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2 0 1 0 Artillerie der Zukunft: Entwicklungstrends S ’entraîner pour réussir en opération: L’armée de Terre française Feuerunterstützungsoffizier: gestern – heute – morgen Position der SOGART zur Entwicklung der Artillerie DANLCH: Vier Nationen – ähnliche Herausforderungen www.sogart.ch SSOART SSUART SSUART

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A rtillerie der Zukunft:E ntw icklungstrends

S ’entraîner pour réuss ir en opération:L’arm ée de Terre française

Feuerunterstützungsoffizier:gestern – heute – m orgen

Position der S OG A R T zur E ntw icklung der A rtillerie

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InhaltEntwicklungstrends in derArtillerie 2Philipp Marti

S’entraîner pour réussir en opéra-tion: L’armée de Terre française 7Thomas Brunner

Der Feuerunterstützungsoffizier:gestern – heute – morgen 10Matthias Vetsch, Theo Kopp

Artilleriegespräche: Vier Nationen– ähnliche Herausforderungen 16Kevin Guerrero

«Wir beherrschen unseren Job»:JahresschlussrapportLVb Pz/Art 18Kevin Guerrero

News: Splitter aus der Artillerie 20Diverse

Artillerierapport: «La manœuvre,c’est bien – le feu, c’est tout.» 22Georg Häsler

L’Angolo Ticinese 23

Mein Erlebnis:Weiterausbildungin der US Field Artillery 24Peter Hofer

Thesenpapier: Position derSOGART zur Entwicklung derArtillerie 26Vorstand

Protokoll der ordentlichenGeneralversammlung 2009 30Vorstand

Liebe Leserin, lieber Leser

Im letzten Jahr feierten wir das fünfundzwanzig-jährige Jubiläum der SOGART.Momentan hat es viele dunkle Wolken am sicherheitspolitischen Himmel und es istunklar,obwir in 24 Jahren das fünfzigjährige Jubiläum feiern können.In diesem Jahrgeht es um Zukunft der Schweizer Armee im Allgemeinen und um die Unterstüt-zungswaffen im Besonderen.

Die Erwartungen an den Sicherheitspoltischen Bericht waren enorm und sie wurdensogar durch das VBSweiter geschürt.Doch der Berg hat tatsächlich eineMaus gebo-ren. JedePartei kannweiterhin das aus demSIPOLBherausinterpretieren,was in ihrParteiprogramm passt. Ich bin überzeugt, dass das unselige Gezerre im Parlamentüber die Ausrichtung der Armee weitergehen wird.Was darunter schlussendlich lei-det, ist dieGlaubwürdigkeit undAkzeptanzderArmee.Nicht nur in derBevölkerungherrscht Unverständnis, sondern auch bei denOffizieren,Unteroffizieren und Solda-ten macht sich je länger desto mehr Konsternation über das Verhalten der Oberen inBern sichtbar.

Wenn nicht mehr klar,was die Aufträge der Armee ist, dann stellt sich niemandmehreinfach aus einer vaterländischenGesinnung,sonachdemMotto «weilman es immerso gemacht hat», einfach für eine militärische Weiterausbildung, welche Mehrauf-wandundz.T.Nachteile in der beruflichenKarriere bedeutenkönnen,zurVerfügung.

Stellen Sie sich mal vor, wenn in einem namhaften Schweizer Unternehmen so kom-muniziert werden würde,wie das VBS dies momentan macht.

So kann es nicht weitergehen. Das VBS stösst im Rahmen der Von-Wattenwyl-Ge-spräche mit gezielten Provokationen die politischen Parteien und die Angehörigender Armee vor den Kopf.Anschliessend distanzieren sich der Departementschef undder Chef der Armee vom Inhalt des Diskussionspapiers. Die hohen Herren in Bernmüssen sich nicht wundern, wenn mit solch kopflosem Handeln die Akzeptanz derArmee weiterbröckelt.

Für die schwerenUnterstützungswaffen geht es tatsächlich um dieWurst.Es wird be-reits laut im VBS darüber nachgedacht, ob die Abwehr des militärischen Angriffs ei-nes Gegners, auch wenn er asymmetrisch sein sollte, nicht mehr zu den Grundaufga-ben der Armee gehören soll.Das wäre das Ende unserer stolzen Artillerie, aber auchdas Ende anderer schwerer Waffensysteme.

Soweit darf es nicht kommen. Der Vorstand der SOGART hat ein Thesenpapier(siehe Seite 26) ausgearbeitet,wie eineArtillerie immodernenBedrohungsumfeld imJahre 2020 aussehen könnte.

Die Vorstandsmitglieder sind aktuell stark gefordert, die Interessen der Artillerie invielenGremien in der Armee,denOffiziersgesellschaften und den politischen Partei-en wahrzunehmen. Legitimiert dazu sind wir aber nur, wenn möglichst viele Artille-risten Mitglied bei der SOGART werden und wenn sie ihre Dienstpflicht erfüllt ha-ben auch weiterhin dabei bleiben.

Ich danke Ihnen an dieser Stelle, dass Sie uns weiterhin die Stange halten und freuemich den Einen oder Anderen von Ihnen an der diesjährigen Herbsttagung in Frau-enfeld zu sehen.AmFreitagnachmittag, 17.09.2010,besichtigen wir die Art Abt 47 imscharfen Schuss. Am Samstagmorge,n 18.09.2010, findet die Generalversammlungmit den statutarischen Traktanden statt. Anschliessend setzen wir uns mit den He-rausforderungenderArtillerielogistik auseinander.DerVorstandder SOGART freutsich über Ihre Teilnahme.

Der diesjährige SOGAFlash bearbeitet wieder zahlreiche Themen. Ich wünscheIhnen eine spannende Lektüre. Freuen würden wir uns über ein Feedback zumSOGAFlash, denn der Aufwand für dessen Erstellung steigt jedes Jahr.

Ich danke meinen Vorstandskollegen, insbesondere unserem Chefredaktor KevinGuerrero, aber auch allen Autoren des SOGAFlash und Ihnen allen, liebe Leserin,lieber Leser, ganz herzlich für ihren grossen Einsatz zuGunsten desMilizgedankensund der Artillerie.

Mit präsidialen Grüssen

Ihr Präsident SOGARTMajor Markus Blass

Impressum

Nr. 20,August 2010

HerausgeberSOGARTSchweizerische Offiziersgesellschaft der Artillerie

RedaktionVorstand SOGART,Major Markus Blass,Hinterbergstrasse 113, 8604 VolketswilAbschlussredaktion:Major Kevin Guerrero,Brunnenwiesstrasse 3, 8500 FrauenfeldTraduction française: cap Pierre-FrançoisStoercklé, 8003 ZürichBilder:Autoren und ZEM der Armee

DruckElvadata, 3052 Zollikofen

Gestaltung UmschlagRichard Tobler, 8336 Oberhittnau

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Philipp Marti*

1. EinleitungDie heutige Artillerie hat ihren Ur-

sprung Mitte der 1960er Jahre mit derEinführung der 155-mm-Panzerhaubit-ze M109 in den amerikanischen Streit-kräften odermit demÜbergang von dergezogenen zur selbstfahrenden Artille-rie. Mit der Einführung der 15,5 cm PzHb 66 (M109A1B) ab 1971 folgte dieSchweizer Artillerie diesem Trend. MitÄnderungen in der Bedrohungslageund den Möglichkeiten neuer Techno-logien wurde, ausgehend vom Waffen-träger, dieArtillerie inBezug aufReich-weite, Wirkung, Mobilität, Aufklärung,Beobachtung, Führung- und Feuerlei-tung kontinuierlich verbessert und er-weitert. Im Laufe der Zeit haben sichdie Prioritäten vom ehemals dominan-ten Feuermittel hin zum IntegriertenArtillerie-Wirkungssystem verlagert.In den letzten 25 Jahren wurden über

4 Mia Franken in die Artillerie und de-ren Ausbildungssysteme (exkl. Bauten)investiert. Es ist nahe liegend, dass dieWeiterentwicklung der Artillerie aufdem bisherigen System basieren und er-kannte Fähigkeitslücken punktuell ver-bessern oder sukzessive ersetzen muss.

2. Das moderne Gefechtsfeld

Das moderne Gefechtsfeld ist ge-kennzeichnet durch weite bebaute undunbebaute Räume, in denen begrenzte

Kräfte agieren. In der anhaltenden Ur-banisierung führt dies zwangsweise zurAustragung von Konflikten in immerdichter überbautem Gebiet. DiesemmodernenGefecht geht konsequent derKampf um die Informationsüberlegen-heit voraus, der begleitet vom Feuer-kampf versucht, den Gegner zu schwä-chen und günstige Voraussetzungen fürdie Direktkonfrontation zu schaffen.Führungs- und Informationssysteme

erbringen heute zeitgerechte Feuerleis-tungen, ohne dass das Waffensystemdem zu unterstützenden Verband zuge-wiesen oder unterstellt ist.Die in der SchweizerArmee verfolgte

Modularität und Flexibilität verlangtvon der Artillerie eine sehr hohe Feuer-beweglichkeit. Auf dem modernen Ge-fechtsfeld werden massierte statischeZiele auf taktischer Stufe eher dieRegelund Feuerschläge mit hoher Munitions-dichte die Ausnahme. Die Entwicklungbewegt sich in Richtung genaues Punkt-treffen vonwertvollenZielen auf immergrössere Distanzen. Je nach Grösse undStruktur der Armeen wird dies entwe-der mit weitreichender Rohrartillerie,Raketenwerfern oder aus derLuft (Clo-se Air Support) erfolgen. Stand bisEnde des letzten Jahrhunderts hinsicht-lich der zu erzielendenWirkung die Be-kämpfung von Flächenzielen mit ho-hemMunitionseinsatz im Vordergrund,verlangen zukünftige Szenarien zuneh-mend den Einsatz von indirektempunktgenauemWirkungsfeuer.Es ist zuerwarten,dass der Bedarf an so genanntabstandsfähigen, reaktionsschnellen,präzisen und auch zieldiskriminieren-denWirkungssystemen zunehmenwird.Mit der Präzision folgen auch die Forde-rungen nach Minimierung der Kollate-ralschäden, Senkung des Munitionsbe-darfs und des logistischen Aufwandes,Flexibilisierung der Einsatzmittel undeiner zeitverzugslosen Feuerführung-und Feuerleitung.Der Trend zur Verwendung von fern-

ausgelösten Sprengfallen mit bis zumehreren hundert Kilogramm Spreng-stoff in den Konflikten in Iran und Af-ghanistan führt im Bereich der Aufklä-

rungs- und Transportmittel und der mo-bilen Infanterie zur Forderung nach zu-sätzlichem Schutz auf bestehendenFahrzeugen oder zu neuen Konzept-lösungen.

3. Aufklärung, Beobachtung

Mit der Aufklärungsdrohne ADS-95wurde ein erster Schritt getan, um dieAufklärungsdefizite in derTiefe desGe-fechtsfeldes zu beheben. Die bisher ge-machten Erfahrungen sind durchwegspositiv undhaben gezeigt,dass dieTech-nologie der Tag- und Nachtsichttaug-lichkeit aus der Luft sowohl bei sicher-heitsrelevanten Anlässen als auch beiKatastrophen- und Hilfseinsätzen her-vorragende Ergebnisse erbringt.Für die militärische Informationsge-

winnung, Beobachtung undAufklärungexistiert ein umfangreiches Angebot anunbemannten Luftfahrzeugen (UAV).Es reicht von Systemen für die strate-gisch-operative Aufklärung wie GlobalHawk/Euro Hawk mit Abmessungeneines kleineren Linienflugzeuges undFlughöhen bis 20’000 Meter, einer Au-tonomie von bis zu 40 Stunden undNutzlasten über 1000 kg bis zur 2-kg-Mikro-Aufklärungsdrohne für denOrtsbereich mit einer Flughöhe von 10Metern über dem höchsten Hindernisund einer Flugautonomie von 20 Minu-ten. Ihren Konzepten und Flughöhenentsprechend verfügen diese Drohnenüber elektrooptische Kameras und In-frarot-Systeme mit der Fähigkeit derEchtzeitübertragung. Grössere UAVsind mit Radarsystemen und Ausrüs-tungen für die nachrichtendienstlicheInformationsgewinnung (SIGINT) aus-gerüstet.Heutige und zukünftige Szenarien für

die Aufklärung aus der Luft erforderngrosse Flughöhen und lange Missions-verweilzeiten, verbundenmit der Fähig-keit, die gewonnenen Aufklärungsda-ten während der Mission nahezu inEchtzeit an entsprechende Bodenaus-wertestationen weiterzugeben, von wosie in ausgewerteter Form an die Füh-rungszentren der Einsatzverbände wei-tergeleitet werden.Für den Einsatz der Artillerie muss in

Zukunft eine Anzahl von Drohnensys-temen fest zugewiesen werden, um da-mit die artilleriespezifischen Aufklä-rungs- und Feuerleitbedürfnisse abzu-decken. Es wäre ein Schritt in die Rich-tung, den andere Armeen vor vielenJahren erfolgreich vollzogen haben.Einsatzerfahrungen aktueller Kon-

flikte zeigen, dass die Bedeutung vonbebautemGebiet,Ortschaften,Häuser-gruppen, Tunnels oder Kanalisationenfür den Einsatz kleinerer militärischeroder irregulärer Kräfte stark zugenom-

Entwicklungstrendsin der ArtillerieDerTred in derArtillerie geht heute vomklassischen Feuer auf einFlächenziel hin zu hochpräzisenEinsätzen auf Ziele imUmkreis von rund10Metern.DerAutor,PhilippMarti,beleuchtet in seinemArtikel dieEntwicklung des gesamtenWaffensystemsArtillerie.Dabei stellt er fest,dass sich beinahe alle Elemente drastischweiter entwickelt haben.VonverschiedenenArmeenwerden stark differierendeLösungsansätze gewählt.Es kann aber gesagt werden,dass die Schweiz heute über eine Rohrartillerieverfügt,die sich im internationalenRahmen sehen lassen kann.

*Philipp Marti ist Leiter des Fachbereichs Mu-nition und Stoffflüsse in der armasuisse; Obersta.D.; ehemaliger Art Chef Pz Br 1 und F Div 2

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men hat. Einsätze im urbanen Umfeldsind durch direkte Konfrontationen, ge-ringe Warnzeiten, unklare Abgrenzun-gen zwischendenKonfliktparteien,Ver-mischung mit der (nicht-) beteiligtenBevölkerung gekennzeichnet. Dahermuss dieAufklärung in allenBereichen,die durch andere Aufklärungsmittelnicht abgedeckt werden, bis auf die un-terste Führungsebene ausreichende In-formationen schnell nutzbar bereitstel-len. Ein Mix an Drohnen mit unter-schiedlichen Fähigkeiten und Eindring-tiefen könnte diese Bedürfnisse hervor-ragend erfüllen.Drohnen entfalten ihreFähigkeiten im Luftraum in einem rela-tiv einfachenUmfeld.Mit ihnen könnengute Aufklärungsergebnisse Kräfte spa-rend erzielt werden. Sie sind mobil undflexibel verwendbar, ohne Einschrän-kungen von schwierigen VerhältnissenamBoden und ohneGefährdung des ei-genen Personals.Der Artillerie Schiesskommandanten

stehen im überbauten Gebiet vor derHerausforderung, ohne eigene Gefähr-dung in die nächste Geländekammer,Häusergruppe oder Strassenzug beob-achten zu können. Klein- oder Kleinst-drohnen mit Tag- und Nachtsichtkame-ras und der Möglichkeit direkter Positi-onsbestimmung mittels GPS, die zudemvon einer einzigen Person betriebenwerden können steigern die Aufklä-rungs- und Beobachtungskapabilitätdes SKdt markant und reduziert signifi-kant dessenGefahr der eigenenAufklä-rung. Derartige Systeme sind auf demMarkt in unterschiedlichsten Ausfüh-rungen vorhanden. Die Herausforde-rung ist dieEinbindung in das eigene In-formations- und Führungssystem.Im Bereich der Aufklärungs- und

Schiesskommandantenfahrzeuge (For-ward Observer Vehicle) besteht auf-grund von Einsatzerfahrungen ein Be-dürfnis nach verbesserter Schutz undder Applikation von zusätzlicher Aus-rüstung gegen Sprengfallen und leichtePanzerabwehrwaffen (RPG-7). Die er-forderlichen Schutzpakete übersteigenvielfach dieTragfähigkeit der vorhande-nen Fahrzeuge und führen zu Weiter-entwicklungen oder neuen Konzepten,die in naher Zukunft einsatzreif seinwerden.ZumZweck der Selbstverteidi-gung wird die Bewaffnung mit einemMaschinengewehr bis zum Kaliber 12,7mm verstärkt.Als Grundausrüstung fürein SKdt Fz gelten Trägheits- und GPS-Navigation, Laserentfernungsmesserund Laserbeleuchter, Tag- und Nachts-ichtkamera und eine digitale Führungs-und Kommunikationseinrichtung. Zu-sätzlich ist die Integration eines Ge-fechtsfeldradars geringerer Sendeleis-tung möglich, die eine Aufklärung beinahezu jeder Wetterlage und ohne Di-rektsicht ermöglicht.Derart ausgerüste-

te Fahrzeuge werden ein Gewicht vonweit über 10Tonnen erreichenundneueTrägerfahrzeuge benötigen.Für die Erfassung,Ortung undKlassi-

fizierung von feuernder gegnerischerGeschosswerfer, Artillerieeinheitenund Raketenstellungen eignet sich dieSchallortung oder das Aufklärungsra-dar.DieMethode der Schallortung ist inder Vorbereitung personalintensiv unddaher eher für den statischen Einsatzwie die Absicherung von Camps oderFrontlinien geeignet. Einmal eingerich-tet und «geeicht», arbeiten Schallor-tungssystem nahezu vollautomatisch.Eines der modernen Systeme hat injüngsten Konflikten hervorragende Er-gebnisse geliefert und in unmittelbarerNähe der Camps für eine Beruhigunggesorgt. Voraussetzung ist ein raschesFeststellen der gegnerischen Feuerstel-lung und eine zeitverzugsloseWeiterlei-tung der Zielkoordinaten an eine berei-te Feuereinheit und deren rasches Ge-genfeuer. Für den mobilen Einsatz, d.h.die Begleitung der eigenen ArtillerieundKampformationen eigen sichmobi-le Artillerieaufklärungsradare wie dasmultinationale ArtillerieortungsradarCOBRA, das skandinavische AR-THUR oder die amerikanischen Fire-finder TPQ-36/37 und Phoenix Battle-field Sensor System PBS2.Die Systemesind in der Lage, Bogenschussgranaten,ungelenkte und gelenkte Raketen inEntfernungen von 30 bis >100 Kilome-ter genau ein zu messen.Als aktive unddaher detektierbare Radarstrahler ent-ziehen sie sich derAufklärungdurchun-terschiedliche Modi und Scanverfahrensowie durch raschen und häufigen Stel-lungswechsel. Inertiale, GPS unterstüt-ze Navigation ist dazu die zwingendeGrundvoraussetzung. Mit zwei Syste-men ist der taktische Kommandant in

der Lage, eine nahezu vollständige Ge-fechtsfeldüberwachung auf gegneri-sches Bogenfeuer vorzunehmen. NebstderAufklärung gegnerischer Stellungenkann das Radar auch zur Kontrolle undKorrektur des eigenen Feuers genutztwerden.

4. Feuermittel,Munition

Seit ihrer Indienststellung erfuhr diePanzerhaubitzeM109 eine Vielzahl vonVerbesserungen und Neuerungen, diebei den amerikanischen Streitkräftenvon der ursprünglichen KonfigurationA1 bis hin zur A5 und über ein so ge-nanntes «Howitzer Improvement Pro-gramm» bis zur heutigen VersionM109A6 Paladin führte, die ab 1992 in950 Stück produziert und bei der USArtillerie eingeführt ist. Technisch gese-hen hat sie bis auf die Wanne jedochkaum mehr etwas mit der Ursprung-sausführung gemeinsam. So umfassendieNeuerungen u.a.einen komplett neugestalteten Turm mit Zusatzschutz, einneues L39-Geschütz für grössererReichweite und neue Munition, Einbaueines automatischen Feuerleitsystemsmit Feuerleitrechner auf dem Geschützund die Integration einer inertialen Na-vigations- und Positionierungsanlage,mit welcher dasGeschütz jederzeit überdie aktuellen Standortkoordinaten unddie Lage des Rohres im Raum verfügt.Letztere erst ermöglicht die Einsatztak-tik des «Shoot and Scout» oder «Feuern– Treffen – Verschwinden». 2007 wurdein den USA das Paladin IntegratedMa-nagement (PIM) ins Leben gerufen.Ziel ist es, mit weiteren Kampwertstei-gerungen auf Grundlage des existieren-denPaladin-Turms das SystemM109bisins Jahr 2050 einsatzfähig zu erhalten.

Trotz hervorragender Optronik und Kommunikationsmittel besteht auf Grund der Einsatzerfahrungim Bereich der Skdt Fahrzeuge (Forward Observer Vehicle) das Bedürfnis nach verbessertem Schutzgegen Sprengfallen und leichte Panzerabwehrwaffen. (Bild:Major Kevin Guerrero)

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Nebst neu konstruierter Wanne, Fahr-werk und stärkerer Antriebseinheit fürmehr Beweglichkeit soll der stetig stei-gende Energiebedarf durch ein zusätzli-ches Aggregat gedeckt werden. Bisherhydraulisch getriebeneBaugruppen sol-len vollständig durch elektrische ersetztwerden. Die Einsatzerfahrungen inheissen Klimazonen führen zur Integra-tion von zusätzlicher Lüftung und Kli-maanlage. Die Feuerleitsysteme wer-den dem neuesten Stand der Technikangepasst.PIM ist auch dieAntwort aufdie gescheiterte Entwicklung der futu-ristischen überschweren Panzerhaubit-ze «Crusader» und dessen Nachfolge-system Non-Line-of-Sight Cannon(NLOS-C) aus dem Future CombatSystem. Hier wird es zu einer erneutenNeuausrichtung kommen, da die Erfah-rungen aus dem Irak und Afghanistangezeigt haben,dass der Versuch vonwe-niger Panzerung durch mobilere undvernetzte Systeme im Bereich der Füh-rungs- und Einsatzfahrzeuge zu kom-pensieren, nicht die gewünschte Wir-kung erbringt.DieM109 wird nebst den USA in vie-

len NATO und Nicht-NATO-Staatenverwendet. Aufgrund ihres guten Preis-Leistungsverhältnis, der günstigen Sup-portmöglichkeiten und des Verbesse-rungspotentials wird sie auch in Zu-kunft weiter das artilleristische Rück-grat vieler Streitkräfte bilden. Andere155-mm-Panzerhaubitzen wie die engli-sche AS-90, die französische AUF1 unddie deutschePzH2000 basieren auf demGrundprinzip der M109 und sind län-derspezifische Entwicklungen.Neuere Entwicklungen wie die fran-

zösische CAESAR und der skandinavi-sche ARCHER basieren auf zivilen6x6-Fahrgestellen, einem 155-mm-L52-Geschützrohr, einer ABC-, splitter- und

druckgeschützten Mannschaftskabineund den heute als Standard geltendenMöglichkeiten der inertialen Navigati-ons- und Positionsbestimmung, jeweilsunterstützt durchGPS und/oder das eu-ropäische Galileo. Mit den halb- odervollautomatischen Munitionszufuhr-und -ladesystemen kombiniert mit ei-nem individuellen Ballistikrechner re-duziert sich Geschützbedienung auf 3bis 4 Mann und ermöglicht den Einsatzvom Einzelgeschütz bis zur 6 bis 8 Ge-schütze zählenden Feuereinheit. DieGeschwindigkeit auf der Strasse über-steigt 70 km/h bei einer Fahrautonomievon über 1000 Kilometern pro Tag.CAESAR ist bei zwei Streitkräften ein-geführt. Archer ist eine Entwicklungdreier skandinavischer Staaten unddürfte nach erfolgten Truppenversu-chen in Kürze in Serienfertigung gehen.Eine Grosszahl von Streitkräften

zählt auch heute noch auf die gezogeneArtillerie, meist in Form der englischen105-mm-Light-Gun (M118/119) odereinem Nachbau derselben. Dieses Ge-schütz ist von geringer Abmessung, un-ter 2 Tonnen schwer und kann von ei-nem leichten geländegängigen Lastwa-gen gezogen werden. Mit den konven-tionellen Sprenggranaten ist eineReichweite von 14 km möglich, mit derraketengetriebenen Granate bis 19 km.Das Kaliber und die kleine Masse derGranaten bieten keinen Raum für Leis-tungssteigerungen. Weiterentwicklun-gen sind im Bereich neuer Werkstoffezwecks Gewichtsreduktion möglich.Ballistikrechner und Navigationsmodulam Geschütz werden zu raschererSchussbereitschaft und flexibleremEin-satz führen. Bei dieser Gelegenheit seidaran erinnert, dass das Light-Gun-Ende der 80er Jahre auch in der Schweizerprobt wurde! Im Kaliber 155mm ver-

fügen die US Streitkräfte mit der leich-ten Haubitze M777 (5 To) über ein L39Geschütz, dass seit 2005 hauptsächlichvom US Marine Corps bei Landungs-einsätzen verwendet wird und entspre-chend lufttransportierbar ist. Die M777kann die gleiche Munition verschiessenwie die M109 bis zu einer Reichweitevon 24 kmmit Spreng- und bis zu 30 kmmit raketengetriebenen Granaten.Die Konvention zur Ächtung von

Streumunition wird von Staaten mitgrossen Armeen und entsprechenderMunitionsindustrie (USA, Russland,China, Indien, Israel) nicht unterstützt.Es sind stehen deshalb keine Entwick-lungsanstrengungen für einen nur annä-hernd gleichwertigen Ersatz von Kanis-termunition in Aussicht. Für die Artille-rie bedeutet dies, dass nur die konven-tionelle, seit Jahrzehnten in der Leis-tung nahezu unveränderte Sprenggra-nate, sowie Beleuchtungs- und Nebel-granaten imSortiment verbleiben.Überintelligente selbstzielsuchende Artille-riegranaten wie SMArt und Bonus mitjeweils zwei Submunitionen verfügennur eine handvoll Staaten, darunterauch die Schweiz. Das PreisverhältnisvonSprenggranate –Kanistergeschoss –SMArt von rund 1 : 5 : 50 lässt erahnen,dass die Kanistergeschosse kaum durchintelligente Geschosse ersetzt werdenkönnen. In Bezug auf die Verbesserungder Längenstreuung für Sprenggranan-ten wird in den USA der Precision Gui-dance Kit (PGK) entwickelt, auch be-kannt unter der Bezeichnung CourseCorrection Fuze. Es handelt sich dabeium einen mit GPS- und Rechnermodulausgestatteten Zünder, der währenddemGeschossflug die effektive Lage imRaummit der vorgegebenen berechnet.Mit einem Element zur Vergrösserungdes Luftwiderstandes ist er in der Lage,die Granate in einem bescheidenenMass «abzubremsen» und die Längen-streuung etwa um den Faktor 5 zu ver-kleinern. Dies bedeutet, dass tenden-ziell zu lang geschossen werden muss.PGK verfügt über keineGleitflugeigen-schaften und zu kurze Schüsse könnennicht korrigiert werden. Eine Spreng-granate mit PGK liegt preislich in derGrösse der Kanistergeschosse.Ein Quantensprung für die Artillerie

wird das gemeinsam von USA undSchweden entwickelte 155-mm-gelenk-te Artilleriegeschoss M982 Excaliburdarstellen. Das Geschoss verfügt übereine integrierte Inertial- undGPS-Navi-gation und wird vor dem Abschuss mitden entsprechenden Zieldaten pro-grammiert. Durch Vergleich der Soll-und Ist-Position imRaumkönnendurchSteuerflügel in der Geschossogive Kor-rekturen vorgenommen werden, dieüber die ganzeReichweite zu einerZiel-genauigkeit von CEP50 ≤ 10m (Circular

Die deutsche Panzerhaubitze 2000 basiert auf dem Grundprinzip der M109 und ist lufttansportabel.(Bild: Artillerieschule Idar-Oberstein)

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Error Probable; 50%der Schüsse inner-halb eines Kreises von 10 m) führen.Ferner verfügt das drallstabilisierte Ge-schoss über Heckflügel zur Verringe-rung der Querbeschleunigung auf dieSteuerflügel. Die Flügel sind im Ge-schützrohr und beim Abschuss in derGranate eingeklappt und werden erstnach erreichen der Flugscheitelhöheausgefahren.DieGrundversion vonEx-calibur ist ein Sprenggeschoss diemit ei-nem Zünder für Aufschlag, Verzöge-rung oder Bodenabstand zur Funktiongebracht werden kann. Das mit einemreichweitensteigernden Base-Bleed-Modul versehene Geschoss erreicht jenach Geschütz eine Reichweite von biszu 40 Kilometern. Excalibur wurde vonder U.S. Artillerie bereits erfolgreicheingesetzt. Der Technologie entspre-chend ist auch sein Preis, der durchausmit einer SMArt verglichen werdenkann oder das Fünfzigfache einer Stahl-granate. In einer nächsten Entwick-lungsphase sollen anstelle der Spreng-ladung über dem Ziel auszustossendeWirkkörper eingebaut sowie die Reich-weite mit einem Raketenmotor erhöhtwerden. Obwohl äusserst genau gilt fürExcalibur das gleiche Prinzipwie für diekonventionellen Granaten; ohne präzi-se Zielbestimmung und eine rasche undverlässliche Feuerführung und -leitungkann die gewünschte Wirkung nicht er-reicht werden. Excalibur kann nachdem Verschiessen nicht umprogram-miert werden und eignet sich in der vor-liegenden Konfiguration primär für sta-tische Ziele.Die Raketenartillerie zahlreicher

Staaten basiert mehrheitlich auf demMultiple Launch Rocket System(MLRS), das anfangs der 80er Jahre beider U.S. Army eingeführt und seitherkontinuierlich weiterentwickelt wurde.Produziert wurden rund 1300 Werfer

und über 700’000 Raketen. Der Werferverfügt über zwei nachladbare Behältermit je 6 Raketen. Seit Mitte dieses Jahr-zehnts ist auch das High Mobility Artil-lery Rocket System (HIMARS) bei denU.S. Streitkräften eingeführt. Das Kon-zept basiert auf einem militärischen 5-Tonnen-Lastwagen, auf welchen einWerfermodul mit 6 Raketen aufgebautist. HIMARS hat eine hohe Gemein-samkeit mit MLRS und verwendet glei-che Baugruppen und identische Rake-ten. Entsprechend der Bedrohung wäh-rend der Entwicklungsphase der 80erJahre enthalten die ungelenkten Rake-ten entweder Bomblets oder Panzerab-wehrminen. In einer späteren Phasewurde die Reichweite der Bomblet-Ra-keten durch Weglassen von Bombletsvon 32 auf 45 Kilometer gesteigert. Beider neuesten Ausführung einer gelenk-ten Rakete mit der BezeichnungGMLRS wird die Reichweite auf über70Kilometer gesteigert und alsWirkteileine 88-Kilogramm-Sprengladung ver-wendet. Die integrierte und GPS unter-stütze Navigation und Steuerung derRakete ermöglicht eine Genauigkeitvon CEP50 ≤ 10 m. GMLRS ist ein ge-meinsames Entwicklungsprogrammvon fünf Staaten. GMLRS wurde inüber 9000 Stück hergestellt und von denU.S. Streitkräften in den aktuellen Kon-flikten über 1500-mal mit einer Zuver-lässigkeit >98,5% verschossen.Für grössere Distanzen bis 300 Kilo-

meter oder höhere Punktwirkung eig-net sich das Army Tactical Missile Sys-tem (ATACMS). Abgefeuert werdendie mit einem Feststoffmotor angetrie-ben Raketen ab den Werferchassis vonMLRS (2 Stück) und HIMARS (1Stück).DieATACMS-Raketen sindmitinertialer Navigation und GPS ausge-stattet. Die Raketen haben Abmessun-gen 4 m Länge, 60 cmDurchmesser und

Das in der Schweiz von der Ruag entwickelte System BIGHORN gilt als erfolgversprechende Ent-wicklung. (Bild: Prospekt RUAG Land Systems Ltd)

ein Gewicht von bis zu 1500 kg. Ent-sprechend der Zuladung (Submunitio-nen, Splittergefechtskopf, Sprengla-dung) und der Technologie seit Einfüh-rung der ersten ATAMCS anfangs der90er Jahre haben die Raketen eine Ge-nauigkeit CEP50 ≤ 10 m bis 250 m underfüllen die gestellten taktischen Forde-rungen.Grosse Reichweite bei Feststoffrake-

ten bedeutet aber auch, dass diese untereiner minimalen Distanz nicht einge-setzt werden können. Diese liegt etwadort, wo diejenige der MLRS Raketenaufhört.Im Laufe der Jahre durchliefen die

MLRS-Werfer verschiedeneWerterhal-tungsprogramme. Diese umfassten dasAnpassen an dieMöglichkeiten dermo-dernen Navigation und Informatik, derWechsel von hydraulisch auf elektrischangetriebene Baugruppen sowie Schutzund Komforterhöhung für die Bedie-nung. MLRS, HIMARS und ATACMSwerden während weiteren Jahrzehntendas Rückgrat der U.S. Raketenartilleriebleiben.Als weitere Abstandswaffe seien hier

die Kampfdrohen erwähnt: Sie sind inder Lage, mit ihren Sensoren den Ziel-raum detaillierter aufzuklären, durchdie Kontrollstation das gewünschte Ob-jekt auszuwählen und zu bekämpfen.Im Bereich der direkten Feuerunter-

stützung für Kampfformationen erlebtder 12-cm-Minenwerfer eine eigentli-che Wiedergeburt, sowohl für Glatt- alsauch Drallrohr. Mehrere Firmen habenWerferplattformen entwickelt, die aufverschiedeneRad undKettenfahrzeugeintegriert werden können. Gegenüberdem Feldminenwerfer ist das Rohr umbis zu einem Drittel länger. Dies ergibtbei Verwendung der gleichen Munitioneine Steigerung der Reichweite auf ge-gen 10 Kilometer. Durch Integrationvon Navigationseinrichtungen und Feu-erleitrechner sind diese Werfer in derLage,nachdem«Shoot and scout»-Prin-zip eingesetzt zuwerden.Erfolgverspre-chende Entwicklungen sind der finni-sche NEMO (NewMOrtar), das trilate-rale Dragon Fire System (USA, D, F),CARDOM(Il) undBIGHORNaus derSchweiz. Eine weit gediehene Entwick-lung, das 120-mm-Advanced-MOrtar-System (AMOS) mit Doppelrohr wur-de in Schweden aus finanziellenÜberle-gungen zugunsten des 155-mm-AR-CHER-Geschützes sistiert.Die aus Minenwerfer-Glattrohren

verschossenen Granaten sind keinennennenswerten Querbeschleunigungenausgesetzt.Kaliber und Grösse der Mu-nition eignen sich gerade noch für dieIntegration von GPS-Modulen undSteuerflügeln um den Granaten eineähnliche Zielgenauigkeit wie bei derArtillerie zu ermöglichen.Der oben be-

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schriebene PGK soll als Variante auchfür die 120-mm-Minenwerfergranatenentwickelt werden. Ein anderes Kon-zept geht von der Möglichkeit des Ziel-beleuchtens durch den Schiesskom-mandanten aus. Dazu muss auf demletzten Drittel bis Viertel der Flugbahndas Ziel kontinuierlich beleuchtet wer-den. Das Prinzip ermöglicht, ungenaueZielkoordinaten zu korrigieren oder ei-nem beweglichen Ziel in einem gewis-sen Mass zu folgen. Zum Einsatz kom-men dafür unsichtbare Laser neuesterTechnologie, die über eine hohe Detek-tionsresistenz verfügen. Die Zielbe-leuchtung erfordert von der Feuerlei-tung, dass der Beobachter die genaueFlugzeit und den Abschusszeitpunktkennt. Idealerweise ist dies über einendirekten Kommunikationslink vom Be-obachter zumGeschütz möglich.

5. Feuerführung, Feuerleitung

Mit dem Feuerleitrechner FARGOhat die Artillerie seit 25 Jahren einenbewährten ballistischen Rechner, derperiodisch dem neuesten Stand derTechnik angepasst wird. Da er zentralauf der Feuerleitstelle die Elemente be-rechnet, können die Geschütze nichteinzeln, gleichzeitig, aus grösserem Stel-lungsraum auf verschiedene Ziele wir-ken. Andere, spätere Entwicklungentrugen diesem Umstand durch die indi-viduelle Berechnung der Schiessele-mente auf dem jeweiligenGeschütz ent-sprechend Rechnung.Die Feuerleitstel-le wirkt weiter als Führungs- und Koor-dinationsstelle. Die Technologie desOn-board-Computing ist auf demMarkt bei verschiedenen Anbieternvorhanden.Eine Integration in die Pan-zerhaubitzen ist möglich, bedingt aberzahlreiche kostentreibende Anpassun-gen.Eine Voraussetzung für genaues

Schiessen ist die Kenntnis der aktuellenWetterdaten und der Mündungsge-schwindigkeit der Granaten. Ist das Ge-schütz mit Ballistikrechner und einemRadar zur Messung der Mündungsge-schwindigkeit ausgerüstet, kann dieseindividuell und automatisch für dieSchiesselemente berücksichtigt werden.Moderne oder nachgerüstete Geschüt-ze verfügen über diese Möglichkeit. Ei-nen wesentlichen Einfluss auf die Tref-ferlage hat die Meteo, insbesondere derQuerwind. Für die Bedürfnisse der Ar-tillerie ändern in den höheren Lagender Stratosphäre die meteorologischenVerhältnisse relativ langsam.Anders istes in der erdnahen Schicht der Tropo-sphäre.Die bekannteArt derArtillerie-wetterdatenmit eigenenSondenaufstie-gen und Auswertungen erbringt guteErgebnisse. Diese könnten durch zu-

sätzliche Information verbessert undbreiter abgestützt werden. In unserenBreitengraden werden Wetterdatendurch verschiedene halbstattliche undprivate Institute während 365 Tagen imJahr erhoben und ausgewertet, u.a. auchfür Flugplätze.EineVernetzung desAr-tilleriewetterdienstes mit weiteren Da-tenherren wäre mindestens prüfens-wert.

6. Führungssystem

Mit INTAFF (Integriertes ArtillerieFührungs- und Feuerleitsystem) als C4I-System (Command,Control,Communi-cation, Computer, Intelligence) wurdevor bald 10 Jahren das erste Führungs-systemdesHeeres in der Schweiz einge-führt. Nebst der Automatisierung undVerbesserung der ureigenen Bedürfnis-se der Artillerie wie Einsatz-, Eventual-und Folgeplanung, der eigentliche Ein-satz, fehlerfreie und rasche Daten-kommunikation und redundante Tele-kommunikation ermöglicht es durchSchnittstellen auch den Datenverbundmit anderen Systemen und somit denraschen und sicheren Datenaustausch.Es ermöglicht den Feuerunterstüt-zungsoffizieren und Kommandanten al-ler Stufen eine rasche Feuerführungund die Möglichkeit, durch Echtzeitin-formationen das Gefecht zu beeinflus-sen. Die Führungssysteme andererStreitkräfte sind entsprechend der ihrerStruktur ähnlich aufgebaut. Je nachEntwicklungsstand und finanziellenMöglichkeiten sind die verschiedenenSysteme mehr oder weniger umfang-reich. Allen ist jedoch eigen, dass Soft-ware und Rechnerleistung periodischder neuesten Technologie angepasstwerden muss.

7. Schlussbemerkungen

Die Schweiz verfügt heute über eineRohrartillerie, die sich im internationa-lenRahmen sehen lassen kann.Als eineder wenigen Armeen verfügt sie überselbstzielsuchende Munition gegen ge-panzerte Fahrzeuge. Bei einem WegfallderKanistermunitionbesteht einHand-lungsbedarf betreffend Munition, so-wohl betreffend Wirkung als auchReichweite. Für den mittel- bis länger-fristigenAusbau desWaffensystemsAr-tillerie sind Verbesserungen in ersterLine in den Bereichen Aufklärung undBeobachtung anzustreben. BessereZielortungsmittel bringen zwingend ge-nauereWirkung unter Vermeidung vonKollateralschäden. Die Führungs- undFeuerleitsysteme müssen periodischdem Stand der Technologie angepasstwerden.

Der MASTERPLAN setzt die Leit-planken für eine integrale und fähig-keitsorientierte Streitkräfteentwick-lung und beschreibt die Weiterentwick-lung der Armee als aufeinander abge-stimmte Teile eines in sich logischen,breit abgestützten Ganzen zu einer rol-lenden Planung für einen Zeitraum von8 Jahren. Die Fähigkeitslücken bei derindirekten Feuerunterstützung sind be-kannt und können im Masterplan auf-genommen werden.

Résumé en français

L’artillerie actuelle trouve ses originesau milieu des années 60, avec l’intro-duction de l’obusier blindé 155 mmM109 dans les forces armées améri-caines et avec le passage de l’artillerietractée à l’artillerie automotrice. L’ar-tillerie suisse a suivi cette tendance avecl’introduction de l’obusier blindé de15,5 cm (ob bl 66; M109A1B) dès 1971.Avec le changement de situation auplande la menace et les possibilités des nou-velles technologies, l’artillerie a étécontinuellement améliorée au plan de laportée, de l’efficacité, de la mobilité, del’exploration, de l’observation, de laconduite et de la direction des feux.Avec le temps, les priorités se sont dé-placées d’un moyen de feu dominant àun système d’efficacité intégré.Au cours des 25 années passées, plus

de 4 milliards de francs ont été investisdans l’artillerie et ses systèmes d’ins-truction (bâtiments exceptés). Il est évi-dent que son développement doit sefonder sur le système actuel et qu’il fautcombler ponctuellement les lacunes re-connues dans les capacités ou procédersuccessivement aux remplacements.Dans son article, l’auteur, PhilippMarti,met en lumière les tâches et les rôlesde l’artillerie sur un champ de bataillemoderne. Aujourd’hui, l’adaptation del’artillerie aux besoins de l’explorationet de l’observation, la modernisation dela munition et des moyens de feu ainsique la mise en réseau de la conduite etde la direction des feux représentent desthèmes centraux dans de nombreusesarmées.Le MASTERPLAN suisse pose les

jalons d’un développement des forcesarmées intégral et axé sur les capacités,et décrit l’évolution de l’armée commedes éléments intrinsèquement synchro-nisés d’un tout comportant une logiqueinterne dans le cadre d’une planificationmobile sur une période de 8 ans. Les la-cunes de capacités de l’actuel appui parle feu indirect sont reconnues et prisesen considération.

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Thomas Brunner*

Aumoment de mon stage, l’armée deTerre comprenait un état-major de ni-veau corps d’armée (Corps de Réac-tion Rapide France), 4 états-majors deniveau division (EMF, états-majors deforce), 8 brigades interarmes2 et 8 bri-gades d’appui spécialisé3. Le généralcommandant les forces terrestres estresponsable• de la préparation opérationnelle desforces (disponibilité de base et prépa-ration aux opérations);

• du «plan de service» des forces (occu-pation des camps, programmation desgrands exercices, des missions inté-rieures et des opérations extérieures);

• de la conduite des forces terrestres enopération4;

• de la gestion du savoir-faire des diffé-rents domaines opérationnels, en col-laboration avec l’EMAT (état-majorde l’armée de Terre, à Paris).Le CFT est un des grands subordon-

nés du CEMAT (chef d’état-major del’armée de Terre, comparable à notreCdt FT).Dans cet état-major de haut niveau,

fort en début 2009 de 450 personnes,j’ai été le seul collaborateur non fran-çais, grâce à un arrangement entre Ber-ne et Paris datant de 2005.Engagé com-me officier traitant au bureau Conduitede la préparation opérationnelle, sec-tion Entraînement national, j’ai contri-bué aux montages des exercices des ni-veaux corps, division et brigade. Mestâches étaient la définition des objectifset du cadre, le pilotage durant le mon-tage et l’accompagnement de la réalisa-

tion et de l’évaluation. J’ai été très rapi-dement traité comme un officier fran-çais et autonome dansmon domaine deresponsabilité, ayant accès à 95% desinformations.Ma fonction était compa-rable à celle d’un lt col EMG respon-sable de l’entraînement des rég ter etdes br, dans le sein de l’EM des Forcesterrestres/G7.

Priorité aux opérations

La brigade est entraînée, certifiée etdéployée dans un cycle de 2x16 mois.Sur ces deux ans et demi, il faut réussirtoute une liste d’entraînements,d’exercices et de tests.Ce parcours nor-mé quantitatif et qualitatif permet auCFT de veiller à un niveau d’instruc-tion équilibré. Dans le détail, chaquecycle de 16 mois comprend:• 4 mois en opération (en règle généra-le, 3 à 4 unités élémentaires d’un régi-ment sont engagées ensemble);

• 4 mois d’entraînement en formation,avec effort sur la disponibilité de baseet les savoir-faire classiques;

• 4 mois d’alerte, d’appui des écoles etde missions intérieures (présence demilitaires dans les grandes gares);

• 4 mois d’entraînement en vue de laprochaine opération, avec une certifi-cation à la fin.

Le rythme de 4 mois ne correspondpas à la norme OTAN (6 mois) prati-qué en Afghanistan. Durant mon sé-jour à Lille, la préparation des opéra-tions gagnait en importance. Les dixmorts du 18 août 2008 en Afghanistanavaient déclenché une profonde remiseen question de la qualité des équipe-ments des forces et des soldats ainsi quede la préparation à cette guerre «re-trouvée». Comparée à la période 2005-2008, les grands exercices (impliquantau moins un EMF en tant qu’organisa-teur) ont perdu en importance, suitesurtout à une baisse de la disponibilitédes forces.Ce qui veut dire: La politique décide

rapidement et ne prend pas forcémenten compte les réflexions militaires. Desmatériels récents (puissants, aérotrans-portables) partent en projection à pei-ne réceptionnés par les régiments.Opé-

rations et entraînements ensemblecréent une surcharge des régiments etdes infrastructures. L’armée de Terre,cherchant à limiter les pertes en opéra-tions, risque de perdre certaines com-pétences noyau.

Les grands exercices:quatre enseignements

Les activités de la section Entraîne-ment national se concentrent sur les 4mois consacrées à la disponibilité debase. L’armée de Terre procède à unseul exercice majeur par année.Les rai-sons sont multiples, mais deux facteurssont déterminants: la disponibilité d’aumoins deux EM br comme joueurs, etdes moyens de la brigade d’appui à laconduite, indispensable à tout exercice.La préparation d’un exercice débute

au moins une année avant la réalisa-tion. Le CFT définit les objectifs et lescontributions des brigades, et il délèguela responsabilité pour la préparation etla conduite au CRR-FR ou à un EM dedivision. L’état-major désigné conduitles réunions de préparation qui ressem-blent à une semaine EM d’une grandeunité en Suisse: 30 officiers travaillentpendant 3–4 jours en différents comitéet construisent l’exercice.J’ai travaillé sur quatre grands exer-

cices, et j’ai vécu la réalisation de troisdes quatre:• un exercice EM de niveau corpsd’armée;

S’entraîner pour réussir en opération:L’armée de Terre françaiseLeCommandement des Forces Terrestres (CFT) àLille planifie et conduit les opérations de l’armée de Terrefrançaise.Un stage dans le sein de la préparation opérationnelle a permis de connaître la difficulté de garantirune instruction efficace et une préparation optimale aux opérations,mais aussi de vivre l’esprit régnant dans lecorps des officiers d’une armée professionnelle1.

* Oberstlt i Gst Thomas Brunner ist GruppenChef ZAL 3 in der Höheren Kaderausbildungder Armee (HKA) und Verbindungsoffizier MI-LAK - ETH Zürich.

1 L’auteur a été stagiaire au CFT entre juillet2008 et juin 2009. Cet engagement a suivi la for-mation au Collège Interarmées de Défense à Pa-ris, entre juillet 2007 et juin 2008.2 Deux brigades blindées, 2 brigades mécani-

sées, une brigade légère blindée, une brigade lé-gère blindée de Marine, une brigade parachutis-te, une brigade d’infanterie de montagne. Cesbrigades sont comparables au brigades suisses,mais moins lourdes en effectif.3 La brigade de renseignement, la brigade

d’artillerie, la brigade d’appui à la conduite, labrigade de génie, la brigade des forces spécialesterre, la brigade aéromobile et deux brigades lo-gistiques.4 Le COFT (Centre opérations des forces ter-

restres, au CFT) est subordonné au CPCO(Centre de planification et de conduite des opé-rations, organisme interarmées, à Paris).

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• un exercice EM de cadre entraînantune division, sous la direction duCRR-FR;

• une simulation d’une opération am-phibie.

Tout exercice – EM, EM de cadre ousimulation – a lieu sur la péninsule ibé-rique, avec des frontières intérieuresredessinées, et munie d’un tapis ethni-co-religieux qui permet de créer un scé-nario proche des Balkans ou del’Afghanistan. La représentation desdifférents partis est réaliste, le jeu derenseignement piloté par un softwareparticulier très convaincant. Les jourssont rythmés par les briefings et lesconférences. L’effort porte sur laconduite de l’action pendant 6–10jours, sans laisser tomber l’EMentraînédans la routine.Le travail en multinational – français,

belges, allemands, espagnols, polonais,mais aussi une délégation de 9 officierssuisses – est politiquement indispen-sable, mais militairement pas vraimentconvaincant. Les processus de décisionsont ralentis – également par les diffé-rents systèmes de conduite –, l’anglaisreste une barrière, tout travail est jugé«bon».Nous Suisses sommes tout à faitcompatibles (productifs, précis, àl’heure, éduqué et exigeants), et noussommes les bienvenus.Les EM français sont plus légers que

les EM helvétiques. Un EMF ne comp-te qu’une petite dizaine d’officiers bre-vetés.5Remplir les organigrammes avecdes officiers et sous-officiers compé-tents devient donc un souci permanent,dès la première réunion et jusqu’au dé-but de l’exercice. Chaque EM «joueur»est complété par d’autres organismes etgagne en effectifs.Mais il perd sa spéci-ficité régionale, et l’esprit d’équipe doitnaître pendant les premiers jours del’exercice.L’évaluation de l’état-major entraîné

est rédigée par un général de deuxièmesection du CDEF (Centre de doctrined’emploi des forces [terrestres]).6 Elleest complète, très détaillée et riche enréflexions, montre le potentiel d’amé-lioration, mais relève également lesquestions procédurales et doctrinales àtraiter à moyen terme. C’est une solu-tion excellente de profiter de l’expé-rience des plus expérimentés, et de fai-re activement participer les plus jeunes(les commandeurs des divisions et des

brigades) dans le perfectionnement dela doctrine et des opérations.

L’officier français

L’objectif primordial est clair: partiren opération extérieure et y réussir.Pardeux ans, chaque officier doit passer 4mois en opération, quelque soit son af-fectation. Travailler dans le sein duCFT n’est pas forcément un signe pourune belle carrière: être loin de Parisveut aussi dire être loin des décideurs.Le nombre d’heures de travail par se-maine est d’environ 38, et la perfor-mance annuelle effective devrait êtreautour de 180 jours.

L’officier français est très bien édu-qué – autrement, impossible de devenirlieutenant. Il est très français: conscientdu rôle de la France dans l’Europe etdans le monde, conscient du pouvoirpolitique, modeste en tant que militai-re, souvent fils d’un père qui avait faitcarrière dans l’armée. Il connaît parcœur l’armée de Terre. Il ne met jamaisen question l’avis et la réflexion du su-périeur. Il cherche la synthèse de lasynthèse et oublie parfois qu’un chefcomprendrait mieux si l’on lui exposaitun problème et proposait deux diffé-rentes solutions.Dans le travail de tous les jours et

pour un officier suisse, il manque la sys-tématique et parfois la marche avant.

5 Breveté = EMG.6 Les généraux quittant le service actif restent

à disposition du chef EM des armées. Concrète-ment, pour un exercice de division, le directeurd’exercice est un général de corps d’armée, et lechef de l’équipe d’évaluation est un général dedivision.

L’armée de Terre 2009

Parallèles et différences

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La culture de travail favorise l’écrit audétriment de la discussion. Il n’y pas devraie priorisation ni de liste de délais –ce que le chef veut, c’est important eturgent. Les français sont conscients deces spécificités, mais n’y travaillent pasassez décidément. Malgré tout, le pilo-tage de projets stratégiques comme latransformation (devenant constante)de l’armée de Terre ou la préparationdes forces pour le théâtre afghan estconduit de façon très réfléchie, avec desresponsabilités bien définies et uncontrolling strict.

Un apprentissage fructueux

A Lille, s’y rajoute le charme deNord: un appartement à 200 mètres dela Grande Place à 1200 francs suisses, lecaractère flamand des vieux quartiers,la gastronomie franco-belge très diffé-rente de Paris, et l’hospitalité de la po-pulation et des collègues de travail.Après une semaine, j’étais déjà invité àla maison chez un des chefs.Le stage au CFT, après une année à

Paris, m’a fait découvrir le vrai visagedes grands chantiers d’une armée pro-fessionnelle en évolution, et les impli-

cations des opérations sur l’entraîne-ment. En Suisse, cette problématiquene peut être apprise. Il me semble in-dispensable pour tout officier de carriè-re d’aller travailler au sein d’une arméeeuropéenne. Nous devons apprendrede nos partenaires. Depuis le retour enSuisse, ma façon de juger les défis del’armée suisse a changé.

Zusammenfassung auf Deutsch

Die französische Armée de Terre:Trainieren für den Erfolg im EinsatzDas Kommando der Forces Terres-

tres (CFT) in Lille plant und führt dieOperationen der französischen Arméede Terre. Ein Praktikum innerhalb deroperationellen Bereitstellung hat es er-möglicht, nicht nur die Schwierigkeitenkennen zu lernen, um eine wirksameAusbildung und eine optimale Vorbe-reitung für dieOperationen zu gewähr-leisten, sondern auch denGeist zu erle-ben, welcher im Offizierskorps einesBerufsheers herrscht.Im Zeitpunkt meines Praktikums

umfasste die Armée de Terre einen

Stab auf Stufe Armeekorps (Corps deRéaction Rapide France), 4 Stäbe aufStufe Division (états-majors de force),8 Brigaden im Waffenverbund sowie 8Brigaden zur Sonderunterstützung. Indiesem Stab der höheren Stufe, der an-fangs 2009 450 Personen zählte,war ichder einzige nichtfranzösischeMitarbei-ter, dank einer im Jahre 2005 zwischenParis und Bern getroffenen Abma-chung. Als Offizier im Büro für dieFührung der operationellen Bereitstel-lung (Sektion Ausbildung auf nationa-ler Ebene) habe ich zum Anlegen derÜbungen auf StufeKorps,Division undBrigade beigetragen. Meine Aufgabenbestanden in der Definierung der Zieleund des Rahmens, der Steuerung wäh-rend der Anlage und der Begleitungbei der Umsetzung und Auswertung.Ich wurde sehr bald als französischerOffizier behandelt und als autonom inmeinem Verantwortungsbereich be-trachtet, da ich zu 95 Prozent der Infor-mationen Zugang hatte.Meine Funkti-on war mit derjenigen eines Oberst-leutnants im Generalstab vergleichbar,der innerhalb des Stabs des Heeres/G7für das Training der Territorialregio-nen und der Brigaden verantwortlichist.

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Matthias Vetsch, Theo Kopp*

Armee 61Die Funktion des FUOf war in der

Armee 61 gänzlich unbekannt. Es wur-de davon ausgegangen, dass der Kdtder Sch Füs Kp oder ein erfahrenerSKdt der Artillerie in den Stab einesTruppenkörpers, der Kdt der Sch MwKp oder ein Chef SKdt der Artillerie inden Stab eines Regimentes abdeta-chiert werde und diesen dann in derFeuerplanung und -führung unterstüt-zen könne. Die zahlreichen Stabs- undVolltruppenübungen jener Zeit zeig-ten, dass dies grundsätzlich möglichwar, das Feuer der Unterstützungswaf-fen in denEntschlüssen undKampfpla-nungen in der Regel jedoch nur eineuntergeordnete Rolle spielte. Im Zwei-felsfall fand ein Angriff auch ohne Feu-

erunterstützung statt. Das dies zwar imManöver rasche Reaktionen erlaubte,im Ernstfall aber verheerend gewesenwäre, zeigten spätestens die ersten Si-mulationen auf den Anlagen in Aarauund später dann in Kriens, aber auchdie Auswertungen der real existieren-den Konflikte von Vietnam über Falk-land bis zum Golfkrieg 1991. Als be-währte Massnahme förderten die Ver-antwortlichen die Zusammenarbeitzwischen Kampftruppen und Artillerieunter anderem durch die Bildung vonWK Kampfgruppen. Dadurch wurdedann oft der Abt Kdt gleich zum artil-leristischen Berater des Rgt Kdt derKampftruppen.

Armee 95

Die Armeereform 95 wird meist alsNegativpunkt beschrieben. Tatsächlichhat der Zweijahresrhythmus der WKzu einer massiven Senkung des Ausbil-dungsniveaus in dieser Zeit geführt.Die Reform hatte aber durchaus auchpositive Punkte. So wurde mit der neugeschaffenen Funktion des FUOf in je-dem Rgt und Bat Stab der Kampftrup-pen die Funktion für die Planung undFührung der Bogenschusswaffen syste-matisch verankert.Woher kamen diese FUOf? Einer-

seits waren dies Chef SKdt aus den ArtAbt für die FUOf auf Stufe Rgt, fürStufe Bat aber auch Kp Kdt und Zfhraus den 8,1-cm- und 12-cm-Mw-Ver-bänden undArt SKdt.GemässKarrier-remodell wäre auch vorgesehen, dassehemalige Bttr Kdt der Art eine solcheCharge übernehmen sollten. Dieser

Schritt wurde jedoch nur sehr seltenvollzogen.Der FUOf war insbesondere in der

Führung einer Aktion zusammen mitdem Kdt, seinem Stv und dem Nach-richtenoffizier (Nof) im engeren Kern-stab. Dieses Vierergremium leitete dielaufende Aktion und führte die unter-stellten Verbände direkt über Sprech-funk im Gefecht.Die Aufgaben, Kompetenzen und

Verantwortlichkeiten des FUOf warenin einem Dokument klar beschrieben.Dieses Dokument wurde sinnigerweiseals Behelf und nicht als Reglement de-klariert, da die Verantwortlichen wuss-ten, dass sich in den nächsten Jahrender Inhalt aufgrund von neuen techni-schen Mitteln ziemlich ändern würde.In der Einsatzplanung war der FUOf

für den Einsatz der unterstellten Beob-achtungsorgane zuständig, für die Be-zeichnung der Feuerräume und Stel-lungsräume in seinem Einsatzraumund für die Führung der unmittelbarenFeuerunterstützung.In der Einsatzführung koordinierte

er dieseMittel und sorgte dafür, dass erWirkung für seine Stufe zeitgerecht er-zielen und die unterstellten Verbändemit Feuer unterstützen konnte. Zu die-sem Zweck verfügte er über Sprech-funk auf den verschiedenen Beobach-tungs- und Feuerführungskanälen undversuchte, die Übersicht mittels Lan-deskarte und improvisierten Hilfsmit-teln mit Reissnägeln, Gummibändernund Post-its zu behalten.In der Ausbildung war er in der Re-

gel im Auftrage seines Kdt verantwort-lich für das Anlegen und Durchführenvon Übungen für die Beobachter undBogenschusswaffen der Sch Füs Kp,der SchwMw Kp oder der Pz Mw Kp.Die Ausbildung zum FUOf bestand

aus einem Technischen Lehrgang(TLG) bei den Artillerieschulen undeinen Führungslehrgang (FLG I, zu-sammen mit den angehenden Kp Kdt).Später wurde dieser FLG I dann durcheinen Stabslehrgang (SLG I) ersetzt.Die Weiterausbildung der FUOf beiden Einteilungseinheiten oblag demArt Chef des Grossen Verbandes.

Armee XXI

Gleichzeitig mit der Umsetzung vonArmeeXXI auf Beginn des Jahres 2004wurde in der Schweizer Artillerie dasbis dahin umfassendste Führungsinfor-mationssystem des Heeres, INTAFF,eingeführt.Durch INTAFFwurde erst-mals eine zeitverzugslose Übersichtund Disposition über alle Systeme imBogenschuss mit Kaliber >= 12 cm ver-fügbar. Dieses System erlaubte, dass je-der SKdt mit jeder verfügbaren Waf-

Der Feuerunterstützungsoffizier:gestern – heute – morgenDer Feuerunterstützungsoffizier ist das wichtigste Bindeglied zwischendenTruppenkörpern derKampfverbände und derArtillerie.Seine Rollewurde imRahmen vonArmee 95 geschaffen und imRahmen vonArmeeXXI nochmals deutlich aufgewertet.Durch die organischeZuteilung ei-ner Panzerminenwerferkompanie (PzMwKp) und von Schiesskom-mandanten (SKdt) an jedesKampfBat (Inf,Geb Inf,Pz,PzGren) unddieAnbindung an dieArtillerie der Einsatzbrigade durch INTAFF (Inte-griertes Artillerie Feuerführung und Feuerleitsystem)wurde er zu jenemMann,der den gelebtenKampf der verbundenenWaffen repräsentierte.Durch denEntwicklungsschritt 08/11 und denWegfall der schwerenBo-genschusswaffen bei denKampfBat besteht die grosseGefahr,dass derFUOf zumKoordinator von ein paar Schiesskommandanten (SKdt) ver-kommt. Von SKdt,welche er normalerweise imWKnicht einmal sehenwird,da sie bei denArt Abt eingeteilt sind.Der folgendeArtikel gehtnebst derGeschichte des FUOf auf diese Problematik ein und zeigtmög-liche Lösungswege auf.

* Oberst Matthias Vetsch, Dottikon AG, Cre-dit Suisse AG,Managing Director, 2004-2008 ArtChef Inf Br 7, seit 2009 Heereststab, Chef Be-reich Artillerie.Hptm Theo Kopp, Uerikon ZH, Bank Vonto-

bel AG,Executive Director, 2004-2008 FUOf InfBat 61, seit 2009 FUOf Inf Bat 73 (Res).

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fenplattform mit den gleichen Proze-duren und mittels den gleichen Über-mittlungsmitteln schiessen konnte.DerFUOf gewann damit als Drehscheibefür die entsprechende Zielpriorisie-rung und die Zuteilung der Feuerein-heiten noch mehr an Bedeutung.Durch die Zuteilung je einer Pz Mw

Kpmit 3 Zügen à 4Werfern und 3 SKdtwurde das Bataillon mit einer gewissenAutonomie an Feuerunterstützungausgestattet. Dadurch wurden auchalle Kampfbataillone (Inf, Geb Inf, Pz,Pz Gren) erstmals bezüglich Feuerun-terstützungswaffen gleich ausgerüstetund identisch gegliedert. Die Einsatz-planung dieser Formationen bezüglichStellungsraum, Übermittlung und Lo-gistik wurde ebenfalls dem FUOf über-tragen, welcher aber mit dem Kp Kdtder PzMwKp über einen entsprechen-den Ansprechpartner verfügte.Der FUOf verfügte in der Stabskp

über eine FUOf Gruppe, geführt durcheinen Unteroffizier und ausgerüstetmit den entsprechenden Übermitt-lungsmitteln und einem INTAFF Ter-minal. Für die Übermittlung innerhalbdes Bataillons konnte er über drei IN-TAFF Relais einsetzen, welche eben-falls organisch in der Stabskp eingeteiltwaren. Diese INTAFF Relais Truppswaren gemäss OTF zwar fix vorgese-hen, fehlten dann aber im WK häufigaufgrund von Personalengpässen.Die Flexibilität der Unterstützungs-

waffen gewann durch diese Autonomiean eigenen Mitteln und dem SystemINTAFF. Erlaubte dies doch auf allenStellen, jederzeit die beste Möglichkeitzu finden undmit demjenigenMittel zuschiessen, welches zeitgerecht die rich-tige Munition in der notwendigenDichte ins Ziel bringen konnte – unab-hängig davon,wem dieses System orga-nisatorisch unterstellt war.Damit dieseFlexibilität jedoch effektiv genutztwerden konnte, musste eine sehr exak-te und umfangreiche Vorbereitung ge-troffen werden. Es genügte nun nichteinfach mehr, irgendwo einen grossenKreis auf einen Kalk einzuzeichnenund Verbindungen dann ad hoc zu be-fehlen. Eineminutiöse Planung und einseriöses Austesten von Verbindungenund Abläufen wurden notwendig, umdann den Erfolg im Einsatz sicherzu-stellen. Dies konnte beim nicht einge-weihtenWaffenfremden oder beim Al-tartilleristen oft den Eindruck einerVerlangsamung oder der Ineffizienzhervorrufen.Die Aufgaben für den FUOf in der

Einsatzplanung, Einsatzführung undAusbildung blieben in etwa gleich.Wasänderte,waren die oben beschriebenenMitteln und die höhere Anforderungan den FUOf für ein vernetztes Den-ken.

Es ist zu erwähnen, dass mit A XXIauch der C SKdt bei denArt Abt durchdie Funktion des Art FUOf ersetztwurde.Dieser wird imRahmen desAll-gemeinen Feuerkampfes (AF) zuGunsten des Grossen Verbandes ein-gesetzt und ist in derAusbildung für dieSKdt der Art Abt verantwortlich.Auch die Aufklärungsbataillone be-

kamen neu einen FUOf in ihren Stabeingeteilt. Dieser verfügt ebenfalls

über eine eigene Gruppe und INTAFFRelais aus der Stabskp, jedoch nichtüber eine Pz Mw Kp, was aufgrund derEinsatzdistanzen und des Einsatzrau-mes eines Aufkl Bat auch keinen Sinnmachen würde. Ihm können jedoch imEinsatz SKdt zugeteilt werden. Damitist er in der Lage z. B. den Verzöge-rungskampf der Panzerjäger mit Feuerzu unterstützen oder im Zusammen-spiel Aufklärer-SKdt lohnende Einzel-

Der FUOf als Übungsleiter: SKdt mit seinem Fz EAGLE auf dem Beobachtungsposten(Bild: LVb Pz/Art)

Der FUOf als Beübter: Feuerführungssimulation auf ELTAM (Bild:M.Vetsch)

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ziele im Sinne des AF zu zerschlagen.Für den Einsatz ist dies ein sehr gutesund flexiblesModell. In derAusbildungjedoch ist der FUOf des Aufkl Bat imWK oft vor grosse Herausforderungengestellt, wenn er das System INTAFFund Feuerunterstützung trainieren soll.Auf sich allein gestellt, geht das in derRegel nicht. Ein Umstand, der inskünf-tig alle FUOf der Kampftruppen be-treffen wird…

Entwicklungsschritt 08/11

Mit dem Entwicklungsschritt 08/11wurden demBat die zugteilten, eigenenMittel im Bereich der Feuerunterstüt-zung durch die Auflösung der Pz MwKp wieder entzogen. Je nach Einsatzwird er eine bestimmte Anzahl vonSKdt und INTAFF Relais aus den ArtAbt oder der Fest Art Abt zugeteilt be-kommen, um damit die Beobachtungim Bataillonsraum sicherzustellen unddie Unmittelbare Feuerunterstützung(UF) zu führen. Er ist aber auf die Ver-fügbarkeit von Feuereinheiten der Bri-gade angewiesen und kann nicht mehrin jedem Fall davon ausgehen, dass erüber eigenes Feuer verfügen kann.Militärisch redlich beurteilt, kann ein

Bat ohne eigene Feuerunterstützungs-mittel für die Abwehr eines militäri-schen Angriffes ebenso wenig einge-setzt werden, wie dies ein Einsatzver-band Boden ohne operatives Feueroder die Armee als Ganzes ohne Luft-waffe tun kann.Der Ausbildungsauftrag beschränkt

sich auf die Ausbildung der einenGruppe. Im Bat ist der FUOfmit seinerGruppe jedoch die einzige INTAFFStation. Wenn das Bat alleine im WKist,kann ermit dieser Plattformmit nie-mandem kommunizieren und auch sei-ne Gruppe kann nur bedingt am Gerätausgebildet werden.DieWeiterausbildung des FUOf liegt

weiterhin im Verantwortungsbereichdes Art C der Brigade.

Mögliche Risiken aus deraktuellen Situation

Die Gefahr ist sehr gross, dass derFUOf in der heutigen Situation zumStabsmitarbeiter ohne Portfeuille ver-kommt. Im Unterschied zum FUOfverfügen die übrigen Stabschargen (z.B. ABC Of, Uem Of, V+T Of) über dieMöglichkeit in ihrem angestammtenTruppenkörper mit dem vorhandenenPersonal und Mitteln Ausbildung zubetreiben und Übungen durchzufüh-ren. Der FUOf wird nur noch in Stabs-übungen auf den Simulatoren in Kriensund Thun zum Zug kommen, sowie

dann, wenn es kombinierte Truppen-übungen zusammen mit Artilleriever-bänden geben wird. Dies ist ja ein Um-stand den die FUOf derAufkl Bat, aberauch dieArtCderTerReg bestens ken-nen.Allenfalls wird er noch zweckent-

fremdet für die Ausbildung der 8,1 cmMw eingesetzt werden – eine Aufgabe,für die er eigentlich nicht vorgesehen istund die schlussendlich zumMissbraucheines gut ausgebildeten Stabsoffizierszu einem «Schiessplatzkoordinator»führen wird.Sehr rasch wird dies zu einem Fähig-

keitsverlust bezüglich des Einsatzes ei-

nes eigenen Feuerunterstützungsmit-tels führen. Weiters wird die Fähigkeitzur Zusammenarbeit «nach oben» mitdem Art Chef und dem FFZ (oben)und «nach unten» mit den SKdt verlo-ren gehen, wenn nicht bewusst auf Stu-fe Brigade die Möglichkeit zum ge-meinsamen Üben geschaffen wird. DieGliederung und der Dienstleistungs-plan innerhalb der Brigadenmuss dieseZusammenarbeit ermöglichen, ansons-ten der Kampf der verbundenen Waf-fen nicht mehr trainiert werden kann.Und bekanntlich wird das, was nie ge-übt wurde, auch mit grosser Wahr-scheinlichkeit nicht funktionieren.

Problematisch:Wegfall der Feuerunterstützung auf Stufe Bat (Bild: VBS)

Das Fahrzeug des FUOf: Kdo Pz 93 INTAFF 8x8 Piranha (Bild: VBS)

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Im Weiteren wird dann die Bedeu-tung und Auswirkung der Feuerunter-stützung sowohl beim Kommandantenals auch in allen Führungsgrundgebie-ten des Stabes (vom Nachrichtendienstüber Operationen und Führungsunter-stützung bis zur Logistik) wieder auf einNiveau sinken, wie es eingangs be-schriebenwurde.Werdenwir dann auchwieder Angriffe von Panzerformatio-nen ohne Feuerunterstützung antref-fen?Durch denWegfall der PzMwKp hat

es Bat intern keine Nachfolgekandida-ten für die FUOf Funktion mehr. Derdirekte Sprung vom8,1 cmMwZfhrmitseinen beschränkten Mitteln wäre dochsehr gross und scheint wenig erfolgver-sprechend, insbesondere da für denFUOfdasDenkenauf StufeBat imVor-dergrund steht. Da die Funktion zwei-felsohne an Attraktivität verliert, wirdes schwierig werden Artilleristen dazuzu motivieren, ihre Abteilung zu verlas-sen und in den Stab eines waffenfrem-den Bataillons zu wechseln.

Lösungsansätze

Wichtig ist vorerst der Know-how-Er-halt bei den bestehenden FUOf und dieAusbildung von neuen FUOf auf einvergleichbares Niveau.Für den Know-how-Erhalt genügt es

nicht mehr, wenn ein FUOf einesKampf Bat lediglich Dienst in seinemStammBat leistet.Wenn einArtC einerBrigade seinen Ausbildungsauftrag ge-genüber seinen FUOf ernst nehmenwill,muss er dafür sorgen,dass diese aufgeeignete Art und Weise immer wiederimGesamtsystemArtillerie gemeinsammit den anderen Komponenten übenkönnen.Hier genügendie oben erwähn-ten Sim Übungen nicht. Beispielsweisekann auf Stufe Brigade folgendes ange-ordnet werden:• DieFUOfund ihreGruppenwerden ineinem gewissen Turnus denWK bei ei-ner Art Abt absolvieren. Dies ermög-licht die Einbindung bei Feuerfüh-rungsübungen mit INTAFF. Ein Ein-satz im Beobachtungsraum wird wie-der zum Tagesgeschäft und die Be-fehlskette FUOf-SKdt kann über meh-rere Tage hinweg eingeschliffen wer-den. Zudem bedeutet dies eine grosseEntlastung des Art FUOf, welcher mitheute 18 SKdt im Normalfall als Aus-bildner und Übungsleiter überfordertsein dürfte.

• Die FFZ Zelle, Teile einer FFZ Bttr,alle FUOf mit ihren Gruppen undmehrere SKdtmit ihrenTruppswerdenzu einer Ausbildungsgruppe zusam-mengefasst. Diese Gruppe absolviertunter Leitung desArtChefs einen Feu-erführungskurs. Dies kann entweder

im Rahmen der Dienstleistung der ArtAbt oder des FU Bat erfolgen – idea-lerweise in der KVK-Woche oder dererstenWK-Woche.Hier bieten sich dieAnlagen in Thun an,wo sowohl imGe-lände als auch auf denSimulatorenEL-TAM und ELSA SKdt geübt werdenkann.

• Auf jeden Fall ist aber bei den Stamm-batallionen in allen Übungen demPunkt Feuerunterstützung eine grosseBedeutung zuzuordnen, damit sich BatKdt und Stab laufend mit dieser The-matik beschäftigen müssen.

Bei der Selektion neuer FUOf ist da-rauf zu achten,dass gewisseMinimalan-forderungen zwingend eingehaltenwer-den. So sollte ein SKdt eine gewisse Er-fahrung aufweisen, bspw. mindestensdreiWK absolviert haben,bevor er zumFUOf vorgeschlagen wird. Neben denSKdt, welche für die Funktion desFUOf die bestenVorkenntnisse aufwei-sen, sollten andere Offiziere (Mw Zfhr,Art Of u.ä.) nebst der Qualifikation inihrer Charge einen FUOf AnwVorkursabsolvieren, bevor sie den Vorschlagzum FUOf erhalten. In diesem FUOfAnw Vorkurs werden diejenigen The-men behandelt, welcher ein SKdt auf-grund seiner Funktion bereits kann(Bsp. Art Technik, INTAFF, Schiess-regeln, Uem Technik, Beob Mat). Erstanschliessend erfolgen die Aufgebotefür TLG und SLG.An den TLG soll weiterhin ausgebil-

det werden, wie man ein Feuerunter-stützungsmittel auf Stufe Bat plant undeinsetzt, auch wenn zurzeit kein Ersatzfür die Pz Mw Kp vorhanden ist. Auchsoll in den Sim-Übungen am Fhr SimundELTAMdenBat stets eine entspre-chende virtuelle Einheit zugeteilt wer-den, damit der Umgang mit Unterstüt-zungswaffen zumindest in den Stäbennicht in Vergessenheit gerät. In IN-

TAFF sollen diese Mittel deshalb auchim operativen System beibehalten wer-den.Wichtig ist hier wie bei allen Chargen,

dass keine faulen Kompromisse ge-macht und Gefälligkeitsbeförderungenerfolgen. «Lieber eine Lücke als derUngeeignete» muss das Motto lauten.Wenn nicht alle FUOf Positionen be-setzt werden können, sind mit ersterPriorität diePzBat,mit zweiter Prioritätdie Aufkl Bat und Inf Bat der Brigadenmit «Kernkompetenz Verteidigung»und in dritter Priorität die übrigen Batzu bestücken. Falls es dann effektiv Batgeben wird, welche Aufgaben im Rah-mendesAuftrags «Abwehr einesmilitä-rischen Angriffes» nicht mehr in ihremPflichtenheft haben, benötigen dieseauch keinen FUOf mehr.Wenn wir unsere Verteidigungskom-

petenz glaubwürdig erhalten wollen, istmittelfristig unbedingt wieder ein mo-dernes System Feuerunterstützung aufStufe Bat zu beschaffen. Ein so ausge-rüstetes Kampfbat sollte der Ausbil-dungseffizienz wegen auch wieder übereigene SKdt und INTAFF Relais verfü-gen. Organisatorisch und personellmüssten mindestens alle Bat der Briga-den mit «Kernkompetenz Verteidi-gung» damit bestückt werden. Ob dannauch alle diese Einheiten materiell aus-gerüstet werden, ist eine Frage der fi-nanziellen Prioritäten.

Zukunft

Sehr wichtig wird für die Rolle desFUOf und das Zusammenspiel mit demübrigen Stab die Integration von IN-TAFF und FIS HEER werden. Hattedoch bis anhin der FUOf als einzigerStabsangehöriger ein Datenterminalmit Realtime-Darstellung der eigenenund gegnerischen Situation und war da-

Reglement 55.12 Feuerunterstützungsoffizier

Der Feuerunterstützungsoffizier (FUOf) ist ein Stabsangehöriger auf StufeBat/ Abt/ DroGeschw (Major/ Hptm) der Inf,Pz,Art,FestArt undDroGeschwFormationen, der die Gefechtsleistung der indirekt schiessenden Waffensyste-me permanent plant und sicherstellt.Der FUOf ist Fachmann für alle Fragen im Zusammenhang mit dem Kampf

der Bogenschusswaffen (12 cm und grösser) und ist verantwortlich für die takti-sche und technische Ausbildung der unterstellten resp zugewiesenen Schiess-kommandanten (SKdt). In besonderen Fällen kann er selber mittels Integrier-tem Artillerie-Feuerführung- und Feuerleitsystem (INTAFF) Feuer befehlen.Der FUOf der Kampftruppen, welcher in der unmittelbaren Feuerunterstüt-

zung (UF) eingesetzt ist, liefert dem Kommandanten (Kdt) die notwendigenFaktoren zur Entscheidungsfindung betreffend des Kampfes mit indirektemFeuer und unterstützt ihn indem er den Feuerkampf führt. Anhand des Feuer-führungskonzeptes (FFK) des Chef Artillerie des Einsatzverbandes (C Art EiVb) erstellt er ein FFK auf Stufe TrpKö und setzt so die SKdt imKampf der ver-bundenenWaffen ein.

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her oft der Drehpunkt für Kdt, S2 undS3. Künftig werden diese über eigeneMittel verfügen und die Arbeitstechnikin der Einsatzführung wird sich ganzwesentlich neu gestalten.Das Einsatzspektrum des FUOf wird

sich an den zukünftig vorstellbarenKonfliktformen orientieren:• So wird schon heute der FUOf in denRaumsicherungsübungen (Beispiel«SIEGFRIED») oft als Leiter eines zu-sätzlichen Nachrichtennetzwerkes inder S2-Zelle eingesetzt. Dank des zeit-verzugslosen Informationssystems vonStufe SKdt Trupp bis Brigade ist der«rote» Nachrichtenkanal dem konven-tionellen oft überlegen. Die PlanungundKoordination von schweremFeuerist in diesem Umfeld jedoch nicht an-gebracht und kommt folgerichtig auchnicht zum Zug.

• In den aktuellen Einsätzen der USStreitkräfte im Irak und inAfghanistanwird der FUOf des Kampf Bat zum«Effects Coordinator», welcher nichtnur dieEffekte des schwerenFeuers imGriff hat, sondern diese auch mit den«nicht-kinetischen Effekten» ver-gleicht, in den Aktionsplan einbringtund koordiniert.Durch die IntegrationvonweiterenMöglichkeiten nebst demFeuer durch z.B. Elektronische Stö-rung oder Informationskampagnenverfügt er plötzlich über neueMöglich-keiten, welche dem Kdt den Hand-lungsspielraum sehr wesentlich erwei-tern. Auch müssen hier dem FUOf dieentsprechenden Spezialisten zugeteiltwerden.Ob jedoch eine solche Koordi-nation von kinetischen und nicht-kine-tischen Effekten in unserem SchweizerModell auf Stufe Truppenkörper erfol-gen würde, ist fraglich, auch wie weitdas Szenario der Gegenseite übertrag-bar ist.

• Im intensiven Konflikt werden zukünf-tig weitereHerausforderungen in Formvon Mitteln und Verfahren an denFUOf kommen: Welche Rollen wirdder FUOf in einem teilstreitkräfte-übergreifenden («Joint») Einsatz vonArtillerie,Kampfhelikoptern undLuft-nahunterstützung (Close Air Support,CAS) spielen? Findet hier die Koordi-nation auf übergeordneter Stufe stattoder werden Teile bis auf Stufe Bat de-legiert? Wie sieht das aus, wenn es sichdabei nicht nur um Schweizer Mittel,sondern auch um Mittel eines Koali-tionspartners («Combined») handelt?

Der FUOf wird in allen möglichenSzenarien eine wichtige Rolle spielen,sei dies im Rahmen des Auftrages zurAbwehr eines militärischen Angriffen,welcher dem FUOf seine raison d’êtregibt oder aber bei einer anderen Kon-fliktform, in welcher der FUOf auf-grund seiner Ausbildung, seiner techni-

schen Mittel und seiner eigenen Beob-achtungsorganisation einen wesentli-chen Beitrag zum Erfolg seines Batail-lons erbringen kann.

Fazit

Der FUOf ist und bleibt derMann aufStufe Bataillon, welcher sowohl denNachrichtenverbund als auch denKampf der verbunden Waffe zum Le-ben erweckt und am Leben erhält. Tra-gen wir dieser wichtigen Charge Sorgedurch:• Sorgfältige Selektion von geeignetenKandidaten;

• qualitativ hoch stehendeAusbildung inVorkursen und TLG;

• laufende Weiterausbildung im Rah-men der Brigaden durch denArt Chef;

• zweckmässigen und motivierendenEinsatz durch den Bat Kdt.Der FUOf ist der Ambassador der

Artillerie bei den Kampftruppen.

Résumé en français

L’officier d’appui de feu – hier, au-jourd’hui et demainL’officier d’appui de feu assure le lien

principal entre les corps de troupe desformations de combat et l’artillerie.Cet-te fonction a été créée dans le cadred’Armée 95 et amême nettement gagnéen importance dans le cadre d’ArméeXXI. De par l’attribution organiqued’une compagnie de lance-mines dechars et de commandants de tir à cha-que bataillon de combat et de par le rat-tachement à l’artillerie de la brigade

d’engagement par le biais d’INTAFF,l’of AF est devenu le représentant ducombat interarmes tel qu’il est vécu.Avec la mise hors service des armeslourdes à trajectoire courbe dans les ba-taillons de combat, il existe le granddan-ger que l’of AF ne soit plus que le coor-dinateur d’une poignée de comman-dants de tir. De même, le risque est trèsgrand que l’ofAF soit considéré,dans lasituation actuelle, comme un collabora-teur d’état-major sans portefeuille, cequi mènera très rapidement à des lacu-nes dans les aptitudes au plan del’engagement du propre moyen d’appuide feu.

Esquisses de solutionsIl importe en premier lieu de préser-

ver le savoir-faire des of AF en fonctionet de former de nouveaux ofAF à un ni-veau comparable. Comme pour toutesles charges, il est essentiel de ne pas pas-ser des compromis inadéquats, ni deprocéder à des promotions de complai-sance. «Mieux vaut une lacune qu’un in-capable» – telle doit être la devise.L’intégration d’INTAFF et du systè-

me d’information et de conduite desForces terrestres (SIC FT) deviendratrès importante pour le rôle de l’of AFet l’interaction avec les autres membresde l’état-major. En effet, à ce jour, l’ofAF était le seul membre d’état-major àdisposer d’un terminal de données avecreprésentation en temps réel de la pro-pre situation et de celle de l’adversaire,et avait donc un rôle charnière pour lecdt, S2 et S3. A l’avenir, ceux-ci aurontleurs propres moyens et la technique detravail dans la conduite de l’engagementfera l’objet d’un réaménagement tout àfait substantiel. Les tâches de l’of AFdevront s’adapter à ces nouvelles condi-tions.

Die Arbeitsplätze im Feuerführungszentrum erhalten ihre Informationen immer mehr auf elektroni-schen Wegen.

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Von Kevin Guerrero*

Schon seit einigen Jahren treffen sichdie deutschsprachigen Artilleristen je-weils in einem der Länder zum intel-lektuellen Austausch. Dieses Jahr warzum ersten Mal auch die königlich nie-derländische Armee vertreten. AlsGastgeber 2010 sorgte der Lehrver-band Panzer und Artillerie für ein ab-wechslungsreiches Programm.Besucheder Festungsartillerie in Airolo, desFestungsmuseums «Waldbrand», demtopmodernen Kommando C4ISTAR,welches unter der Leitung von Oberst iGst Gerold Meyer auf dem Waffen-platz Thun residiert, sowie der ebenfertiggestellten ELSA-Schiesskom-mandant-Simulatoren zeigten ein inte-ressantes Bild der derzeitig moderns-ten Instrumente der Schweizer Armee.

Moderne Hilfsmittel – doch eszählt die Ausbildung

«Wir wären froh, wenn wir solchemoderne Simulatoren hätten», erklärteder deutsche General der Artillerieund Kommandeur der Artillerieschulein Idar-Oberstein, Brigadegeneral He-ribert Hupka angesichts der SchweizerNeuerungen. Gerade in der Grundaus-

bildung und in der Weiterbildung kön-ne man mit dem Einsatz von Simulato-ren einiges erreichen. Dennoch dürfenie die Kenntnis über das Waffensys-tem Artillerie vernachlässigt werden.Nur wenn jeder Offizier wisse, was sei-ne Aufgabe im Gesamtrahmen bedeu-te, könne die benötigte Leistungsfähig-keit erreicht werden.Dass der Brigade-general selber noch das Handwerk desArtilleristen beherrscht, bewies erbeim Schiessen inAltanca.Die Schiess-kommandanten, welche das Feuer der«Bison»-Festungsgeschütze mittels derOptronik der Schiesskommandanten-fahrzeuge beobachteten und beurteil-ten, erreichten dieselbe Genauigkeitwie der deutsche Artilleriegeneral undder Schweizer Artilleriechef – diesehatten aber nur einen Feldstecher zurVerfügung.

Artilleriewerk «Waldbrand»

Die Teilnehmer der DANLCH-Ge-spräche, alles Fachleute der Artillerie,zeigten sich erstaunt über den hohenAusbildungsstand der Festungsartille-risten, welche ihren normalen Wieder-holungskurs absolvierten. Der Artille-rietag fand seinen Abschluss im altenArtilleriewerk 1880 «Waldbrand», wel-ches heute deklassiert als Museumdient. Baubeginn der Anlage war 1941.Das Werk war bis 1998 geheim und istheute im Besitz einer privaten AG.DerEigentümer Fürsprech Philipp Studerführte mit grosser Sachkenntnis durchdie sehr grosse Anlage. «Wir dachten,dass wir allein das artilleristische Wis-sen mitbringen» fragten sich die Teil-nehmer beim Nachtessen mitten imFestungswerk. Doch auf jede Fragewusste Philipp Studer eine so detaillier-te Antwort, dass er von Heribert Hup-ka in die deutsche Artillerieschule ein-geladen wurde. «Wir würden Sie gernezum Ehrenkanonier machen», freute

sich Hupka und betonte, dass er nichtgewusst habe, dass heute einzig mit pri-vater Initiative eine solche Anlage er-halten und unterhalten werden könne.

FIS-Boden: Führung in Echtzeit

Der Besuch des KompetenzzentrumsC4ISTAR, was soviel heisst wie C4(command, control, communications,computers), I (military intelligence),und STAR (surveillance, target acquisi-tion, and reconnaissance) zeigte imKontrast die modernste Errungen-schaft der Schweizer Armee. Ein Ver-bund von Sensoren und Auswertrech-ner soll in nächster Zukunft für aktuel-le, präzise und vor allem brauchbareLagerbilder sorgen. Das System FIS-Boden soll die Führung insofern revo-lutionieren, als dass einGesamtbild derLage in fast Echtzeit gezeigt werdenkann. Oberst i Gst Gerold Meyer führ-te die Teilnehmenden durch die ver-schiedenen Fahrzeuge und Führungs-einrichtungen. Vor allem der mobileKP einer Brigade mit seinen rund 30Containern wusste zu beeindrucken.

Artilleriegespäche:Vier Nationen – ähnliche Heraus-forderungenErstmals nahmen dieses Jahr zweiOffiziere aus denNiederlanden an dentraditionellenArtilleriegesprächen teil.Unter demTitel derDANLCH-Gespräche tauschten sichVertreter vonDeutschland,Österreich,Nieder-lande und der Schweiz über die Zukunft derArtillerie aus.BrigadierJean-Pierre Leuenberger,Kommandant des Lehrverbandes Panzer undArtillerie,und seinArtilleriechefOberst i GstWalter Spiess führten alsGastgeber durch ein anspruchsvolles ProgrammmitGesprächen undPräsentationen über aktuelle Artilleriethemen.

* Major Kevin Guerrero ist Presse- und Infor-mationsoffizier im Lehrverband Panzer und Ar-tillerie sowie Redaktor des SOGAFLASH. Zivilleitet Kevin Guerrero die Informatikdienste derNotariate des Kantons Zürich.

Schiessunfall in der ÖsterreichischenArmeeMajor Emanuel Braun von der

österreichischen Armee präsentierteden DANLCH-Teilnehmern die Er-gebnisse der Untersuchung einesSchiessunfalls.Während eines Schies-sens mit Panzerhaubitzen zersetztesich 2009 eine Granate während desAnsetzen einer Sprenggranate 85.Der Rammer ging dabei ordnungsge-mäss in die Ausgangsstellung zurück.Beim Einlegen der Treibladung er-folgte aber eine sogenannte Deflagra-tion der Granate. Dabei verletztenaus dem offenen Verschluss geschleu-derte Trümmer einen Soldaten töd-lich und einen weiteren schwer. DieUntersuchung hat gezeigt, dass nurrund 20–50 Gramm Explosivstoff de-flagrierten. Dies könnte von einer di-rekten Umsetzung der Schlagladungdes Zünders oder von einem Aus-gangspunkt im vordersten Teil derTNT-Ladung herrühren. Währendder Umfallermittlung wurden ver-schiedenste Munitionslose genau un-tersucht. Dabei zeigte sich, dass essich wohl um ein einzigartiges Ereig-nis handelt.Trotzdemwurden gewisseGranaten und Zünder für das Schies-sen gesperrt. Zudem soll sich nie-mand mehr unnötig hinter dem geöff-neten Verschluss beim Ladevorgangaufhalten.

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Ähnliche Herausfoderungen

Die Gespräche, welche hinter ver-schlossenen Türen stattfanden, zeigtenauf, dass sich die DANLCH-Artilleris-ten mit ähnlichen Problemen zu befas-sen haben. Knappe Budgets, Material,das modernisiert werden muss, fehlen-de Ausbildungsmöglichkeiten undnicht zuletzt der Einsatz inAfghanistanwaren die Themen. Der Trend führtderzeit über eine «Joint-Strategie» be-tonten die deutschen und niederländi-schen Referenten. «Streitkräftege-meinsame taktische Feuerunterstüt-zung ist die Fähigkeit zur gegenseitigenFeuerunterstützung für die taktischeEbene von Land-, Luft- und Seestreit-kräften sowie Spezialkräften in allenDimensionen des Einsatzraums», defi-nierte der deutsche OberstleutnantFiepko Koolmann und ergänzte, dassein Joint Fire Support CoordinationTeam (JFSCT) heute über die Fähig-keiten verfügen muss um indirektesFeuer zuzuweisen und Luftwaffe,Kampfhubschrauber sowie Wirkmittelder Marine anzufordern.

Joint Fires durch alle Stufen

Dieselbe Strategie verfolgt auch dieniederländische Armee. Mit einer Stu-

die zu Joint Fires wird aufgezeigt, dassdieses Konzept unteilbar vom ForcesCommand Level über das ComponentCommand bis hinunter auf die untersteKommandostufe gelten muss. Nur sokönne etwas Ordnung in das oft sehrunübersichtliche Gefechtsfeld ge-bracht werden. Vor allem die Zustän-digkeiten von Luftwaffe,Heer undMa-rine gilt es zu klären. Dabei genügtennur «Verbindungen» nicht. Vielmehrmüsse eine grosse Integration erreichtwerden, denn nur so würden die Zielegetroffen und vor allem Kollateral-schäden minimiert.

Erfahrung aus Afghanistan

Die Erfahrungen aus den Einsätzenin Afghanistan welche vor allem diedeutschen und niederländischen Artil-leristen mitbrachten,wurden sehr breitdiskutiert. Kleine Details, wie derTransport der nach Afghanistan ver-legten Panzerhaubitze 2000 der Bun-deswehr durch ein privates Logistikun-ternehmen vor Ort und das Fehlen vonwirksamen Klimaanlagen in den einge-setzten Fahrzeugen, zeigten auf, dassder Einsatz in einem anderen Geländegrosse Herausforderungen birgt.

Résumé en français

Sous la direction de la Formationd’application chars et artillerie, des re-présentants venus d’Allemagne, d’Au-triche, des Pays-Bas et de Suisse se sontrencontrés pour les entretiens d’artille-rie DANLCH à Thoune. «Nous avonsbeaucoup pu profiter de ces quatrejournées très intenses»,a souligné le colEMGWalter Spiess qui, en 2010, a prispart pour la dernière fois en tant quechef de l’artillerie suisse avant deprendre sa retraite. Des blocs d’entre-tiens intenses, qui ont thématisé avanttout l’avenir de l’artillerie en Europe,l’engagement de l’artillerie allemandeet néerlandaise en Afghanistan, la maî-trise d’un accident de tir en Autricheainsi que la formation d’artillerie enSuisse, ont alterné avec des visites dusystème d’information et de conduitedes Forces terrestres (SIC FT), del’instruction de forteresse et des toutnouveaux simulateurs de commandantde tir ELSA à Thoune. «Nous avons euun aperçu très positif de l’artillerie suis-se», a déclaré le général de brigade etgénéral d’artillerie allemand HeribertHubka, qui a également été très im-pressionné par les paysages de la régionde Thoune.

Erstmals nahmen zwei Offiziere aus den Niederlanden an den Traditionellen Artilleriegesprächen teil. Der Deutsche General der Artillerie, Brigade-general Heribert Hupka (4. von rechts), und der Kommandant LVb Pz/Art, Brigadier Jean-Pierre Leuenberger (3. v.r.), begrüssten die äusserst sachkun-digen Beiträge aller Teilnehmer. (Bild:Major Kevin Guerrero)

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Kevin Guerrero*

Unverändert gegenüber dem Vor-jahr zeigen sich die Ziele für 2010. So-wohl die Gewinnung und Betreuungvon Kader, wie auch die Festigung derLage- und Risikobeurteilung in allenTätigkeiten, hätten erste Priorität.Dazu kämen noch der Dienstbetriebund die Erziehung, der sorgfältigeUmgang mit Material und Fahrzeugesowie die Weiterentwicklung desLehrverbandes selber.

Rückblick auf das Jahr 2009

Der Rückblick auf das Jahr 2009 zei-ge einige Erfolge. Leuenberger wiesseine Mitarbeitenden aber auch da-rauf hin, dass der Lehrverband Panzerund Artillerie nicht aus Kategorien,sondern aus einem einzigen Team,welches an einemHauptauftrag arbei-te, bestehe. Dieser Auftrag sei unver-ändert die Grundausbildung der jun-gen Rekruten und Kader, welche inden Schulen Dienst leisteten. «Im ver-gangenen Jahr hatten wir dieGelegen-heit uns zu verbessern und unsereAusbildungsprozesse zu konsolidie-ren, um minimal das Wissen der Kom-petenz «Verteidigung» an unsere Sol-daten weiterzugeben», meinte Leuen-berger. Leider seien die Rahmenbe-dingungen in der heutigen Zeit ferndavon, als optimal betrachtet zu wer-den.

«Wir beherrschen unseren Job»

Jahresschlussrapport desLehrverbandes Panzer und Artillerie

Alle zivilen und militärischen Mitarbeitende des LehrverbandesPanzer und Artillerie lud Brigadier Jean-Pierre Leuenberger 2009in die alte Ziegeleihalle nach Aarberg zum Jahresschlussrapport.Unter demMotto «Ob Dienstbetrieb, Führung oder Ausbildung:Die Ausführung ist entscheidend» forderte Leuenberger seine Mit-arbeitenden auf, sich der Verantwortung in einem schwierigen Um-feld zu stellen. Trotz eines schon sehr grossen Stellenabbaus von gut40 Prozent in den letzten vier Jahren und den nicht verringertenAufgaben hätten 2009 die meisten Ziele erreicht werden können.«Wir machen und beherrschen unseren Job», betonte Leuenberger.Er erwarte auch, dass die Übernahme von Verantwortung einen Bei-trag zur Glaubwürdigkeit der Armee leiste.

Kaderausbildung ist dasSchwergewicht

Die Rekrutierung und die Ausbil-dung von Kader bleiben weiterhin dieerste Aufgabe und ein klares Schwer-gewicht des Lehrverbandes.Die Selek-tion habe sich dabei klar an den Be-dürfnissen der Truppenkörper zu mes-sen und nicht an denjenigen der Schu-len, betonte Leuenberger. Er könneaber mit Befriedigung feststellen, dassder Auswahlprozess auf einem gutenStand sei und viele Bedürfnisse ge-deckt werden können. Im Bereich

Coaching und Ausbildung der Kadersei aber noch viel Potenzial vorhanden.Deshalb fordere er alle Mitarbeiten-den auf, die Anstrengungen weiterzu-führen. Das militärische Personal ge-höre dabei klar an die Ausbildungs-plätze, denn «ihr Platz ist imGelände».

40% Personalabbau in dreiJahren

Im Personalbereich kämpft derLehrverband Panzer und Artilleriemit einem immer grösseren Abbau.Mit dem Personalabbau im BereichVerteidigung als Hintergrund und mitden Auflagen aus dem Heer musstenauch 2009 mehrmals der Personalbe-stand reduziert und die Strukturen an-gepasst werden. «In Zahlen ausge-drückt heisst dies, dass wir in den letz-ten drei Jahren knapp 40 Prozent un-seres Personals verloren, aber immernoch den gleichen Auftrag zu erfüllenhaben», erklärte Leuenberger diealarmierende Situation.

Armee hat Mühe alles zufinanzieren

Korpskommandant Dominique An-drey, Kommandant des Heeres undGründungsmitglied der SOGAF/ SO-GART, konnte in seiner Grussbot-schaft den Mitarbeitenden des Lehr-verbandes auch keine Hoffnung ma-chen. «Es gibt eine grosse Differenzzwischen dem Soll und der Realität»analysierte er und führte aus, dass dieArmee derzeit grosseMühe habe alles

Würdiger Jahresschluss in einer widrigen Zeit: Gastgeber Jean-Pierre Leuenberger, Kdt LVb Pz/Art,diskutiert mit Nationalrat Ricardo Lumengo und dem Kommandanten des Heeres KKdt DominiqueAndrey die Zukunft der Armee.* siehe Seite 16

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zu finanzieren.Vor allem den Zustandder Immobilien und auch schon allei-ne der Ersatz von Material lasse klarzu wünschen übrig. Andrey dankte imNamen derMilizarmee, denn die Leis-tungserbringung der Schweizer Ar-mee komme klar aus der Miliz. «Wirmüssen der Miliz die Chancen gebenihre Aufträge optimal zu erfüllen»,forderte er, denn es sei nicht zu ver-antworten, dass die Miliz nicht mehrkorrekt ausgebildet werden könne.

Chef Heer: «Die Armee mussverändert werden»

Als Konklusion sehe er die Notwen-digkeit einer Veränderung. «Entwedergibt man der Armee mehr Geld oderman muss redimensionieren.» Dieskönne zu einer kleineren Armee, einerReduktion der Verfügbarkeit der Ar-mee oder zu einer Veränderung desAuftrages der Armee führen. Solchetief greifende Änderungen könnenaber nicht von derArmee selber vorge-nommen werden, stellte Andrey klar.

Ausbildung ist Kerngeschäftund wird beherrscht

Als Kommandant Heer fordere er,dass sich die Qualität aber auf jedenFall nicht verschlechtern dürfe. Fürden Lehrverband aber sei klar, dassdie Ausbildung bleiben werde, «das istihr Kerngeschäft und das beherrschensie», lobte er die Mitarbeitenden.«Träumen sie aber nicht zu sehr voneinem Idealsystem», schloss Andrey.

Das Ideal der Freundschaftin Freiheit

Jürg Stüssi-Lauterburg, Leiter derBibliothek amGuisanplatz und ausge-wiesener Kenner der Militärgeschich-te, zeigte in einem rasanten Vortragauf, dass für die Schweizer in den letz-ten 100 Jahren schon immer «das Ide-al der Freundschaft in der Freiheit»zählte. In einer parallelen Herleitungmittels geschichtlicher Ereignisse so-wie anhand der Geschichte der Luft-waffe betonte er, dass die schweizeri-schen Ideale viel älter als erwartet sei-en und dass man nicht immer auch nur

Beide haben ein ausgesprochenes Flair für geschichtliche Themen: Brigadier (seit 2010 aD) FredHeer, ehemaliger Kommandant des Lehrverbandes, und der Chef der Bibliothek am Guisanplatz,Jürg Stüssi-Lauterburg.

«Träumen Sie nicht vom Idealsystem»: Andrey fordert Realismus.

die nächste Zukunft vorhersagen kön-ne. Daran seien schon Thomas Jeffer-son, der als Botschafter in Paris nie aneine mögliche Revolution glaubenwollte, und die amerikanischen Ge-heimdienste vor demAnschlag auf dasWorld Trade Center gescheitert. Stüs-si-Lauterburg stellte dabei klar, dassmit dem Ende der Berliner Mauer dieBedrohung nicht verschwunden sei.Einzig die Fronten liessen sich nichtmehr so einfach auf der Landkarteeinzeichnen.

Résumé en français

Cette année, le brigadier Jean-PierreLeuenberger a invité tous les collabo-rateurs civils et militaires de la forma-tion d’application chars et artilleriedans l’ancienne halle de la tuileried’Aarberg pour le rapport de clôture.En soulignant qu’en matière demarche du service, de conduite etd’instruction, c’est l’exécution qui estdécisive, le brigadier Leuenberger aexhorté ses collaborateurs à faire faceà leurs responsabilités dans un contex-te difficile. En dépit d’une suppressiond’emplois très importante, de quelque40% au cours des quatre années pas-sées, ainsi que des tâches qui ne sontpas devenues moins nombreuses, laplupart des objectifs ont pu être at-teints en 2009. «Nous faisons notreboulot et le maîtrisons», a déclaré lebrigadier Leuenberger. Il s’attend aus-si à ce que la prise en charge de res-ponsabilités contribue à la crédibilitéde l’armée.

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Optimierungsprojekte 2010

Für die Kaderausbildung in denSchulen wird derzeit ein neues Konzepterarbeitet, das erlaubt, dass die Miliz-kader schon sehr früh in die Rekruten-schulen integriert werden können. Da-mit könne die Ausbildung weiter opti-miert werden.Ebenfalls werden derzeit weitere Sy-

nergien in der Ausbildung gesucht. Ineiner ersten Etappe wurde die Fes-tungsartillerie in die Artillerieschule 31in Bière integriert. Damit würden alleArtilleristen an einemeinzigenOrt aus-gebildet. Die Infrastruktur- und HQ-RS inDailly wurde damit homogen undab März 2010 auch autonom.Ob Festungsartilleristen überhaupt

noch ausgebildet werden, wird zudemderzeit ernsthaft diskutiert. Klarscheint dabei, dass wenn keine Fes-tungsartilleristen mehr ausgebildetwerden, auch die entsprechenden Fes-tungswerke in naher Zukunft liquidiert

werden müssen. Berechnungen im Jahr2010 haben ergeben, dass die Schlies-sung aller Festungswerke allein für dieSicherung der Anlagen einen Betragvon rund 500 Millionen Franken ver-schlingen würde.

Reduktion der Grösse derArtillerieabteilungen

Mit den verschiedenen ReduktionenimHeer seit 2008 wurde auch die Grös-se der Artillerieabteilungen überarbei-tet. Die Entscheidung sei nun gefallenund werde dazu führen, dass die Abtei-lungen von vier Geschützbatterien wie-der auf drei reduziert werden. DieseBatterien weisen wieder, wie früher,sechsGeschütze auf.DieUmsetzung istper 2011 geplant.Als Nächstes müsstennun Lösungen wegen des Verlustes derStreumunition gesucht, sowie Gedan-ken über die Zukunft der Artillerie an-gestellt werden.

Sanierung der WaffenplätzeThun und Bière

Die Waffenplätze Thun, Bière undDailly werden in den nächsten Jahrensaniert, was einen direkten Einfluss aufdie Organisation haben wird.In Thun sind die Sanierungen der

Dienstbetriebsinfrastruktur im Um-fang von 61Millionen Franken inGang.Ab Juli dieses Jahres werden zur mo-dernen Ausbildungsinfrastruktur dieUnterkünfte und die Verpflegunsein-richtungen in der Kaserne Dufour denmodernen Standards mit funktionalund wirtschaftlich sinnvollen Abläufenangepasst. Als Konsequenz muss dieKaderschulemit derUOS für rund zweiJahre eine neue Unterkunft beziehen.In Bière steht das neue Ausbildungs-

gebäude seit Anfang 2010 zur Verfü-gung. Dazu kommt der Baubeginn fürein neues INTAFF/FARGO-Gebäudeund eine Vergrösserung der Schiess-plätze für die 12,7-mm-Maschinenge-wehre. Mit der Integration der Fes-tungsartillerie wurde nun wieder dasSchiessen mit dem Festungsminenwer-fer 12 cm aktuell.

News: Splitter aus der Artillerie

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Anbindung von INTAFFan FIS Boden

Das FIS-Boden (während der Pro-jektzeit auch FIS-Heer genannt) sollnun endlich 2010 beim Berufskaderund 2013 in den Schulen eingeführtwerden. Im Dezember 2010 finden da-bei die ersten Kurse statt. Diese Kursefür Berufsoffizere und Berufsunteroffi-ziere dauern jeweils zwei Wochen.Diese ersten Teilnehmer werden danngleich auch in der grossen Übung«Challenge» eingesetzt, welche imFrühjahr 2011 durch das Heer durchge-führt werden soll. In einem nächstenSchritt soll dann das INTAFF (inte-griertes Artillerie-Feuerführungs- undFeuerleitsystem) elektronisch an dasFIS-Boden angebunden werden. DieProjektmannschaft FIS, welche fastausschliesslich aus ehemaligen Artille-risten besteht, hat dabei eine enge Ver-maschung der vorhandenen Daten festeingeplant.

Personelle Neuerungen

Praktischer Dienst Abt Kdt Stv (Ab-verdienen):Per 01.01.2011 muss der zukünftige

Abt Kdt Stv keinen praktischen Dienstmehr leisten.Schaffung der FunktionAdj Uof Flst:Der ehemalige Flt Of wurde durch ei-

nen Flst Fw ersetzt. Um die Weiterbil-dung dieser Flst Fw in den FDT zu ga-rantieren wurde die Funktion des AdjUof Flst geschaffen. Dieses Funktions-modell entspricht der Funktion desStabsadj im Abt Stab der sich um dieBelange der Hptfw der Einheiten küm-mert. Mit der Ausbildung der zukünfti-gen Adj Uof Flst wird per 01.01.2011begonnen und wird künftig in die FltBttr eingeteilt werden.

Reduktion der Leistung Artillerie

Mit der Ausmusterung des Mw Pz 64hat die Schweizerische Armee die Fä-higkeit verloren, imRahmender unmit-telbaren Feuerunterstützung dieKampfverbände wirkungsvoll zu unter-stützen.Mit der Reduktion von 8 auf 5 Art

Abt und der Streichung einer Art Bttrpro Abt ist die Artillerie um 50% ge-schrumpft.Bei einer Ratifizierung der Streu-

bombenkonvention reduziert sich dieReichweite um 10 km.Die Wirkung der verbleibenden

Stahlgranaten ist gegen einen moder-nenGegner ungenügend.DieArtillerieist faktisch gegenüber dem Stand vonvor 10 Jahren um 90% reduziert wor-den.

Illustrationen dazu siehe Seite 28

Sistierung Ausbildung Fest Art

Die Ausbildung der Fest Art Funk-tionen wurde per 2010 sistiert. BereitsausgehobeneAdAwerden als Funktio-nen dermechArt ausgebildet.Über dieZukunft der FestArtAbt 13 und die Li-quidation der FestArtAnlagen ist nochnicht entschieden worden.

Die Gliederung der Brigaden des Heeres ab 2011

Auf demWaffenplatz Bière wird die nächsteModernisierungsetappe in Angriff genommen.

Umzug des Lehrverbandes undder Kaderschule

Das neue Stationierungskonzept aufdem Waffenplatz Thun, die betriebs-wirtschaftlichen Überlegungen zur op-timalenAusnützung vonBundesgebäu-den und die Platzbedürfnisse des Ar-meemuseums hatten zur Folge, dass dieKommandi des Lehrverbandes Panzerund Artillerie zusammengezogen wer-denmussten.Der Stab des Lehrverban-des wird ab August ins Gebäude Aare-stube einziehen.Sobald dieOffizierska-serne frei ist,wird dann dieKaderschul-kommando dorthin umziehen. Späterwird dann das Armeemuseum in dasheutige Kommandogebäude der Ka-derschule kommen. Erst einiges späterwerden dann auch noch die anderenKommandi folgen und ihren Platz inder Offizierskaserne einnehmen. Einemassive Rochade mit allen ihren positi-ven und negativen Seiteneffekten istsomit schon heute im Gang.

Umteilung der Offiziere derFFZ Zellen

DieOffiziere der FFZ-Zellen,welcheim Moment noch im Stab LVb Pz / Arteingeteilt sind, werden gemäss Heeres-befehl per 01.01.2011 in die entspre-chenden Gs Vb umgeteilt und somitden Einsatzbrigaden unterstellt. Das-selbe geschieht auch mit den heutenoch bestehenden fünf FFZ-Batterien(Feuerführungszentrum-Batterien).

www.sogart.ch

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Georg Häsler*

Die Kader der schweizerischen Artil-lerie passen in einen einzigen Theorie-saal. Man war unter sich am Artillerie-rapport vom 14.04.2010 auf dem Waf-fenplatz Thun. Doch wer klare Wortezur Zukunft – oder mindestens eine Ab-sicht des Kommandanten erwartet hat,wurde enttäuscht: Br Jean-Pierre Leu-enberger, Kdt LVb Pz/Art, zeichnete fürdie klassische Landesverteidigung eindüsteres Bild. Eine weitere Reduktionsei zu erwarten,mehr könneman gegen-wärtig aber nicht sagen. Kaum ein HSOkenne den Inhalt des Sipol B.Dazu kom-me, dass es keine Vernehmlassung, son-dern bloss Hearings gegeben habe. DieArmee warte seit Monaten auf diesenBericht. Es fehlten an allen Ecken undEnden konkrete Beschlüsse. So habe erimApril 2009 eine Verzichtsplanung aufden Dienstweg geschicken müssen. Esseien aber bis jetzt keine Entscheidunggefallen.Immerhin unmissverständlich das Be-

kenntnis des Kommandanten zur Artil-lerie als Traditionswaffe: «Le manœuv-re, c’est bien – le feu, c’est tout.» JedeEntscheidung auf dem Gefechtsfeldwerde schliesslich mit Feuer gesucht.Die Artillerie brauche es immer, des-halb werde sie wohl auch weiter beste-hen. In welcher Form auch immer.Abergemäss seiner persönliche Meinung

könne auf die Festungsartillerie verzich-tet werden: also Abschaffung der Waf-fensysteme BISON und Festungsminen-werfer. Damit wagte Br Leuenbergerdoch noch einenBlick in die nächsteGe-ländekammer: Der Spardruck steige, dieBestände würden immer kleiner. Den-nochmüsse der Lehrverband die gleicheAufgabe erfüllen – habe aber dafür im-mer weniger Personal zur Verfügung.Deshalb versuche er, mit dem Projekt«OPTIMUS» bessere Arbeitsbedingun-gen für seineMitarbeiter/innen zu schaf-fen. Dabei ginge es um kreative Ideen.Überhaupt müsse ein Offizier mit un-

sicheren Lagen umgehen können müs-sen – «und heute ist die Lage unsicher!»Mit dieser Feststellung verabschiedetesich Br Leuenberger von den versam-melten Artilleristen. Es folgte der prak-tische Teil des Rapports, die konkreteArbeit:Vertreter des FGG1 (Personelles) in-

formierten über die Umteilung der FFZZellen in die einzelnen Brigaden sowieden Dienstleistungsplan Art Trp2010/2011, aus dem FGG5 wurde überEinführungen und Neuerungen vonVorschriften, Reglementen und Formu-laren orientiert. Auf der Homepage desLehrverbands ist ein aktuelles Verzeich-nis abrufbar. Am Nachmittag folgte fürdie Wetter Of der Fachrapport Art WetD, den Art Chefs und FFZOf wurde zurgleichen Zeit ein neues Lehrmittel zurErstellung von Feuerführungskonzep-ten präsentiert.Die CD-ROM von Oberstlt Nüssle

vereint eine interaktive Konzeptwandfür den Bildschirm sowie Fachwissen,das sonst aus Reglementen mühsam zu-sammengetragen werden müsste. Einhervorragendes Tool für die praktischeArbeit – und die Möglichkeit,mit einemLehrbeispiel die Planung und Durch-führung von Art U zu vereinheitlichenund vereinfachen.Gerade weil neue Re-glemente heute kaummehr aus der Ver-nehmlassung herauskommen, sorgenOberstlt Nüssle und der Lehrverband

für eine unité de doctrine.Das Tool wirdsich jetzt über die Praxis und die ent-sprechenden Rückmeldungen weiterentwickeln und vielleicht dereinst alsStandard eingeführt werden.Der Rapport endete mit einem fulmi-

nanten Appell von Oberst i Gst Spiess:«Präzision geht vor!» Egal, wohin diePolitik die Armee und vor allem dieklassische Landesverteidigung treibt,muss die Artillerie hier und jetzt vor al-lem technisch genau schiessen. Zur rich-tigen Zeit mit dem richtigen Zünder imZiel. Daran ändern auch unsichere Zei-ten nichts – ebenso in der Apérokulturder Artilleristen, die trotz ungewisserZukunftsaussichten zur Pflege der Ka-meradschaft auch am Artillerierapport2010 beitrug.

Résumé en français

Une profession de foi pour le feu del’artillerie – et un appel pour la précisiontechnique. La formation d’applicationchars et artillerie a organisé la manifes-tation sous le signe de l’insécurité –L’impression que le développement del’armée s’effectue dans une large mesu-re sans conduite se renforce. Le rapporta eu lieu quelques jours avant la présen-tation de la troisième version du rapportsur la politique de sécurité.Les cadres de l’artillerie ont place dans

une seule salle de théorie. Ils étaientdonc «entre eux» lors du rapportd’artillerie sur la place d’armes de Thou-ne. Toutefois, celui qui attendait des pa-roles claires sur l’avenir ou, à tout lemoins, une intention du commandant, aété déçu: le brigadier Jean-Pierre Leuen-berger, commandant de la formationd’application chars et artillerie, a brosséun tableau sombre de la défense nationa-le classique. Il faut escompter une nou-velle réduction, mais il est impossibled’en dire plus pour l’instant. Il s’y ajoutele fait qu’il n’y a pas eu de procédure deconsultation, mais uniquement des audi-tions. L’armée attend ce rapport depuisdes mois. Des décisions concrètes fontdéfaut à tous égards. Toujours est-il quele commandant a lancé une professionde foi sans équivoque pour l’artillerie entant qu’arme de tradition: «La manœuv-re, c’est bien – le feu, c’est tout.»Le rapport s’est terminé par un appel

enflammé du colonel EMG WalterSpiess: «Priorité à la précision!» Peu im-porte la direction que la politique impo-se à l’armée et, avant tout, à la défensenationale classique, l’artillerie doit tirerici,maintenant et, surtout, précisément –à temps et avec la fusée correcte au but.Les temps incertains que nous vivons nechangent rien à ces principes.

«Le manœuvre, c’est bien –le feu, c’est tout»

Der Artillerierapport des Lehrverbands in Zeitender Unsicherheit

Ein Bekenntnis zum Feuer der Artillerie – und ein Aufruf zurtechnischen Präzision.Der Lehrverband Pz/Art führte in Zeichender Unsicherheit den Fachrapport durch.Der Eindruck, dass dieWeiterentwicklung der Armee weitgehend führungslos erfolgt,verdichtet sich.Der Rapport fand wenige Tage vor der Präsentationder dritten Version des Sipol B statt.

*Major Georg Häsler ist militärisch FFZ Of,Vorstandsmitglied der SOGART und arbeitetzivil als Produzent/Redaktor beim SchweizerFernsehen.

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Die schweizerische Artillerieschrumpft und schrumpft. Die Partei-enlandschaft in der Schweiz mit ihrenPolen wird bei der Bearbeitung von Si-cherheitspolitischem Bericht und Ar-meebericht eine starke Auswirkung aufdie Ausgestaltung der Armee haben.Es gilt dabei alle Kräfte, die für die

Artillerie kämpfen, zu fokussieren.Die beiden Offiziersgesellschaften

STA Sociéta Ticinese di Artiglieria unddie SOGART haben eine gemeinsamePositionsbestimmung gemacht. Sie sindzum Schlusse gekommen, dass die artil-leristischen Verbände noch näher zu-sammenstehen müssen und haben da-her ihren Schwur der Zusammenarbeiterneuert. Die Zusammenarbeit zwi-schen unseren beiden Organisationensoll weiter intensiviert werden. Es wirdauch eine neue Assoziierungsvereinba-rung ausgearbeitet.

Editoriale SOGAFlash 2010

Care lettrici, cari lettori,L’anno scorso la SOGART festeggia-

va il suo 25° giubileo. Al momentol’orizzonte della politica di sicurezza èassai cupo, tanto da chiedersi se fra 24anni potremo festeggiare il nostro50.esimo. Quest’anno è in gioco il futu-ro dell’esercito svizzero nel suo com-plesso ed in particolare quello dellearmi d’appoggio.Le aspettative riposte sulRapporto di

sicurezza erano enormi, addirittura at-tizzate dallo stesso DDPS. Ciò malgra-

do la montagna ha partorito un topoli-no. Questo è quanto i partiti possonodedurre dallo stesso POLSIC B, assaiallineato ai rispettivi programmi. Sonosicuro che in Parlamento continueràl’infelice gazzarra sul futuro dell’eserci-to. E di ciò fra l’altro ne soffrirà la cre-dibilità ed il grado di accettazione dellostesso. L’incomprensione non regnasolo nella popolazione ma pure fra gliufficiali, i sottufficiali ed i soldati ren-dendo sempre più percettibile la coster-nazione rispetto all’attitudine dellaBerna federale.Se non è più chiaro qua-le sia la missione dell’esercito nessunosi mette più a disposizione per spiritopatriottico sotto il motto «perché così siè sempre fatto», prestandosi per una«sola» formazione militare che com-porta gravami ed in parte svantaggi perla carriera professionale.Immaginatevi se in una rinomata

azienda svizzera si comunicasse comeattualmente comunica il DDPS… Cosìnon può continuare. Il DDPS ha affron-tato i «colloqui di Casa Von Watten-wyl» con mirate provocazioni all’in-dirizzo di partiti e membri dell’esercito.In seguito il Capo del Dipartimento edil Capo dell’esercito si sono distanziatidal documento in discussione. Le altesfere a Berna non devranno stupirsi secon un’approccio così scriteriato l’ac-cettazione dell’esercito si sbriciolerà.Di fatto non vameglio per le armi pe-

santi d’appoggio. Al DDPS si rifletteràa gran voce a sapere se la rispostaall’attacco militare di un nemico, anchese asimmetrico,non debba più rientrarenei compiti primari dell’esercito. Que-sto determinerebbe la fine della nostrafiera artiglieria,nonché la fine di altri si-

stemi d’arma pesante. Speriamo non siarrivi a tanto. Il Comitato della SO-GART ha redatto un documento dianalisi (vedi pagina 26) che descrive ilruolo dell’artiglieria nel 2020 nel qua-dro del moderno quadro di minaccia.Al momento i membri del Comitatosono intensamente impegnati nel salva-guardare gli interessi dell’artiglieriapresso l’esercito, i circoli d’ufficiali ed ipartiti. Ma in quest’opera siamo legitti-mati solo se il maggior numero di uffi-ciali d’artiglieria sono membri dellaSOGART e se questi rimangono talianche dopo l’assolvimento dell’obbligodi servizio.In questa sede tengo a ringraziarvi

per il vostro sostegno emi rallegro di in-contrare qualcuno di voi all’incontroautunnale di Frauenfeld. Venerdì po-meriggio 17.09.2010 visiteremo il tirod’impiego del Gr Art 47. Il sabato mat-tina 18.09.2010 si terrà l’Assemblea ge-nerale con le trattande statutarie. In se-guito ci chineremo sulle sfide della logi-stica art. Il Comitato SOGART confidanella vostra partecipazione.Il SOGAFlash di quest’anno ha nuo-

vamente sviluppato svariati temi.Vi au-guro un’appassionata lettura. Ancheperché lo sforzo per allestirlo cresceogni anno ci farebbe piacere ricevereun vostro riscontro su quest’edizione.Ringrazio i colleghi di comitato, in

particolare il nostro capo-redattore Ke-vin Guerrero, come pure tutti gli autoridel SOGAFlash e voi tutti, care lettricie cari lettori, per il vostro grande impe-gno a favore dello spirito di milizia edell’artiglieria.Cordiali saluti,magg Markus Blass, presidente

L’AngoloTicinese

Die Schweizer Artillerie schrumpft. Die beiden Offiziersgesellschaften Sociéta Ticinese di Artiglieria und die SOGART sind zum Schluss gekommen,dass die artillerisitschen Verbände noch näher zusammenstehen müssen. Deshalb wurde beschlossen die Zusammenarbeit noch weiter zu intensivieren.

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Peter Hofer*

A future artillery officer of the USArmy must be: An adaptive leader;well trained in his basic skills and welltrained in his artillery skills.1

Den FACCC 6-08 absolvierten sech-zig Teilnehmer.Davon gehörten sechs-undvierzig der US Army, drei dem USMarine Corps und elf ausländischenStreitkräften an. Der Kurs dauerte ins-gesamt zwanzig Wochen und gliedertesich in drei Hauptblöcke: Im GunneryBlock befassten wir uns mit artilleristi-schemGrundwissen.Manuelle Berech-nung der Schiesselemente, Zeichnenvon Sicherheitskarten, systematischeFehlereingrenzung und die Feuerlei-tung waren einige der Themen die wirbehandelten. Im Joint and CombinedArms Block ging es darum die operati-ven und taktischen Grundlagen zu er-lernen, um als Feuerunterstützungsof-fizier oder als Stabsmitarbeiter in ei-nem Bataillonsstab eingesetzt werdenzu können. Wir wurden dabei im gan-zen Spektrum von offensiven, defensi-ven, stabilisierenden und unterstützen-den Operationen unterrichtet.2 DerBattery Command Block am Schlussdes Kurses war darauf ausgerichtet, dasRüstzeug mitzubekommen, um eineEinheit innerhalb der Kasernenmau-ern in den USA, aber auch im Einsatzirgendwo auf der Welt, führen zu kön-nen. Ich hatte nach Abschluss des Kur-ses in Fort Sill noch zusätzlich die Ge-legenheit, während zwei Wochen beieinem Artilleriebataillon zu sein, wel-ches sich in den Vorbereitungen fürden bevorstehenden Einsatz befand.

Weiterausbildungin der US Field Artillery

Erkenntnisse aus der Ausbildung am Fires Centerof Excellence, Fort Sill, Oklahoma

Ich hatte die Gelegenheit vom 02.07.2008 bis zum 24.03.2009 amField artillery captains career course 6-08 (FACCC) in Fort Sill, Ok-lahoma, teilzunehmen. Im vorliegenden Artikel werde ich erstens aufdie Ausbildung eingehen wie ich Sie erlebt habe und zweitens darauf,wie sich die Ausbildung im FACCC weiterentwickelt. Zum Schlusswerde ich versuchen, einige Erkenntnisse und Konsequenzen aus denersten Abschnitten abzuleiten.

Während des ganzen Kurses standfolgende Aussage aus einem Regle-ment der US Army im Zentrum: Themission of the field artillery is to provideresponsive lethal and nonlethal fires andto integrate and synchronize fires andeffects to achieve the supported com-mander’s intent.3 Diese Aussage zeigtauf,dass sich derArtillerieoffizier nichtnur auf sein Waffensystem beschrän-ken kann, sondern als eigentlicher Sys-temintegrator für sämtliche Feuerun-terstützungsmittel verantwortlich ist,welche den US-Streitkräften zur Ver-fügung stehen.Dies bedeutete für michals Angehöriger der Schweizer Armeeein Paradigmenwechsel. Konkretheisst dies, zum Beispiel für den Feuer-unterstützungsoffizier eines Bataillons,dass er in jedem Operationstyp, denEinsatz der Minenwerfer, der Artille-rie, den Kampfhelikoptern, den Erd-kampfflugzeugen, der Schiffsartilleriesowie der elektronischen und psycho-logischen Kriegsführung planen undkoordinieren muss.

Der FACCC wird ständig den neuenBedürfnissen angepasst. Im neuen Mo-dell des FACCC wurde der Kurs umvier Wochen verlängert. Diese Verlän-gerung hat vor allem zumZiel, die artil-leristischeKernkompetenz derTeilneh-mer zu fördern und zu festigen.Die ver-gangenen Jahre hatten gezeigt, dass dasartilleristische Wissen, welches sich dieTeilnehmer in ihrer Grundausbildungangeeignet hatten, bis zum Zeitpunktihrer Weiterausbildung auf ein ver-schwindend kleines Niveau sank. Die-ser Umstand ist vor allem auf die hoheAnzahl an Einsätzen zurückzuführen,diemit dem klassischen Einsatz derAr-tillerie nicht viel gemeinsam hatten.4Der Erhalt der artilleristischen Kern-kompetenz, respektive des Wissens, istaber nicht der einzigeGrundwarumdieAusbildung verlängert wurde. Die Ver-lagerung der Einsätze der USA ausdem Irak nach Afghanistan führtedazu, dass man sich von den Stabilisie-rungsoperationenwegbewegte und sichwieder vermehrt im Bereich einer of-fensiven oder defensivenOperation be-fand.DerBedarf anArtilleriefeuer undEinheiten die fähig sind, dieses Feuerauch zu liefern stieg damit unweiger-lich. Der letzte und nicht weniger wich-tigeGrund ist,dass der FACCCdie letz-te Ausbildung ist, in der artilleriespezi-fisch ausgebildet wird. Der angehendeArtilleriebataillonskommandant wirdnur noch taktisch weitergeschult. DieKenntnisse über das Waffensystem

* Major i Gst Peter Hofer ist Berufsoffizierund Zugeteilter Stabsoffizier des Kommandan-ten Lehrverband Panzer und Artillerie. Er führtnoch bis Ende 2010 die Artillerieabteilung 32 alsKommandant. 10,5-cm-Haubitze M119A2 im scharfen Schuss (Bild:Maj i Gst Peter Hofer)

1 MG Peter Vangjel, FA,Commanding Gene-ral Fires Center of Excellence, Fort Sill, OK.10.02.2009.2 FM 3-0; Operations; June 2001, 1-14 –1-17.3 FM 3-09;Doctrine for Fire Support;Novem-

ber 2001, 2-69.4 Fires Bulletin; PME for FA officers and

Warrant Officers, Talcott, Morgan, McKnight,March–April 2009, 35.

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de l’instruction, telle qu’il l’a vécue, etensuite de l’évolution de la formationdans le FACCC. En conclusion, il tented’en déduire quelques constats etconséquences.Peter Hofer compare l’instruction du

FACCC avec celle dans l’armée suisseet parvient aux conclusions person-nelles suivantes. Premièrement, il re-commande à chacun qui obtient la pos-sibilité d’accomplir, dans le cadre deson activité, un stage de formation au-près d’une autre armée, d’en faire usa-ge. Une telle instruction est un enrichis-sement tant au plan professionnel quepersonnel. Deuxièmement, la forma-tion de conduite, telle qu’elle est propo-sée dans les écoles centrales et d’état-major général, répond amplement auxexigences.Dans le domaine de la plani-fication d’actions, la Suisse se trouvesans doute au même niveau que les ca-marades de l’USArmy.Troisièmement,il est convaincu que les connaissancesde base du système d’artillerie et detous ses domaines représentent unecondition pour tous ceux qui veulentplanifier et engager l’artillerie. Ce prin-cipe s’applique indépendamment del’échelon et constitue également la basepour une éventuelle extension del’éventail des tâches de l’officierd’artillerie. Ce savoir fondamental mé-rite d’être entretenu.

fachlicher wie auch persönlicher Hin-sicht. Zweitens genügt die Führungs-ausbildung, wie wir sie in den Zentral-und Generalstabsschulen durchführen,den Anforderungen vollauf. Wir sindim Bereich der Aktionsplanung sicherauf dem gleichen Stand wie unsere Ka-meraden der USArmy. In der Aktions-führung können wir uns glücklichschätzen, wenn wir nicht den gleichenErfahrungsschatz aufweisen können.Drittens bin ich der Überzeugung, dassdas Grundwissen über das System Ar-tillerie mit all seinen UnterbereichenBedingung ist, für alle,welcheArtillerieplanen und einsetzen wollen. DieserGrundsatz ist für mich stufenunabhän-gig und bildet auch die Basis für eineallfällige Erweiterung des Aufgaben-spektrums des Artillerieoffiziers. Die-semGrundwissenmüssenwir weiterhinSorge tragen.

Résumé en français

L’auteur, Peter Hofer, a eu la possibi-lité de prendre part, du 2 juillet 2008 au24 mars 2009, au «Field Artillery Cap-tains Career Course 6-08» (FACCC) àFort Sill, dans l’Oklahoma (USA).Dans le présent article, il traite d’abord

muss er somit aus seiner Ausbildungzum Zugführer und Batteriekomman-daten mitbringen.Vergleiche ich die Ausbildung des

FACCC nun mit unserer Ausbildung inder Schweizer Armee komme ich zufolgenden persönlichen Schlussfolge-rungen: Erstens empfehle ich jedem,der die Gelegenheit erhält, im Rahmenseiner Tätigkeit einen Ausbildungskursbei einer anderen Armee zu absolvie-ren, diese auch zu nutzen. Eine solcheAusbildung ist eine Bereicherung in

Vermessungssoldat aus Schiesskommandanten-trupp im Einsatz (Bild:Maj i Gst Peter Hofer)

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Vorstand SOGART

1. Grundlagen

Der Sipol B hält die Wahrscheinlich-keit eines militärischen Angriffs auf dieSchweiz gegenwärtig für unwahrschein-lich. Gleichzeitig betont der Bundesratdie Unberechenbarkeit der Entwick-lung (s. 4). Wir gehen davon aus, dasskein politischer Wille besteht, denGrundauftrag der Armee zu ändern.Demnach ist Artikel 58 Absatz 2 derBundesverfassung Grundlage unsererÜberlegungen:serer Überlegungen:«Die Armee dient der Kriegsverhinde-

rung und tragt bei zur Erhaltung desFriedens; sie verteidigt das Land und sei-ne Bevolkerung. Sie unterstutzt die zivi-len Behorden bei derAbwehr schwerwie-gender Bedrohungen der inneren Sicher-heit und bei der Bewaltigung andererausserordentlicher Lagen. Das Gesetzkann weitere Aufgaben vorsehen.»Es geht also um die drei Grundauf-

trage:– Verteidigung;– Unterstützung der zivilen Behorden– Friedensforderung.

1.1 VerteidigungFür die Überlegungen über die zu-

künftige Ausgestaltung der Armee imAllgemeinen und der Unterstützungs-waffen im Besonderen muss die gefähr-lichste Bedrohung massgebend sein.Dies bedeutet, dass die Armee zu gege-bener Zeit befähigt (d.h. Wissen undÜben = le savoir) sein muss, die Schweizgegen einen militärischen Angriff ver-teidigen zu können.Wahrscheinlicher als die konventio-

nelle Bedrohung durch einen symmetri-

Position der SOGARTzur Entwicklung der Artillerie

Thesenpapier zur Zukunft der Artillerie

Der sicherheitspolitische Bericht und der Armeebericht sollen in derWintersession durch das Parlament behandelt werden.

Die Veränderung der Bedrohungslage mit einem asymmetrischenGegner, respektive die Verlängerung der Vorwarnzeit für die Abwehreines militärischen Angriffs, haben auch Auswirkungen auf dieschweren Unterstützungswaffen.Der Vorstand der SOGART hatsich intensiv mit der zukünftigen Ausgestaltung der Artillerie ausei-nandergesetzt und ein Thesenpapier erarbeitet. Er ist überzeugt, dassauch bei einer veränderten Bedrohungslage der Einsatz eines Sys-tems „Bogenschusswaffe“ für die Abwehr eines militärischen An-griffes weiterhin notwendig sein wird. Lesen Sie unsere Thesen, wirfreuen uns auf Ihr Feedback.

schen Gegner sind Bedrohungsformenmit asymmetrischen Kräfteverhältnis-sen und diffusen Strukturen der mögli-cher Gegner.Die Ausrichtung der Kräf-te und mögliche Einsatzformen sinddeshalb in einem beständigen Wandel.Trotzdem muss sich das Risikomanage-ment grundsätzlich auf die gefährlichs-ten Risiken ausrichten, die wahrschein-lichsten abdecken und Restrisiken inKauf nehmen.Die Ausrichtung auf die gefährlichs-

ten Risiken bedingt die Kernkompetenzder Armee zur Abwehr eines militäri-schen Angriffs – allenfalls im Verbundmit möglichen Koalitionspartnern. Umdiese Kernkompetenz zu erhalten, mussdie Armee in der Lage sein, auch in Zu-kunft einen modernen, mechanisiertenGegner zu bekämpfen. Folgende Kom-ponenten müssen deshalb auf dem neu-esten Stand der Technologie und Taktikvorhanden sein:Luftüberlegenheit,Auf-klärung in Echtzeit (u.a. Drohnen), mo-bile Panzerabwehr, Feuerunterstützung,genietechnische Unterstützung und ge-fechtsfeldbewegliche Einsatzlogistik.Damit diese Komponenten am Bodenund in der Luft geplant, geführt und ko-ordiniert werden können, sind die ent-sprechenden Führungsunterstützungs-mittel notwendig.Die Qualität dieser Verteidigungs-

komponenten der Armee soll denjeni-gen vergleichbaren, mitteleuropäischenStreitkräften entsprechen. BezüglichQuantität muss ein genügend grosserAufwuchskern vorhanden sein, der dieAbwehr eines militärischen Angriffstrainiert (Kampf der verbundenWaffen,auch im Ausland), damit ein Aufwuchsauf eine grössere Streitkraft innerhalbmehrerer Jahre realistisch machbar ist.DerEinsatz vonVerteidigungskompo-

nenten in Form schwerer Waffen inasymmetrischen Konflikten und/oder imüberbauten Gebiet der Schweiz ist mitäusserster Vorsicht zu prüfen.Zu beden-ken sind insbesondere,dass kleinste Feh-ler maximales menschliches Leiden (s.Goldstone-Bericht zum Gaza-Konflikt)und Kollateralschäden insbesondere anempfindlicher Infrastruktur verursachenkönnen.Voraussetzung für einenEinsatzwären fundierte Szenarien, höchste Prä-zision, der Imperativ der Verhältnismäs-sigkeit – und ein breiter, politischer Kon-sens. Unbestritten ist die psychologischeWirkung schwerer Waffen: diese reprä-sentieren die Staatsgewalt und zeigen dieStärke und den Willen der Behörden,sich durchzusetzen («Show of Force»).

1.2 Unterstutzung ziviler BehordenZurzeit am wahrscheinlichsten sind

Unterstützungseinsätze der Armee (s.Sipol B ab S. 33). Bewachungs- undÜberwachungsaufträge vor ausländi-schen Vertretungen, Einsätze am WEFoder an der EURO08 sowieHilfseinsät-ze bei Katastrophen zeigen, dass die Ar-mee heute in der Lage ist, viele Aufga-ben aus dem Stand abzudecken. Es gehtauch in Zukunft darum, dass qualitativund quantitativ genügend Truppen undMittel zur Verfügung stehen, falls die zi-vilen Mittel ausgeschöpft, überfordertoder nicht vorhanden sind (s. Sipol B, S.33):«Die ArmeeaufgabeUnterstützung der

zivilen Behörden umfasst die Hilfe beider Abwehr schwerwiegender Bedro-hungen der inneren Sicherheit und beider Bewältigung anderer ausserordentli-cher Lagen. Leistungen werden abernicht nur in ausserordentlichen Lagen er-bracht, sondern auch in der normalenund der besonderen Lage.»Die Mittel der Führungsunterstüt-

zung, der Aufklärung und der Logistikkönnen nebst der Verteidigung auch imUnterstützungseinsatz verwendet wer-den. Ihrer Ausbildung, Ausrüstung undVerfügbarkeit ist demnach besondereBeachtung zu schenken – auch zur Si-cherung der Kernkompetenz Verteidi-gung. Ausserdem muss festgelegt wer-den, wo bei Gewalt unterhalb derKriegsschwelle die Trennlinie zwischenUnterstützungs- und Verteidigungsein-sätzen verläuft.

1.3 FriedensforderungseinsatzeDer Si Pol B will die Friedenförde-

rungseinsätze fortsetzen. Der Bundesratwill sich dabei mehr qualitativ als quanti-tativ engagieren (Si Pol B ab S. 35):«Militärische Friedensförderung ist als

Armeeaufgabe im Militärgesetz festge-schrieben. Sie umfasst Einsätze der Ar-mee im Ausland, zusammen mit Streit-kräften anderer Staaten, um die Lagenach bewaffneten Konflikten zu stabili-

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Einsatz von Unterstützungswaffen inbebauten und bewohnten Gebieten inder Schweiz (s. 1.3).Um die Fähigkeit bezüglich Feuerun-

terstützung sicherzustellen, ist die Artil-lerie als Rückgrat dieser Leistungser-bringung zu betrachten und zu entwi-ckeln. Will das Waffensystem Artillerieglaubwürdig betrieben, beübt und allen-falls eingesetzt werden, muss es in Zu-kunft für die Verteidigung folgende An-forderungen erfüllen:– Aufklärung in der Tiefe des Raumesdurch optische und technische Mittel(Flugbahnradar,Drohnen);

– Feuerführung und Feuerleitung: zeit-verzugsloses Aufklären, Priorisierenund Bekämpfen von Zielen im Ver-bundmit anderen Führungsinformati-onssystemen;

– Waffenträger mit genügender Reich-weite, um das Gefecht auf taktischerund operativer Stufe führen zu kön-nen, gefechtsfeldtauglich, hoch mobil,maximaler Schutz der Besatzung;

– Munition für die punktgenaue, allwet-tertaugliche Bekämpfung eines mo-dernen Gegners;

– Logistik: autonome Versorgung mitMunition und Betriebsstoff. Es gehtdarum, insgesamt mit weniger Muniti-on mehr und präzisere Wirkung imZiel zu erfüllen.

genen Aufbau oder durch Kooperationgeschlossen werden können.Für dieWeiterentwicklung derArmee

bzw. die verantwortbare Reduktion derVerteidigungskomponente bedeutetdies: Entscheidend für den Kompeten-zerhalt «Feuerunterstützung» sind einegenügend hohe Anzahl Kommandopos-ten, Gefechtsstände und Feuerleitstel-len, und nicht die Anzahl und Art derWaffenträger.

3. Fahigkeiten undLeistungen der Artillerie

3.1 Artillerie in der VerteidigungSolange eine Bedrohung durch einen

mechanisierten Gegner nicht ausge-schlossen werden kann, sind für die Er-füllung des Auftrages Auftrag «Abwehreines militärischen Angriffes» mechani-sierte Mittel und deren Feuerunterstüt-zung unabdingbar (s. 2).Auch in asymmetrischen Szenarien

kann Feuerunterstützung ein wesentli-ches Element zur Erfüllung des Auftra-ges sein. Damit solche Einsätze aber inBetracht gezogen werden dürfen, müs-sen vorgängig mögliche Einsatzszena-rien und Zielkategorien definiert undsowohl militärisch wie politisch validiertwerden. Dies gilt insbesondere für den

sieren und dadurch eine friedliche politi-sche und wirtschaftliche Entwicklung zuermöglichen. Bei der Entsendung militä-rischer Kontingente sieht der Bundesrateine Konzentration auf die BereicheLufttransport, terrestrische Logistik- undTransportleistungen sowie Nischenleis-tungen in Sanität, Nachrichtendienst undim Sicherheitsbereich vor.»Es besteht Konsens, dass die Armee

im Friedensförderungseinsatz «PeaceSupport», nicht aber «Peace Enforce-ment» leistet.SchwereMittel (s.1.1) sinddeshalb für diese Einsatzform ungeeig-net. Gerade für dieMitarbeit inmultina-tionalen Stäben oder als Militärbeob-achter ist eine fundierte Ausbildung undErfahrung der Offiziere, wie sie beson-ders Artillerieoffiziere mit ihrem Wis-sen zum Kampf der verbundenen Waf-fen mitbringen, zwingend.

2. Das WaffensystemArtillerie im Gesamtkontext

In der Verteidigung bildet, nebst derInformationsüberlegenheit und derLuftüberlegenheit, weiterhin das Unter-stützungsfeuer der Artillerie die wich-tigsten Voraussetzungen, damit dieKampfbataillone die Entscheidung aufdem Gefechtsfeld herbeiführen können(«le manœuvre, c’est bien, le feu, c’esttout») und ist deshalb eine Grundkom-ponente der Verteidigungskompetenzjeder Armee.Das Waffensystem Artillerie besteht

zwingend aus folgenden Bestandteilen:– Aufklarung (heute Schiesskomman-danten und Drohnen);

– Feuerfuhrung und Feuerleitung;– Waffentrager mit Munition (heute PzHb KAWEST);

– Logistik.

Das System Artillerie erfordert Ka-der, die das System beherrschen, übenund beüben können.Um seine Leistung der Feuerunter-

stützung zu erbringen,muss dasWaffen-system Artillerie in seiner Gesamtheiterhalten und vor allem weiterentwickeltwerden. Besondere Beachtung gilt derEinbindung des Systems in den Kräfte-verbund.Für die Systemvollständigkeit müssen

die Prozesse und Schnittstellen über alleStufen hinweg geübt und angewendetwerden können. Die entsprechendenAufklärungs- und Feuermittel müssenauf Stufe Bataillon, Brigade und Armeevorhanden sein.Dort, wo diese aus Kos-ten- oder Kompetenzgründen nicht vor-handen sind (z.B. Erdkampf Luftwaffe,Artillerieradar, operatives Feuer), müs-sen die Schnittstellen so vorbereitet undgeübt werden, dass Lücken zu einemspäteren Zeitpunkt entweder durch ei-

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3.2 Artillerie im UnterstutzungseinsatzAufgrund ihrer Aufklärungs-, Füh-

rungsinformations-, Führungsunterstüt-zungs- und Logistikmitteln ist die Artil-lerie in der Lage, auch ausserhalb desAuftrags Verteidigung Leistungen zurUnterstützung ziviler Behörden zu er-bringen. Insbesondere die Beobach-tungs- undAufklärungsorgane sowie dieVernetzung durch INTAFF können na-mentlich in einem Unterstützungsein-satz als Mehrwert eingebracht werden.Dennoch ist der Einsatz von Artille-

rieformationen zur Unterstützung derzivilen Behörden nur sekundär vorzuse-hen. Die Artillerie verfügt über speziali-siertes Personal, das entsprechend ge-fördert und zielgerichtet eingesetzt wer-den muss. Es muss technisch und tak-tisch stets auf dem neuesten Stand seinund jederzeit fähig sein, die komplexenSysteme zu betreiben.Mit Bewachungs-aufträgen ist der Kompetenzerhalt desWaffensystems nicht sichergestellt. EinSchwergewicht in Ausbildung und Ein-satzübungen ist zwingend.

3.3 Artillerie in der FriedensforderungArtillerieoffiziere verfügen neben ih-

rer artilleristischen Ausbildung über be-sonders breite Kenntnisse in Nachrich-tendienst und Logistik. Sie eignen sich

deshalb für den Einsatz in multinationa-len Stäben oder als Militärbeobachter.

4. Struktur und Organisationder Artillerie

4.1 OrganisationAuf Stufe Armee sind in den Stäben

die Fähigkeit zum Feuerkampf mittelsland- und luftgestützter Komponentenund/oder im Verbund mit möglichenKoalitionspartnern zu erlangen und zupflegen. Die Führung auf der Stufe Ar-mee benötigt eine Zelle für den Feuer-kampf aus der Luft und zu Lande.Auf Stufe Einsatzbrigade sind in den

Stäben die Fähigkeit zur Feuerplanungund -führung beizubehalten, wobei dasSystem Artillerie nicht isoliert, sondernvollständig in die Brigaden integriert zubetrachten und zu üben ist. Stäbe vonEinsatzbrigaden, welche den Verteidi-gungskampf führen, verfügen über ei-nen Chef Art und eine FFZ Zelle.Auf Stufe Bataillon mit der Kernkom-

petenz Verteidigung sind in den Stäbendie Fähigkeit zur Feuerplanung und -führung beizubehalten und eine ent-sprechende Komponente für die Feuer-unterstützung auf dieser Stufe als Ersatzfür die Panzerminenwerferkompanien

ist aufzubauen. Jedes Bataillon mitKernkompetenz Verteidigung hat einenFUOf und eigene Feuerunterstützungs-einheiten.

4.2 MittelDieLücken der Feuerführung auf Stu-

fe Kampf Bat als Ersatz für den Panzer-minenwerfer sind zu schliessen. Der Er-satz der Pz Hb KAWEST durch ein mo-dernes, europäisches Standardproduktist rechtzeitig einzuleiten, damit ein lü-ckenloser Übergang nach 2020 sicherge-stellt werden kann.Die Ausbildung ist analog dem Aus-

bildungssystemSAPHKAWESTmit Si-mulatoren zu unterstützen.Die Schnittstellen für weitere Aufklä-

rungsplattformen, operatives Feuer undErdkampf der Luftwaffe sind vorzube-reiten und zusammen mit möglichenKoalitionspartnern und der Rüstungsin-dustrie auszutesten.

4.3 PersonalDie Artillerie braucht als komplexes

Waffensystem bestqualifizierte Offizie-re. Der Kaderselektion gehört deshalbhöchstes Augenmerk. Die Quote vonOffizieren wird bei der Artillerie wiederauf ein höheres Niveau bezüglich Quan-tität und Qualität gehen müssen. Dieentsprechenden Positionen für Offizieremüssen bereitgestellt werden.Allenfallsmuss die bisher einsatzorientierte Orga-nisation zugunsten einer nachwuchsori-entierten Organisation angepasst wer-den (z.B. Feuerleitoffizier statt Feuer-leitstellenunteroffizier).Denn die Artillerie (besonders in ei-

nem System von Kompetenzerhalt undAufwuchs) braucht mehr Offiziere, alsfür denEinsatz notwendig ist: es geht (a)um einen systeminternen Know-howErhalt und (b) darum, den Nachwuchsfür übergeordnete (Chef Art, FFZ) undbenachbarte Stäbe (FUOf) zu alimen-tieren. Der Bedarf an Offizieren ist beider Artillerie nach wie vor grösser alsbei andernWaffengattungenwie z.B.derInfanterie.

4.4 AusbildungInnerhalb des Waffensystem Artille-

rie ergeben sich durch die vielfältigenSpezialisierungen unterschiedliche Aus-bildungsbedürfnisse: Während einNachschubsoldat oder ein Kanonier ihrHandwerk relativ rasch erlernen kön-nen, benötigt dies für die anspruchsvol-leren Aufgaben an IT-Systemen oderauf demBeobachtungsposten weit mehrZeit. Eine differenzierte Grundausbil-dung ist zu prüfen, um die Effizienz imspäteren Truppendienst zu gewährleis-ten.Eine rasche Abfolge der Truppen-

dienste (Jahresrhythmus) oder einezweckmässige Mischung der Miliz mit

Die Reduktion der Artillerieabteilungen im Entwicklungsschritt 08/11, sowie der Verzicht auf dieKanistergeschosse führt zu einer deutlichen Verminderung der Feuerleistung der Artillerie.

Die geplanten Feuermittel ab 2011 decken nur noch das absolute Minimum ab. Es geht nun darumdie Kompetenz der Artillerie zu erhalten.

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Berufs- und Zeitmilitär oder Durchdie-nern in Schlüsselfunktionen stellt sicher,dass komplexe Komponenten so be-dient werden können, dass das Gesamt-system als solches trainiert und beübtwerden kann.Die Offiziere, welche sich in den Stä-

ben der Armee und der Einsatzbrigademit Feuerplanung und -führung beschäf-tigen, müssen die Gelegenheit haben,dies in einem internationalenUmfeld zupraktizieren, um einerseits die Schnitt-stellenproblematik zu beherrschen undanderseits dem Benchmark-Gedankennachzuleben.Die Offizierslaufbahn bei der Artille-

rie muss nicht zwangsläufig ähnlich zuderjenigen der Infanterie verlaufen. Al-ternative Modelle analog zur Luftwaffeerscheinen zweckmässiger.Es ist sich ausserdem zu überlegen, ob

das Drei-Start-Modell in der Grundaus-bildung mit Wahlfreiheit des Beginnsder Rekrutenschule noch das richtigeModell bei den Artillerietruppen ist ,wenn im Rahmen der heutigen Grund-ausbildung das Waffensystem Artillerienicht mehr immer ausgebildet werdenkann, weil Schlüsselfunktionen nichtvorhanden sind. Einerseits kann daskomplexe Waffensystem im Verbundnur ausgebildet werden, wenn alle Spe-

zialisten verfügbar sind, anderseits isteine Kaderlaufbahn nur dann attraktiv,wenn sie an einem Stück absolviert wer-den kann.Eine engere Zusammenarbeitzwischen den Lehrverbänden und denEinsatzverbänden, allenfalls auch eineZusammenlegen wie bei den Lehrver-bänden der Luftwaffe ist deshalb anzu-streben.

5. Fazit

Artillerie. Es geht in erster Linie da-rum, die Kompetenz zu erhalten undnicht um eine unmittelbare Einsatzbe-reitschaft für den Auftrag Verteidigung.Entscheidend für das Trainieren des

Verteidigungsauftrags sind die Quanti-tät und die Qualität der Offiziere, nichtdie Anzahl Kanoniere und Kanonen.Das Schwergewicht ist auf die intellek-tuelle Fähigkeit zu legen, das System zubeherrschen und entsprechende Übun-gen anzulegen und durchzuführen.Nichtsdestotrotz haben alle Bestandtei-le des Waffensystems (Aufklärung, Füh-rungsinformationssysteme, Waffenträ-ger, Munition, Logistik etc.) dem euro-päischen Technologiestandart zu genü-gen, damit unsereMilizarmee glaubwür-dig bleibt.

Zuverlässigkeit,Schutz und Mobilität

gd

els.

com

EAGLE

PIRANHA DURO

Résumé en français

Thèses de la SSOART

Le rapport sur la politique de sécuritéet celui sur l’armée doivent être traitéspar le Parlement au cours de la sessiond’automne 2010.Les changements au plan de la mena-

ce face à un adversaire asymétrique et laprolongation des temps d’alerte pour ladéfense contre une attaque militaire ontaussi des répercussions sur les armesd’appui lourdes. Le Comité de laSSOART s’est penché intensément surl’aménagement futur de l’artillerie et aélaboré un document de thèses. Il estpersuadé que même en cas de change-ment de la situation au plan de la mena-ce l’engagement d’un système d’armes àtrajectoire courbe demeure nécessairepour se défendre contre une attaque mi-litaire. Lisez nos thèses, nous nous ré-jouissons de connaître vos réactions!

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Protokoll der 25. OrdentlichenGeneralversammlung der SOGART

Vom Samstag 19. September 2009,0930–1030, Thun Hotel Seepark

I. Präambel

Es sind 27 stimmberechtigte Mitglie-der und vier nicht stimmberechtigteGäste anwesend.Als Mitglieder und Gäste durften be-

grüsst werden:KKdt Dominique Andrey, Kdt Heer,

auch als Vertreter des CdA;DivRober-to Fisch, Oberst i Gst Martin Wohlfen-der in seiner Funktion als Vertreter derSOG, Oberst Serge Monnerat, OberstMax Rechsteiner, Oberstlt i Gst Tho-mas Brunner,Oberstlt Peter Jenni,Ma-jor i Gst Markus Waldvogel, MajorMarkus Grieder, Jakob Baumann.

II. Traktanden der General-versammlung

1. Begrüssung und Jahresbericht desPräsidentenDerPräsident begrüsst dieMitglieder

und Gäste und bedankt sich für derenAnwesenheit. Der Präsident eröffnetseinen Rückblick mit der Aussage, dassauch im Jahre 2009 die Armee wiederim Rampenlicht stand. Diesmal abernicht mit Affären sondern mit ihremwichtigsten Thema, der Transformati-on. Anfangs 2009 hatte die Leitung desVBS von Bundesrat Samuel Schmidzum neugewählten Bundesrat UeliMaurer gewechselt. Bereits früh teilteBR Maurer sein höchstes Ziel mit: Wirwollen die beste Armee der Welt sein!Als Teilnehmer der Sicherheitspolitik

in verschiedenen Funktionen in denletzten Jahren erlaubte der Präsidentfestzustellen, dass der Wechsel an derSpitze des VBS grundsätzlich gut tut,auch wenn die SOGART nicht immerdie Auffassung des Departementchefsteilt. Ende Februar/Anfang März wur-den die wichtigsten Vakanzen an derSpitze der Armee bereinigt.Die beideninterimistischen Leiter André Blatt-mann als Chef der Armee und MarkusGygax als Chef der Luftwaffe wurdenzu Korpskommandanten und definitiveChefs ernannt.Dies war ein wichtigstesZeichen für die Kontinuität. Zusam-men mit dem neuen Departementchefmüssen die beiden die wichtigsten Ge-schäfte der Armee in den nächstenMo-naten, der neue SicherheitspolitischeBericht sowie die Beschaffung der neu-en Kampfflugzeuge vor den Eidgenös-

sischenRäten,denMilizverbänden undderÖffentlichkeit präsentieren und vorallem dafür einstehen.In der Wahrnehmung des Präsiden-

ten funktioniert die Armeeführung, dasletztjährige Vakuum ist vergessen. AufEbene Artillerie blieb das vergangeneJahr nicht in guter Erinnerung. Zuerstbeschäftigte uns die Streuminenkon-vention intensiv. Hier stellte sich he-raus, dass die Armeeführung, insbeson-dere der Planungsstab sehr technokra-tisch beurteilte und auf Grund des defi-nierten Ablaufdatums der Kanistermu-nition zum Schluss kam, dass auf dieseverzichtet werden kann.M. Blass machte darauf aufmerksam,

dass bei solchen Themen es nicht nurum die technische Beurteilung gehtsondern auch um die Glaubwürdigkeitgegenüber der Miliz. Nur mit einerglaubwürdigenArmee,mit glaubwürdi-gen Verteidigungsmitteln ist die Milizbereit einen Zusatzeffort zu leisten. Zueiner glaubwürdigen Artillerie gehörtdie Kanistermunition. Die SOGARThat den Kampf dafür aufgenommenund kämpft an allen Fronten in der Öf-fentlichkeit und im Parlament für ihreZiele. Wenn wir etwas Glück haben,wird die Ratifikation der Streuminen-konvention mit einem Vorbehalt ange-nommen. Die Beratung dafür in denRäten erfolgt in der Wintersession.Als zweites Thema in den vergangen

vier Wochen beschäftigte sich die SO-GART mit dem unsäglichen InterviewvonBundesratMaurer in der Sonntags-

zeitung vom 16.08.2009.Auch wenn dasInterview durch die SDA verzerrt wie-dergegeben worden ist, so bleibt dochdie Aussage, dass der Abbau bei derArtillerie und Panzertruppen weiter-geht. Die SOGART hat in Zusammen-arbeit mit der OG Panzertruppen eineReplik veröffentlicht, welche später alsPressecommunique verwendet wurde.Ausserdem konnte der Präsident derBernerZeitung/Tages-Anzeiger ein In-terview geben, das am Mittwoch,25.08.2009, auf der Frontseite und auchbei TagiOnline erschienen ist.Der Präsident machte darauf auf-

merksam, dass sich die SOGART nichtgegen eine Weiterentwicklung der Ar-tillerie wehrt, im Gegenteil eine weiter-entwickelte moderne Artillerie be-kämpft Punktziele ohne Kollateral-schäden. Sie hat Geschütze, deren Be-dienung nicht so personalintensiv ist.Bedingt durch die technologische Ent-wicklung der Systeme wird der Perso-nalbedarf bei den Feuermitteln wesent-lich kleiner,während der Bedarf für dieFührung und Aufklärung steigt. Insge-samt bleibt der Personalbedarf gleichwie heute. Durch diese Verlagerungenverbessert sich das Nutzen-Aufwand-Verhältnis um den Faktor 15. Die SO-GART ist der Auffassung, dass die Ar-tillerie für das moderne Gefechtsfeldumgebaut werden, aber nicht abgebautmuss. Die Erfahrung aus der schweize-rischen Politik zeigt, dass ein Abbau ir-reparabel ist. So gilt tatsächlich dasMotto: «Wehret den Anfängen.»Der Vorstand der SOGART hatte im

letzten Jahr vier Sitzungen abgehalten.In diesen Sitzungen ging es imwesentli-chen um die Gestaltung und Herausga-be des SOGAFLASH, der Vorberei-tung der Herbsttagung und allgemeine

Der Präsident der SOGARTMajor Markus Blass verabschiedet ehrenvoll die langjährigen Vor-standsmitglieder Oberst i Gst Remo Lütolf und Oberstleutnant i Gst Peter Schildknecht.

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Themen im Zusammenhang mit derArtillerie wie Streuminenkonvention.Für die Gestaltung des SOGA-

FLASH ist der Vorstand auf die aktiveUnterstützung von Autoren für dieVerfassung von Artikeln angewiesen.

Als weitere Aktivität wurde auch die-ses Jahr, bereits zum sechsten Mal, wie-derum ein Diskussionsforum für AbtKdt und C Art durchgeführt, diesmalzusammen mit der Art C Rapport desLVb Pz+Art. Zehn Offiziere haben andiesem Anlass teilgenommen.Der Mitgliederbestand beträgt 466

Mitglieder und hat sich stabilisiert. DerMitgliederschwund konnte gestopptwerden.ImBereichMitgliederwerbungbesucht das Vorstandsmitglied und ak-tiver Abt Kdt Oberstlt i Gst Schellingregelmässig die Offiziersschule in Thunund kann bei jedem Besuch 5–6 Offi-ziere als SOGART-Mitglieder gewin-nen. Unter Berücksichtigung der heutekleinen Art OS Klassen ist dies einegute Ausbeute.

2.Wahl der StimmenzählerDer Präsident schlägt vor, dass heute

niemand als Stimmenzähler gewähltwerde. Er würde diese Aufgabe selberdurchführen. Die Generalversamm-lung ist mit diesem Vorschlag einver-standen.

3. Protokoll der 24. ordentlichen Ge-neralversammlung vom 19. September2008 in DaillyDas Protokoll wurde in der vorlie-

genden Form einstimmig genehmigt.

4. Jahresrechnung 2008 und Berichtder RevisionsstelleDie Jahresrechnung 2008 schliesst

mit einem Gewinn von CHF 2695.20ab. Der Bericht der Revisionsstelle be-stätigt die sorgfältige und korrekteBuchführung.DieGeneralversammlung nimmt den

Revisionsbericht zur Kenntnis und ge-nehmigt die Jahresrechnung 2008 ein-stimmig.

5. Entlastung des Kassiers und desVorstandesDieGeneralversammlung erteilt dem

Kassier und dem Vorstand einstimmigEntlastung für das 24. Vereinsjahr.

6. Budget 2010 und Jahresbeitrag 2010Der Vorstand beantragt den Mitglie-

derbeitrage bei CHF 31.– bzw. 66.– (fürMitglieder, die nicht Mitglied einerKOG sind) zu belassen.Die Generalversammlung genehmigt

die Beibelassung des Mitgliederbeitra-ges.Das Budget 2010 präsentiert sich mit

einemDefizit von CHF 2500.00.Gröss-te Ausgabenblöcke stellen der SOGA-

FLASH und die Generalversamm-lung/Herbsttagung dar.Das Budget 2010 wird von der Gene-

ralversammlung einstimmig akzeptiert.

7.Wahlen/Verabschiedungen

Verabschiedungen:Folgende Vorstandsmitglieder wer-

den durch den Präsidenten mit einerLaudatio verabschiedet:– Oberst i Gst Remo Lütolf– Oberstlt i Gst Peter Schildknecht– Major i Gst Adrian Staub

Die Generalversammlung verdanktdie Arbeit der scheidenden Vorstands-mitglieder mit einem warmen Applaus.

Neuwahlen in den Vorstand:Der Vorstand schlägt Oberst Matthi-

as Vetsch und Major Georg Häsler zurWahl in Vorstand derSOGART vor. Die beiden Kandida-

ten stellen sich persönlich vor.DieGeneralversammlung stimmt der

Neuwahl in globo von Oberst Vetschund Major Häsler einstimmig zu.

Wiederwahlen:Nach Ablauf ihrer dreijährigen

Amtszeit stellen sich die folgendenVorstandsmitglieder für eine Wieder-wahl zur Verfügung:– Oberstlt i Gst Matthias Schelling– Major Kevin Guerrero– Hptm Silvan Schriber

Der Präsident schlägt eine Wieder-wahl in globo vor. Die Generalver-sammlung ist mit diesemVorgehen ein-verstanden und bestätigt die drei Vor-standsmitglieder einstimmig.

8. Beschlussfassung über Anträge vonMitgliedernEs sind keine Anträge von Mitglie-

dern eingegangen.

9. VerschiedenesDer Präsident bittet die Anwesenden

bereits heute den Termin für die 26.Ge-neralversammlung und Herbsttagungvom Samstag, 18. September 2010, zureservieren.Der Präsident schliesst um 1015 die

25. ordentliche Generalversammlung.Anschliessend ergreift der Kdt Heer,

KKdt Dominique Andrey das Wort,gratuliert der SOGART zu ihrem 25-jährigen Jubiläum und informiert überdie aktuellen Herausforderungen beider Artillerie.

III. Schlussbemerkungen

Anschliessend an die 25. ordentlicheGeneralversammlung 2009 leitet derPräsident über zur Herbsttagung 2009mit demThema «ELSASkdt undArtil-leriewerk Faulensee».

20.09.2009Der PräsidentMajor Markus Blass

Der Vizepräsident undProtokollführerOberst i Gst Martin Wohlfender

Adresse:Major Markus BlassHinterbergstrasse 1138604 VolketswilTel.G 079 446 74 04Tel. P 044 945 19 07E-Mail [email protected]

Neben dem Simulator ELSA in Thun wurde das Artilleriewerk Faulensee besichtigt. Dabei konntendie Mitglieder und ihre Angehörige die Anlage mitten im Dorf Faulensee «en détail» begutachten.

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Page 33: Unbenannt-2 - SOGART SSOART SSUART 2010.pdf · SOGAFLASH2010 3 menhat.EinsätzeimurbanenUmfeld sinddurchdirekteKonfrontationen,ge-ringeWarnzeiten,unklareAbgrenzun-genzwischendenKonfliktparteien,Ver-

SOGAFLASH 201032

Freitag, 17. September 2010

1330 Besuch des Artillerieschiessens der Art Abt 47zusammen mit Bündner OG und KOG SchaffhausenWaffenplatz Frauenfeld

1830 Apéro und Nachtessen zusammen mit den ehemaligen Artillerie-Waffenplatz-und Schulkommandanten von FrauenfeldRestaurant Goldenes Kreuz, Frauenfeld

Samstag, 18. September 2010

ab 0930 Eintreffen der Mitglieder SOGART in der Kaserne AuenfeldKaffee und Gipfeli beim Filmsaal

1000–1100 26.Ordentliche GeneralversammlungBegrüssung durch den Präsidenten SOGART,Major Markus Blass

1100–1300 «Logistik als Schlüsselfaktor der Artillerie» – Einsatzlogistik bei der ArtillerieBesichtigung der Logistikmittel bei der Art Abt 47 im Feld

1300–1430 Apéro und Mittagessen im Restaurant «Kanönli»,Auenfeld1430 Abschluss

Einladung zur 26. ordentlichen Generalversammlung

26e assemblée générale et session d’automne

Vendredi, 17.09.2010

1330 Visite du tir d’artillerie du gr art 47, avec la Société des officiers des Grisons et laSociété des officiers du canton de Schaffhouse;Place d’armes de Frauenfeld

1830 Apéritif et repas du soir, avec les anciens commandants d’artillerie, de placed’armes et d’école de Frauenfeld;Restaurant «Goldenes Kreuz», Frauenfeld

Samedi, 18.09.2010

dès 0930 Arrivée des membres de la SSOART à la caserne Auenfeld;café et croissants près de la salle de cinéma

1000–1100 26e Assemblée générale ordinaire – Salutation par le président de la SSOART,le major Markus Blass

1100–1300 «La logistique en tant que facteur clé de l’artillerie» – Logistique d’engagementde l’artillerie; visite des moyens de logistique auprès du gr art 47 en campagne

1300–1430 Apéritif et repas de midi au Restaurant «Kanönli»,Auenfeld1430 Clôture

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