DANIEL Z AM i R - Le Bureau Export Berlin · 2015. 11. 13. · Gilad Hekselman ist ein junger...

1
DANIEL Z AM i R IAAIN TANDE WHERE WATER TRAVELS HOME TOUR tta Scollo l. Hamburg, Theater Schmidt-Tivoli 1. Bremen, Die Glocke 2. München, Lustspielhaus Jazzchor Freiburg Lessing Theater 11. Landau, Universum Kinocenter Monheim, Schelmenturm Bad Homburg, Kulturbahnhof Bonn, Harmonie Freiburg, Jazzhaus Neuburg a.d. Donau, Birdland Neuburq a.d. Donau, Birdland Memory Laue Tour Düsseldorf, Schmiede Kalk, Bürgerhaus Donaueschingen, Strawinsky-Saal Singen, Jazzclub Darmstadt, Stadtkirche Offenburg Salmen Gaggenau, Klag www.jazz records.com [email protected] modern ANNE HARTKAMP & THOMAS RÜCKERT Dear Bill (Jazzsick/in-akustik) Die Idee, ein Album als Duo aufzunehmen, hatten die Protagonisten zunächst gar nicht, als sie sich vor gut zwei Jahren erstmals zu zwanglosen [amsessions in Thomas Rück- erts Studio verabredeten, um sich den Stü- cken und dem Repertoire des Klavier-Ästhe- ten Bill Evans zu widmen. Sängerin Anne Hartkamp und Pianist Rückert kannten sich da schon länger, arbeiten sie doch gemein- sam in Hartkamps Bands. Schließlich ist nun doch eine CD aus diesem Treffen und darauf folgenden Konzerten entstanden, mit Bassist John Goldsby als Gast bei vier Stücken. Der Musik von Bill Evans wird mit viel Respekt begegnet. Stille, Tiefe und Emotionalität mit Seele sind hier die Parameter. Das Ergebnis sind zwölf ausdrucksstarke Stücke Musik, die durchweg berühren, cg avantgarde electronic EIVIND AARSET I.E. (Jazzland/edel) Ursprünglich kommt der norwegische Gitar- rist vom Heavy Metal, wechselte dann mit seinem unverwechselbaren Sound aber zu New-fazzem wie Nils Petter Molvaer oder Bugge Wesseltoft. Doch Aarset hat immer schon keine Berührungsängste vor Ambient, Post-Rock, Drum&Bass und Noise, was er eindringlich auf I.E." vorführt. Hier zeigt er sich frei von jeglichem Zwang, einen Stil zu bedienen. Also verwischt er nicht nur die Grenzen zwischen den Genres, sondern löst mit dem Sonic Codex Quartet und einer Rei- he weiterer Musiker (etwa Jan Bang, Helge Sunde, Norwegian Wind Ensemble) so ganz nebenbei auch noch die Funktionen von Leader und Sidemen auf, ohne die dominie- rende, dabei aber nie übertönende Kraft sei- ner Gitarre zu vernachlässigen. Von fast line- aren Klangflächen, die auch mal an die musi- kalischen Gesten der Vorgängerplatte „Dream Logic" erinnern, wird Neuland betreten. He- raus kommt keine Musik für zwischen- durch, vielmehr ein genial strukturierter In- strumentalsound voller Klangfarben, der ei- nen auch körperlich packt, mal modern GILAD HEKSELMAN Homes (Jazz Village/Harmonia Mundi) Gilad Hekselman ist ein junger Gitarrist aus New York, dessen Stil sich mühelos im Qua- dranten zwischen Pat Metheny, John Aber- crombie, John Scofield und Mike Stern veror- ten lässt. Der Wiedererkennungswert seines Sounds ist noch nicht besonders ausgeprägt, aber in seiner Melodieführung lässt sich eine poetische Versonnenheit und Sanglichkeit erkennen, die Anlass zu Hoffnung gibt. Im 104 Trio mit Bassist Joe Martin und Drummer Marcus Gilmore kann er seine Melodik voll entfalten. Er träumt, fabuliert, lässt sich trei- ben. Experimentelles klingt nur selten und wenn, sehr verhalten an, wie beispielsweise in dem Song „Space". Doch in solchen Stü- cken deutet sich eben auch ein mögliches Al- leinstellungsmerkmal an. Immer wenn es in Richtung Dreamscape geht und er die Jazz- Harmonik so weit wie möglich außen vor lässt, wird er am stärksten. Sich mit einer ori- ginären Klangästhetik sein eigenes Podium zu erspielen, bleibt Hekselmans Herausfor- derung für die Zukunft, wk mainstream modern ALBERT MANGELSDORFF Manhattan Modern BREW MOORE Live In Europe 7967 (beide: Sonorama/Groove Attack) Es ist wie der Blick ins Schlangenei. Bei Al- bert Mangelsdorff weiß man, was aus der Karriere, die sich in diesen Aufnahmen aus den igsoer- und frühen '6oer-Jahren andeu- ten, geworden ist. Damals war Mangelsdorff Ende 20, Anfang 30 und noch weit davon entfernt, die Jazzposaune weltweit umzu- krempeln. Wir erleben in diesen Mitschnit- ten einen jungen deutschen Musiker, der ar- tig amerikanischen Vorbildern nacheifert. Das Ganze hat den Charme einer lustvoll ver- schämten Zeitreise ins Deutschland der Wirtschaftswunderjahre. Brew Moore ist ein weitgehend vergessener Saxofonist aus San Francisco, der 1961 nach Paris auswanderte. Sein sonorer Westcoast-Klang vereint Errun- genschaften aus Hardbop und Cool Jazz, zu- mal Drummer Kenny Clarke ihm in drei der sieben Tracks die Weihe des Bebop-Altvorde- ren verleiht. Die liebevoll zusammengestell- ten und gestalteten Sonorama-Editionen sind Kleinodien nicht nur für den Jazz-Histo- riker, sondern für jeden, der sich gern mal in die Vergangenheit zurückfallen lässt. wk modern QUINTET JEAN-PAUL Bright Water (Z-Paradise Records/NRW) Frei fließende Jazz-Improvisation mit Ge- sang zu verbinden, ist immer so eine Sache. Der Hamburger Saxofonist Gabriel Coburger findet jedoch überzeugende Scharniere. In seinem Quintet Jean-Paul legt er treibende Jazz-Teppiche aus, die eine gewisse infor- melle Nähe zu John Coltrane und mehr noch zu Michael Brecker erkennen lassen. Dem Strom seiner Musik ist aber auch eine Affini- tät zu kraftvollem Rock eigen, weshalb er sich hervorragend für Ken Norris' Gesang eignet. Der Sänger verschmilzt mit dem Sa- xofonisten zu einem dynamischen Doppel, in dem der eine die Intentionen des jeweils anderen kongenial auffängt. Coburger singt auf seinem Hörn weiter, Norris macht dem Bläser seinerseits Vorgaben. Die Größe der Platte besteht nicht allein in den individu-

Transcript of DANIEL Z AM i R - Le Bureau Export Berlin · 2015. 11. 13. · Gilad Hekselman ist ein junger...

  • DANIEL Z AM i R

    IAAINTANDE

    WHEREWATER

    TRAVELSHOMETOUR

    ttaScollo

    l. Hamburg, Theater Schmidt-Tivoli1. Bremen, Die Glocke2. München, Lustspielhaus

    JazzchorFreiburg

    Lessing Theater

    11. Landau, Universum Kinocenter

    Monheim, SchelmenturmBad Homburg, KulturbahnhofBonn, HarmonieFreiburg, JazzhausNeuburg a.d. Donau, BirdlandNeuburq a.d. Donau, Birdland

    MemoryLaueTour

    Düsseldorf, SchmiedeKalk, BürgerhausDonaueschingen, Strawinsky-SaalSingen, JazzclubDarmstadt, StadtkircheOffenburg SalmenGaggenau, Klag

    www.jazz [email protected]

    modern

    ANNE HARTKAMP & THOMAS RÜCKERTDear Bill

    (Jazzsick/in-akustik)

    Die Idee, ein Album als Duo aufzunehmen,hatten die Protagonisten zunächst gar nicht,als sie sich vor gut zwei Jahren erstmals zuzwanglosen [amsessions in Thomas Rück-erts Studio verabredeten, um sich den Stü-cken und dem Repertoire des Klavier-Ästhe-ten Bill Evans zu widmen. Sängerin AnneHartkamp und Pianist Rückert kannten sichda schon länger, arbeiten sie doch gemein-sam in Hartkamps Bands. Schließlich ist nundoch eine CD aus diesem Treffen und darauffolgenden Konzerten entstanden, mit BassistJohn Goldsby als Gast bei vier Stücken. DerMusik von Bill Evans wird mit viel Respektbegegnet. Stille, Tiefe und Emotionalität mitSeele sind hier die Parameter. Das Ergebnissind zwölf ausdrucksstarke Stücke Musik,die durchweg berühren, cg

    avantgarde • electronic

    EIVIND AARSETI.E.

    (Jazzland/edel)

    Ursprünglich kommt der norwegische Gitar-rist vom Heavy Metal, wechselte dann mitseinem unverwechselbaren Sound aber zuNew-fazzem wie Nils Petter Molvaer oderBugge Wesseltoft. Doch Aarset hat immerschon keine Berührungsängste vor Ambient,Post-Rock, Drum&Bass und Noise, was ereindringlich auf „ I.E." vorführt. Hier zeigt ersich frei von jeglichem Zwang, einen Stil zubedienen. Also verwischt er nicht nur dieGrenzen zwischen den Genres, sondern löstmit dem Sonic Codex Quartet und einer Rei-he weiterer Musiker (etwa Jan Bang, HelgeSunde, Norwegian Wind Ensemble) so ganznebenbei auch noch die Funktionen vonLeader und Sidemen auf, ohne die dominie-rende, dabei aber nie übertönende Kraft sei-ner Gitarre zu vernachlässigen. Von fast line-aren Klangflächen, die auch mal an die musi-kalischen Gesten der Vorgängerplatte „DreamLogic" erinnern, wird Neuland betreten. He-raus kommt keine Musik für zwischen-durch, vielmehr ein genial strukturierter In-strumentalsound voller Klangfarben, der ei-nen auch körperlich packt, mal

    modern

    GILAD HEKSELMAN

    Homes(Jazz Village/Harmonia Mundi)

    Gilad Hekselman ist ein junger Gitarrist ausNew York, dessen Stil sich mühelos im Qua-dranten zwischen Pat Metheny, John Aber-crombie, John Scofield und Mike Stern veror-ten lässt. Der Wiedererkennungswert seinesSounds ist noch nicht besonders ausgeprägt,aber in seiner Melodieführung lässt sich einepoetische Versonnenheit und Sanglichkeiterkennen, die Anlass zu Hoffnung gibt. Im

    104

    Trio mit Bassist Joe Martin und DrummerMarcus Gilmore kann er seine Melodik vollentfalten. Er träumt, fabuliert, lässt sich trei-ben. Experimentelles klingt nur selten undwenn, sehr verhalten an, wie beispielsweisein dem Song „Space". Doch in solchen Stü-cken deutet sich eben auch ein mögliches Al-leinstellungsmerkmal an. Immer wenn es inRichtung Dreamscape geht und er die Jazz-Harmonik so weit wie möglich außen vorlässt, wird er am stärksten. Sich mit einer ori-ginären Klangästhetik sein eigenes Podiumzu erspielen, bleibt Hekselmans Herausfor-derung für die Zukunft, wk

    mainstream • modern

    ALBERT MANGELSDORFFManhattan Modern

    BREW MOORELive In Europe 7967

    (beide: Sonorama/Groove Attack)

    Es ist wie der Blick ins Schlangenei. Bei Al-bert Mangelsdorff weiß man, was aus derKarriere, die sich in diesen Aufnahmen ausden igsoer- und frühen '6oer-Jahren andeu-ten, geworden ist. Damals war MangelsdorffEnde 20, Anfang 30 und noch weit davonentfernt, die Jazzposaune weltweit umzu-krempeln. Wir erleben in diesen Mitschnit-ten einen jungen deutschen Musiker, der ar-tig amerikanischen Vorbildern nacheifert.Das Ganze hat den Charme einer lustvoll ver-schämten Zeitreise ins Deutschland derWirtschaftswunderjahre. Brew Moore ist einweitgehend vergessener Saxofonist aus SanFrancisco, der 1961 nach Paris auswanderte.Sein sonorer Westcoast-Klang vereint Errun-genschaften aus Hardbop und Cool Jazz, zu-mal Drummer Kenny Clarke ihm in drei dersieben Tracks die Weihe des Bebop-Altvorde-ren verleiht. Die liebevoll zusammengestell-ten und gestalteten Sonorama-Editionensind Kleinodien nicht nur für den Jazz-Histo-riker, sondern für jeden, der sich gern mal indie Vergangenheit zurückfallen lässt. wk

    modern

    QUINTET JEAN-PAULBright Water

    (Z-Paradise Records/NRW)

    Frei fließende Jazz-Improvisation mit Ge-sang zu verbinden, ist immer so eine Sache.Der Hamburger Saxofonist Gabriel Coburgerfindet jedoch überzeugende Scharniere. Inseinem Quintet Jean-Paul legt er treibendeJazz-Teppiche aus, die eine gewisse infor-melle Nähe zu John Coltrane und mehr nochzu Michael Brecker erkennen lassen. DemStrom seiner Musik ist aber auch eine Affini-tät zu kraftvollem Rock eigen, weshalb ersich hervorragend für Ken Norris' Gesangeignet. Der Sänger verschmilzt mit dem Sa-xofonisten zu einem dynamischen Doppel,in dem der eine die Intentionen des jeweilsanderen kongenial auffängt. Coburger singtauf seinem Hörn weiter, Norris macht demBläser seinerseits Vorgaben. Die Größe derPlatte besteht nicht allein in den individu-