-onen miteinander austauschen, sondern die im Idealfall daraus auch wiederkehrende Muster ableiten und schließlich selbstständig Handlungsweisungen entwickeln?

Das IoT als Grundlage für Industrie 4.0

„Die Vernetzbarkeit und nahtlose Kom-munikation vom Sensor bis zum Werkstück sind eine Voraussetzung von Industrie 4.0, aber sie sind noch nicht Industrie 4.0“, betont Philipp Becker. Das Internet der Dinge (IoT) ist also nur die technologische Grundlage für die „Smart Factory“, nicht ihr Äquivalent. Smart im Sinne von selbstlernend, selbst-steuernd und sich selbst konfigurierend wird sie erst durch die komplette Integration aller am Produktionsprozess beteiligten Systeme – vom Sensor über die Produktionsmaschine bis hin zum ERP-System. Das war für Philipp Becker der Punkt, auch SAP mit ins Boot zu holen. „Denn was bringt es uns, wenn wir CEP nutzen und unsere Maschinen Daten austauschen können, aber diese Daten kom-plett vom ERP-System getrennt sind?“, so der Manager. Lag die Lösung also darin, das SAP-System über eine Schnittstelle anzu-binden, die Daten auszutauschen und fertig?

Ganz so einfach war es dann doch nicht. „Das Problem sind die enormen Datenmengen, die wir verarbeiten“, erläutert Philipp Becker. „Unsere Sensorsysteme erfassen verschie-dene Werte wie Vibration, Position, Gewicht und vieles mehr von verschiedenen Anlagen, Geräten, Orten und Transportern. Zusätzlich zu den Daten aus den Produktionsanlagen ergibt sich so ein exaktes digitales Abbild der Produktion.“ Bei diesen enormen Datenmen-

Digitalisierung

02-16 DSAG blaupause

gDas Kerngeschäft der Vision Lasertechnik bildet die Entwicklung und Fertigung von Laserschweiß- und Lasermarkiersystemen.

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von Geschäftsregeln dient – Aktionen aus, fordert also beispielsweise eine Wartung an oder übermittelt einen Alarm an einen Mit-arbeiter“, erläutert Philipp Becker. Die Mit-arbeiter sind über Smart Watches in den Kreislauf eingebunden. Sie erhalten alle wich-tigen Informationen aus dem Produktions-prozess auf ihr mobiles Endgerät. Die intel-ligenten Zeitmesser eignen sich gerade im industriellen Umfeld besonders gut, weil sie relativ unempfindlich gegen Schmutz und Beschädigungen sind und ihr Vibrationsalarm auch bei Lärm erkannt wird. Dabei werden selektiv nur diejenigen Daten übermittelt, die der Mitarbeiter wirklich für seine Arbeit braucht. „Wenn es einen Fehler an der Ma-schine gibt, eine Wartung fällig wird oder ein Produktionsschritt abgeschlossen ist, bekommt er eine Nachricht auf seine Smart Watch und kann bei Bedarf eingreifen.“

Die Produktionsanlagen können damit rund um die Uhr laufen, ohne dass ein Mitarbeiter vor Ort ist und ohne dass mithilfe von Kame-ras die Produktion überwacht wird. Immer häufiger muss selbst im Ausnahmefall kein Mitarbeiter mehr eingreifen, weil auf Basis der Mustererkennung und des integrierten Machine Learnings das System selbst Hand-lungsanweisungen ableitet. „Der Mitarbeiter

lernt vom System und umgekehrt lernt die Maschine vom Mitarbeiter. Entscheidungs-muster sind dabei nicht fest programmiert, sondern richten sich nach den Vorgaben und Beispielen des Unternehmens“, erklärt Philipp Becker. Mit der Zeit lernen die Systeme also, schnell und unmittelbar auf alle Eventualitä-ten in der Fertigung zu reagieren, und schla-gen eine Ideallinie in der Produktion vor. „Fällt beispielsweise ein Mitarbeiter wegen Krankheit aus, werden seine Aufgaben auto-matisch an einen Kollegen delegiert. Geht ein Großauftrag ein, werden die Produktions-kapazitäten neu berechnet und angepasst.“ Umgekehrt können Fertigungsunternehmen bei geringer Auslastung einen Teil ihrer freien Kapazitäten am Markt anbieten. Das alles passiert automatisch, ohne dass es des Ein-greifens durch einen Mitarbeiter bedarf.

Mehr Transparenz über die gesamte Wertschöpfungskette

Durch die Anbindung des PPS-Systems wird zudem jeder Produktionsschritt nach-verfolgbar. „Ein Vertriebsmitarbeiter kann damit jederzeit im SAP-System sehen, an welcher Stelle im Produktionsprozess sich ein vom Kunden bestelltes Teil gerade befindet“, sagt Philipp Becker. In Zukunft sollen auch die Kunden selbst über einen Link zur Smart-

Factory-Plattform live mitverfolgen können, wie viele der von ihnen georderten Produkte bereits produziert sind und wann genau sie ausgeliefert werden. Damit solche Funktio-nalitäten schon bald zum Standard gehören, arbeiten Vision Lasertechnik und SAP ge-meinsam kontinuierlich an der Weiterent-wicklung der Smart-Factory-Plattform. „Die Plattform deckt SAP-seitig alle wichtigen Funktionen ab, aber es gibt noch eine Reihe weiterer Features, die wir uns wünschen würden“, sagt Philipp Becker. Die Möglichkeit, die Verkaufswahrscheinlichkeit von Laser-systemen auf Basis des CRM-Systems zu berechnen, ist so eine Kann-Funktionalität. Damit ließe sich vorhersagen, welche Kunden zu welchem Zeitpunkt höchstwahrscheinlich eine neue Maschine ordern. „Wir haben schon viel erreicht“, resümiert Philipp Becker. So sind alle smarten Komponenten vollständig mit dem SAP-System vernetzt. „Beim Thema Industrie 4.0 sind wir dadurch unserem Wett-bewerb ein gutes Stück voraus. Aber wir müssen auch künftig hart daran arbeiten, dass wir diesen Wettbewerbsvorteil halten.“

DSAG blaupause 02-16

gPhilipp Becker, kaufmännischer Leiter bei

der Vision Lasertechnik GmbH

gDie eigene CNC-Fertigung stellt sämtliche Zerspanungsteile für die Laserproduktion her.

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BÜROKRATIE HEMMT FORTSCHRITT

Sarah Meixner, blaupause-Redaktion

Geholfen wird immer – auch bei Unklarheiten

Barbara Schmücking, die ehrenamtlich als Sprecherin des DSAG-Arbeitskreises Krankenhaus fungiert, erklärt, warum die Häuser heute so sehr mit dem Thema medi-zinische Behandlung von Flüchtlingen kämp-fen: Kommt ein Flüchtling zur Behandlung ins Krankenhaus, hat er häufig noch keine elektronische Gesundheitskarte (eGK) zur Hand – also zahlt nicht die Krankenkasse, sondern andere soziale Träger. Und die wollen natürlich alle Daten zur Verfügung gestellt bekommen, die während der Behandlung und möglicher Weiterbehandlungen anfallen.

Im Krankenhaus zählt jede Sekunde. Nicht nur im OP. Die Uhr tickt auch gnaden-los bei jeder Sekunde, die medizinisches Per-sonal mit Organisation und Verwaltung ver-bringt. Denn die fehlt am Ende in der Patien-tenversorgung. Außerdem wird heute jeder Patient von vielen verschiedenen Personen betreut und mit Hilfe von Hightech-Geräten behandelt: Das wiederum verursacht große Datenmengen, erfordert unterschiedliche Lö-sungen seitens der IT und bindet Ressourcen aus verschiedensten Abteilungen.

Die IT ist zuständig für das große Ganze

Die Zeit, in der die IT im Krankenhaus ein paar größere und kleinere Maschinen oder das Hausnetzwerk gesteuert hat, ist lange vorbei. Heute müssen IT-Landschaften und -Strategien obendrein immer neue Gesetze und Anforderungen seitens Politik, Gesetz-gebung oder der Krankenkassen bewältigen, die alle ihre Belange schnellstmöglich erle-digt sehen wollen. Dabei spielt die Fachabtei-lung eine zunehmend bedeutende Rolle.

Damit aber nicht genug, denn 2015 spitzte sich die Lage weiter zu: Es kamen viele Flüchtlinge, die medizinisch behandelt wer-den mussten – und mit im Gepäck hatten sie Sprachbarrieren, es gab teils unklare Zu-ständigkeiten und eine uneinheitliche Vor-gehensweise in puncto Administration.

Beschuss von allen Seiten So erlebt die Situation Barbara Schmü-cking, ISH-Beauftragte GB MPM der Gesund-heit Nord gGmbH im Klinikverbund Bremen. Dort arbeitet sie gemeinsam mit anderen an der Notwendigkeit eines 24-Stunden-Klinik-betriebs. „Es vergeht kaum ein Tag, an dem wir keine neue Aufgabe bekommen. Immer neue Anforderungen, u. a. bezüglich des E-Health-Gesetzes, die zunehmende Kooperation mit externen Dienstleistern z. B. bei der Teleme-dizin, der Dauerbrenner Datenschutz oder nun eben auch das Thema Flüchtlingskennzeich-nung. Langweilig wird es uns sicher nicht“, bringt sie die aktuelle Situation auf den Punkt.

Viel Trubel ist Gesetz im Krankenhaus. Daher müssen administrative und medizinische Prozesse und die IT wie am Schnürchen laufen. Denn Letztere muss jeden Tag bekannte Herausforderungen meistern, etwa die Sicher stellung der medizinischen Dokumentationspflicht oder rigorose Daten schutz an forderungen. Und obendrauf noch viele neue Aufgaben: etwa die Behandlung Tausender Flüchtlinge oder den Einsatz innovativer Software-lösungen. Eine Expertin berichtet, ob und wie gut das alles funktioniert.

DIE UHR TICKT IM KRANKENHAUS

46 Branchen

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gViele verschiedene Geräte und Lösungen erschweren derzeit noch das Versichertenstammdatenmanagement im Klinikalltag.

den Vordergrund rücken. Da inzwischen alles immens schnell gehen muss, ist eine Idee, die Stammdaten via Cloud zur Verfügung zu stellen. Vorstellbar sind auch anonymisierte Applikationen, die keinerlei Rückschlüsse auf Patientendaten zulassen. Hier werden sich gute Gelegenheiten für beide Seiten, SAP und die Kliniken, bieten, um zu zeigen, was Cloud-technisch im Krankenhaus leist-bar sein wird bzw. teils schon ist.“ Ein wich-tiger Partner ist auch die Firma Cerner, die schwerpunktmäßig klinische Prozesse in SAP entwickelt. Hier gab es ebenfalls gute Fortschritte in den letzten Jahren.

Die Zuständigkeiten in der Wolke sind noch nebulös

Warum Barbara Schmücking und ihre Kollegen auf mehr Praxisbeispiele mit Cloud-Bezug seitens SAP pochen, die Gründe dafür sind folgende: Im Krankenhaus existiert eine sehr hohe Empfindlichkeit in Bezug auf kriti-sche und sensible Patientendaten – und ent-sprechend hoch werden Datenschutz und Da-tensicherheit sowie zugehörige Rollen- und Rechtekonzepte im Krankenhaus angesiedelt.

„Das alles ist aber kein Problem für SAP, denn nach deren Meinung sind alle Informa-tionen immer sicher und geschützt und das Handling einfach“, zitiert Barbara Schmücking. g

„Für die Abrechnung und Datenauswertung, die die Ämter von uns verlangen, haben wir uns anfangs primär auf die angegebenen Adressen der Personen verlassen. Das hat natürlich nur bedingt gut funktioniert. Nun arbeiten wir bereits länger mit einer Fall-klassifikation, sprich: die Person wird anhand bestimmter Steuerungsparameter innerhalb vom SAP-Patientenmanagement klassifi-ziert und im System erfasst“, berichtet die Krankenhaus-Expertin. Ein derzeit noch et-was umständlicher Arbeitsschritt.

Bedarf erkannt, mit Patch gebannt Aber das bleibt nicht so. Die gute Nach-richt ist: SAP reagierte auf die aktuellen An-forderungen und lieferte umgehend mit dem neuen Patch im März 2016 die dringend be-nötigten, zusätzlichen Erfassungs- und Aus-wertungsmöglichkeiten aus. Diese werden den Nutzern die aktuell noch sehr umständ-liche Erfassung im Screen erleichtern und zuverlässige Auswertungen ermöglichen.

Barbara Schmücking erklärt, was in Bremen zur Verbesserung

der Gesundheitsvorsorge bei Flüchtlingen getan wurde: „Wir haben uns an die Situ-

ation angepasst, schließlich landen ja auch mal ganze Busse

vor der Tür, und die Personen müssen dann alle auf TBC untersucht werden – da haben wir keine Zeit, um die teils unverständlichen Namen und Angaben der Einzelpersonen mit einem Übersetzer abzugleichen.“ Und so wurden beispielsweise in Bremen mehr-sprachige Formulare und Patientenaufklä-rungsbögen zur Verfügung gestellt, um den Patientenbehandlungsprozess zu vereinfa-chen und zu beschleunigen.

Cloud als Chance Neuerungen werden aber nicht immer so schnell umgesetzt. Denn grundsätzlich braucht die Einführung neuer, innovativer Pro-zesse in Kliniken Zeit und verursacht Abstim-mungsaufwand. Beispielsweise das E-Health-Gesetz. Das wird nun endlich durch die seit einiger Zeit forcierten Healthcare-Aktivitäten von SAP im S/4HANA-Umfeld unterstützt, wie exemplarisch die Beispiele HANA-basierte Foundation for Health und die Cloud-basierte Health-Engagement-Plattform zeigen.

Fakt bleibt aber dennoch: Das Datenvolumen wächst wie in anderen Branchen rasant. Es werden adaptierte Lösungen in SAP gefordert, die IT-Administration „leichter“ zu gestalten. Die Gesundheits-Expertin ist überzeugt: „Spä-testens mit der Umsetzung der Telematik -Infrastruktur wird das Thema Cloud mehr in

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ONLINE PRÜFUNG /AKTUALISIERUNG

von Versichertendaten auf der eGK beim Stecken der Karte

Konnektor KonnektorVerschiedene

Kranken- versicherungen

Telematik-Infrastruktur

Quelle: DSAG AK Krankenhaus

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Für sie und ihre Kollegen gibt es aus Anwen-dersicht aber nach wie vor einige Baustellen, zu welchen seit Mitte März 2016 nun aber ein Dialog mit SAP stattfand: Wer erstellt das Berechtigungskonzept? Wer ist zuständig für die Daten? Und wer kümmert sich um die Vorgaben der einzelnen Kliniken? Wenn SAP der Betreiber ist, wie werden die Zugriffs-protokolle verwaltet? Und da es momentan noch mehr Fragen als Antworten gibt, ver-halten sich die Kliniken beim Thema Cloud derzeit noch zurückhaltend.

Das Krankenhaus: ein Fokus-Thema für SAP?

Das wünscht sich der DSAG-Arbeits-kreis. Aber nicht nur die Cloud beschäftigt Barbara Schmücking und ihre Kollegen aus dem Arbeitskreis Krankenhaus. Es gibt auch viele weitere Themen, die den Gesundheits-experten unter den Nägeln brennen. Wie etwa das Thema Big Data, HANA und Fiori. Themen wie beispielsweise das Endoprothesenre-gister (EPRD) – ein Gemeinschaftsprojekt von Ärzten, Kliniken, Krankenkassen und In-dustrie, das die Qualität der Versorgung mit künstlichen Hüft- und Kniegelenken weiter verbessern und die Zahl der unnötigen Wech-seloperationen senken soll – drängen nach standardisierten Lösungsansätzen.

Denn das EPRD verknüpft Routinedaten sys-tematisch mit neuen Informationen über den Einbau künstlicher Hüft- und Kniegelenke und wertet diese Informationen mit Blick auf die Qualität der Implantate und der medizinischen

Behandlung aus. Barbara Schmücking erklärt die IT-seitige Herausforderung: „Der Gesetz-geber verlangt verschiedenste Datenlieferun-gen von den Kliniken, das stellt uns und auch SAP vor kurzfristige Entwicklungen. An die-ser Stelle einen Dank an die SAP, die zeitnah mit Auslieferungen reagiert.“

Daher lautet der Plan, im Rahmen einer Einflussnahme-Initiative ein neues Projekt zu initiieren: „Nach anderthalb Jahren haben

gUnabhängig vom Endgerät sind heute innovative klinische Anwendungen:

Ärzte und Personal können jederzeit auf alle relevanten Patientendaten zugreifen.

wir endlich wieder die Chance, etwas än-dern zu können“, sagt sie, „denn die Ab-stände zwischen neuen Lösungsangeboten sind inzwischen teils zu groß und die Um-setzungsdauer passt manchmal nicht zu unseren Erwartungen.“ Dabei hat Barbara Schmücking keinen großen Wurf im Sinn, sondern sieht verschiedene kleinere Appli-kationen und Teilprozesse, die dringend am besten noch dieses Jahr angegangen und ver-bessert werden müssen (siehe Infokasten).

48 Branchen

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DIE ERMITTLUNG DER LIQUIDITÄTSPOSITIONEN

Digitale Plattform

Selbstverantwortlicher Patient

Kostendruck Technologie

Quelle: „Der Weg zur digitalen Vereinfachung“, Dr. Ralf Scholdei, SAP SE

Behandlungsergebnis

Kosten

Quelle: Vortrag „Erfahrungsbericht SAPUI5/Fiori“,

Andreas Hempel, HELIOS IT Service GmbH

gDie drei Faktoren Kostendruck, Technologie und selbstverantwortlicher Patient treiben digitale Plattformen voran.

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DSAG-ARBEITSKREISTREFFEN MÄRZ 2016: INHALTE, NEUIGKEITEN UND ERGEBNISSE

Wichtig: SAP kündigt im Mai 2016 im Rahmen des DSAG-Einflussnahmeprogramms einen Customer Connection Cycle (CCC) 5 für Healthcare an

• SAP Patient Management: der Weg zur digitalen Vereinfachung

• Cloud-basierte SAP-Plattform für die Personaleinsatzplanung: eine Projektlösung aus Österreich

• Erfahrungsbericht zum Einsatz von SAPUI5 /Fiori im Krankenhaus

• Kontoauszugverarbeitung / SAMU-Nachrichten (§301 SGB V – Nachrichtentyp)

• Softwareunterstützung von Qualitätssicherungsrichtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) durch Cerner

• Performance-Optimierungen des klinischen Arbeitsplatzes

• Arbeitsabläufe effizienter gestalten: i.s.h.med und SAP Business Workflow

• Anforderungen zum Krebsregister und Möglichkeiten zur Abbildung klinischer Studien

• Umsetzungsstand zum E-Health-Gesetz und Medikationsplan

• Prozessoptimierung und Transparenz durch Einführung eines OP-Steuerungstools

• Strategische Runde mit SAP, Cerner und dem Arbeitskreis-Sprecherteam

Komplexität erschwert Alltag Hätte sie noch ein paar Wünsche frei, es gäbe ausreichend Ideen für Optimierungspo-tenziale: Am Herzen liegen ihr beispielsweise auch die Schnittstellen zu den zahllosen Sub-Systemen anderer Hersteller. Denn diese sind zwar notwendig, müssen aber leider kontinuierlich überwacht werden: „Immer wieder gibt es Übermittlungsfehler, die un-glaublich viel Zeit in der Fehleranalyse kosten und Ressourcen in den unterschiedlichsten Abteilungen binden“, berichtet sie.

So viele Aufgaben, so wenig Zeit Das grundsätzliche Problem dabei: Die Entscheidungswege sind inzwischen zu viele und dauern auch zu lang. Und das gilt für beide Seiten, SAP und Krankenhaus. „Die Bü-rokratie nimmt die Geschwindigkeit aus der dringend erforderlichen Entwicklung. Indus-trie 4.0 ist noch nicht in den Kliniken ange-kommen“, resümiert Barbara Schmücking. „Aber wir brauchen die IT und die Fachkompe-tenz gleichermaßen, um verstehen zu können, was passiert, und um Probleme zu lösen.

DSAG blaupause 02-16

Ein Beispiel: Ein Fall wird storniert oder eine Diagnose geändert. Die komplexen Systeme sind dann untereinander doch nicht so ver-netzt, dass sämtliche Daten fehlerfrei von einer Anwendung in die nächste gelangen. Am Ende haben vier Abteilungen vier unterschied-liche Status, die Fehler müssen gefunden und manuell korrigiert werden. All das kostet Zeit.

Oder Stichwort maschinelle Verarbeitung: Etwa bei Rechnungen, die an Selbstzahler gehen, würde es Krankenhäusern sehr helfen, wenn bestimmte Prozesse automatisch an-gestoßen würden. Wenn ein Patient umge-zogen ist, könnte z. B. eine schlaue Anwen-dung den Rückläufer automatisch scannen und nach Fall A, B oder C sortieren, ohne dass eine Verwaltungskraft eingreifen muss. „Was sich nach Kinkerlitzchen anhört, frisst in Wahrheit immens Zeit und damit bares Geld“, erklärt Barbara Schmücking.

Was Krankenhäusern heute wirklich hilft

Das Gebot der Stunde lautet also: Es muss eine echte Vernetzung stattfinden, die alle Angestellten und alle Geräte mit ein-bindet. Denn eine weiträumige IT-Nutzung kann bei den Dauerbrennern Kostendruck und Personalmangel helfen, diese in den Griff zu bekommen – und den Weg ebnen für innovative Anwendungen, die im Kranken-haus ebenfalls dringend gebraucht werden. Damit die Uhr endlich wieder ein bisschen langsamer tickt und die Zeit für die Patien-tenversorgung genutzt wird.

„Es vergeht kaum ein Tag, an dem wir keine neue Aufgabe bekommen. Immer neue Anforderungen, u. a.

bezüglich des E-Health-Gesetzes, die zunehmende Kooperation mit externen Dienstleistern z. B. bei der

Telemedizin, der Dauerbrenner Datenschutz oder nun eben auch das Thema Flüchtlingskennzeichnung.

Langweilig wird es uns sicher nicht.“

Dipl. Ing., MHBA Barbara Schmücking,

DSAG Arbeitskreissprecher Krankenhaus

und ISH-Beauftragte GB MPM

der Gesundheit Nord gGmbH im Klinikverbund Bremen

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02-16 DSAG blaupause

HerausgeberDeutschsprachige SAP® Anwendergruppe e.V. (DSAG)Altrottstraße 34a69190 Walldorf – DeutschlandTel.: +49 (0) 62 27 358 09 58Fax: +49 (0) 62 27 358 09 [email protected] www.dsag.de

ChefredaktionAngelika Jung (aj)Tel.: +49 (0) 62 27 358 09 [email protected]

RedaktionThomas Kircher (tk)Tel.: +49 (0) 62 27 358 09 [email protected]

AnzeigenmanagementOlaf MüllerTel.: +49 (0) 62 27 358 09 [email protected]

blaupause Impressum

Autoren in dieser AusgabeDr. Mario Günter, Michaela Kürschner, Sarah Meixner, Marian Spohn, Otto Schell

GrafikDaniella Winklerdaniella winkler design + foto www.daniellawinkler.de

Grafik Design & ProduktionAnna Polywka, Art Director | Konzeption & [email protected]

LektoratGabriele von StackelbergStackelberg Korrektur & [email protected]

Druckmanagement & DruckPrintservice Bernhard Spieß www.bspiess.de

BildnachweisAndritz (33, 34); Daniella Winkler (1); DSAG (3, 7, 10, 11, 16, 20, 22, 26, 27, 29, 34, 36, 37, 39, 45, 49); Freepik/www.flaticon.com (6, 11);JANUS DIE WERBEMANU-FAKTUR, HP_Photo / Fotolia.com, guteksk7 / Fotolia.com, airdone / Fotolia.com (8);Fotolia (6); istock (6, 22, 28, 30, 36, 38, 41, 43, 46, 47); Merck KGaA (24, 25, 26); SAP (29); shutterstock (16, 17, 37, 40, 42, 47); Vattenfall (18, 19, 21); Vision Lasertechnik (44, 45)

Druckauflage49.000

Erscheinungsweisedreimal jährlichnächste Ausgabe 3-2016erscheint 5. September 2016

Der Inhalt der Beiträge gibt nicht in jedem Fall die Meinung des He rau s gebers wieder.

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Gewusst, wie?

THEMATISCHER ABSACKER MIT AHA-EFFEKT GESUCHT„Ich muss nicht alles wissen. Ich muss nur wissen, wo es steht“, soll Albert Einstein einst gesagt haben. Auf die Rubrik „Gewusst, wie?“ in der blaupause bezogen heißt das: meist ganz hinten im Magazin getreu dem Motto „Das Beste kommt zum Schluss“. Helfen Sie mit, die Rubrik „Gewusst, wie?“ zu gestalten und werden Sie selbst Autorin oder Autor eines sachdienlichen Hinweises. Es winkt auch eine Überraschung!

PRAKTISCHE TIPPS FÜR SAP-ANWENDER

Sie haben auch einen praktischen Tipp, wie sich SAP-Anwender den Umgang mit ih-rem IT-System spürbar erleichtern können? Wir sind gespannt auf interessante und hilf-reiche thematische Absacker mit Aha-Effekt für die IT-Abteilung oder den Fachbereich. Greifen Sie für die blaupause-Leser in Ihre Trickkiste und mailen Sie uns Ihren Vorschlag.

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kreten Nutzen ziehen die SAP-Anwender aus Ihrem Tipp? Idealerweise haben Sie auch aus-sagekräftige Screenshots (im Bitmap-Format), um die einzelnen Schritte Ihres Verbesse-rungsvorschlags grafisch zu untermalen. Und natürlich ein Foto von Ihnen selbst, samt kur-zer Beschreibung, welche Tätigkeiten Sie in Ihrem Unternehmen ausüben.

Ihre Informationen und aussagekräftigen Grafi-ken zu dem Tipp bringen wir als blaupause- Redaktion für unsere Leser „in Form“, zu Papier und in die Online-Ausgabe. Und den Autor des abgedruckten sachdienlichen Hinweises beloh-nen wir mit einem DSAG-Überraschungspaket!

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blaupause-Tipps im Überblickhttp://blaupause.dsag.de/kategorie/ gewusst-wie

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