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Europäisches ForumAlpbach 2018 Pressegespräch der OeNB
Gouverneur Univ.-Prof. Dr. Ewald NowotnyVize-Gouverneur Mag. Andreas IttnerDirektoriumsmitglied Dr. Kurt Pribil
30. August 2018
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Die globale Erholung hält an – Wachstum schwächt sich bis 2019 etwas ab
• Weltwirtschaftswachstum laut IWF weiterhin robust:• USA: Höheres Wachstum 2018 durch Fiskalstimulus, höhere Verschuldung birgt Risiken• Euroraum: Wachstum schwächt sich ab, Inflation knapp am EZB-Ziel• China: Rebalancing schreitet voran, PBoC will Qualität der Kreditvergabe verbessern
• Risiken: Internationaler Handelskrieg, Währungskrise in der Türkei, Entscheidung über Brexit-Deal
2018 2019 2018 2019 2018 2019 2018 2019
Euroraum 2.2 1.9 1.7 1.7 –0.7 –0.6 88.8 86.5
Ver. Königreich 1.4 1.5 2.6 2.0 –1.8 –1.7 86.7 85.5
Japan 1.0 0.9 1.0 1.1 –3.2 –2.7 235.9 234.3
China 6.6 6.4 2.0 2.4 x x x x
USA 2.9 2.7 2.2 2.2 –5.3 –5.9 107.8 108.1
Welt gesamt 3.9 3.9 x x x x x x
Quellen: IWF WEO April 2018 sowie Update Juli 2018, EK Spring Outlook April 2018 sowie Interim Outlook Juli 2018.
Prognose ausgewählter WirtschaftsindikatorenBudgetsaldo Staatsschuld
Veränderung zum Vorjahr in % in % des BIP
Reales BIP Inflationsrate
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Internationale Verschuldung Internationale Kredite Devisenumsatz Globale Zahlungsmittel Fremdwährungsreserven
USD EUR Renminbi JPY
Vergleich des internationalen Währungssystems%
Quelle: EZB (The international role of the euro, Juni 2018).Anmerkung: Daten: 2017-Q4 bzw. letztverfügbar.
Der Euro hat sich als zweite Weltwährung etabliert
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Expansionsdynamik im Euroraum durch große Staaten leicht gedämpft
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GR IT PT FI LV CY ES EE EA SI FR NL BE AT DE LT LU SK
Reale BIP-Niveaus 2017
Quelle: Eurostat.Anmerkung: Darstellung ohne IE und MT, da statistische Umstellungen in der VGR Berechnung zu einen Niveausprung geführt haben.
Index: 2007=1002018 Revision* 2019 Revision*
Belgien 1.7 –0.1 1.6 –0.1 Deutschland 1.9 –0 .4 1.9 –0.2 Estland 3.5 –0.2 2.7 –0.1 Irland 5.6 –0.1 4.0 –0.1 Griechenland 1.9 0.0 2.3 0.0 Spanien 2.8 –0.1 2.4 0.0 Frankreich 1.7 –0 .3 1.7 –0.1 Italien 1.3 –0.2 1.1 –0.1 Zypern 3.6 0.0 3.3 0.0 Lettland 3.3 0.0 3.2 –0.1 Litauen 3.1 0.0 2.6 –0.1 Luxemburg 3.5 –0.2 3.3 –0.2 Malta 5.4 –0.4 5.0 –0.1 Niederlande 2.8 –0.2 2.5 –0.1 Österreich 2.8 0.0 2.1 –0.1 Portugal 2.2 –0.1 2.0 0.0 Slowenien 4.4 –0.3 3.5 –0.1 Slowak. Rep. 3.9 –0.1 4.2 0.0 Finnland 2.8 +0.3 2.2 –0.1 Euroraum 2.1 –0 .2 2.0 0.0
Prognose des realen BIP-Wachstums
Quelle: Interimsprognose EK Juli 2018.*) Revision gegenüber Frühjahrsprognose EK Mai 2018.
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Geldpolitische Entscheidungen vom 14. Juni 2018
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2015 2016 2017 2018PSPP CSPP CBPP3ABSPP Angekündigt Durchschnitt
APP Anleihekaufprogramm - Nettoerwerbin Mrd EUR
Quelle: EZB.
• APP-Ankäufe im derzeitigen Umfang von monatlich 30 Mrd EUR bis Ende Sep. 2018.
• Reduzierter Nettoerwerb von monatlich 15 Mrd EUR von Okt. bis Ende Dez. 2018.
• Ab Jänner 2019 findet keine Ausweitung des APP mehr statt; es werden nur mehr die auslaufenden Papiere reinvestiert.
• EZB-Leitzinsen werden mindestens über den Sommer 2019 und in jedem Fall so lange wie erforderlich auf ihrem aktuellen Niveau bleiben.
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• Wachstumsprognose für Q3 und Q4 bei 0,6% bzw. 0,5%.
• Über dem langjährigen Durchschnitt von 0,4% (2000Q1-2017Q4)
• Neben den Exporten ist die lebhafte Inlandsnachfrage eine tragende Säule im aktuellen Konjunkturzyklus
• Keine Revision gegenüber der OeNB-Konjunktur-prognose vom Juni 2018
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OeNB-Konjunkturindikator vom August 2018: Österreichs Wirtschaft wächst auch 2018 um mehr als 3%
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Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4
2014 2015 2016 2017 2018 Quartalswachstum lt. VGR (realisierte Werte; li. Achse)OeNB-Konjunkturindikator (li. Achse)Jahreswachstum lt. VGR (re. Achse)
Quelle: OeNB-Konjunkturindikator vom August 2018, WIFO.
+0,6*+0,5*
+0,9
Veränderung zum Vorquartal in %
Prognose für das reale Bruttoinlandsprodukt in Österreich für das dritte und vierte Quartal 2018 (saison- und arbeitstägig bereinigte Trendreihe)
*) Prognosewerte
+1,1+1,5
Veränderung zum Vorjahr in %
+3,1 +3,1*
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• Türkische Lira hat seit Jahresbeginn deutlich abgewertet (35% ggü. dem EUR, 38% ggü. dem USD ), gleichzeitig sind die Renditen für türkische Staatsanleihen stark gestiegen
• Gesamtexposure aller österreichischen Sektoren gegenüber der Türkei rund 9,7 Mrd. EUR
• Den größten Anteil am Gesamtexposurehält der österreichische Bankensektor mit rund 7,5 Mrd. EUR
• Spanischer Bankensektor mit ca. 70 Mrd. EUR an Forderungen vis-à-vis der Türkei von allen Euroraumländern am stärksten exponiert
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Türkische Währungskrise: Exposure des österreichischen und des Euroraum-Bankensektors
Vis-à-vis der Türkei
Gesamt
Bankensektor inMrd. EUR Mrd. EUR
in % der gesamten Auslandsforderung
AT1) 7.5 351.4 2.1
DE 11.1 1,785.4 0.6
ES 70.8 1,564.2 4.5
FR 30.8 2,698.0 1.1
IT2) 16.2 788.7 2.1
ER3) 137 .6 8 ,863 .2 1 .6
Quelle: BIZ, OeNB. Auslandsforderungen auf Letztrisikobasis der jeweils "inländischen Banken", also Banken, die im inländischen Mehrheitseigentum stehen, mit Ausnahme AT:1) AT-Forderungen vis-à-vis Türkei: Forderungen "aller in Österreich ansässigen Banken", also einschl. insbes. Denizbank. (Diese sind daher auch in der Gesamtsumme der AT-Auslandsforderungen sowie in der Summe der Forderungen der Banken des Euroraums eingerechnet.)2) IT: Das Exposure der italienischen Banken umfasst nicht das Exposure, das sich anteilsmäßig aufgrund des 40%-Minderheitsanteils der Unicredit an der Yapi-Kredi ergibt (mind. EUR 30 bn).3) ER: Umfasst AT, BE, DE, ES, FI, FR, GR, IE, IT, NL, PT.
Ausstehende konsolidierte Auslandsforderungen des Bankensektors, Q1/2018
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Aktuelle Entwicklungen in der Bankenaufsicht und im Finanzmarkt
Vize-Gouverneur Mag. Andreas Ittner
Alpbach, 30. August 2018 www.oenb.at
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- 78 - 801 5.346
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Quelle: OeNB.
in Mio EUR
Zusammensetzung des Periodenergebnisses zum 1. Halbjahr 2018
+5,3% +4,1% +1,4% +15,7% +14,3%
Veränderung ggü. VJ Halbjahresergebnis 2018 der AT-
Großbanken mit 2,3 Mrd. EUR erstmalswieder auf Vorkrisenniveau.
Ergebnisverbesserung vor allem im Zinsergebnis durch wiedererstarktes Kreditwachstum sowie durch historischniedrige Kreditrisikokosten.
Die niedrigen Kreditrisikokosten sind nicht nachhaltig, sodass weitere Effizienzverbesserungen vorgenommen werden müssen.
* meldepflichtige AT-SIs: EGB, RBI, UCBA, Bawag, RLB-OÖ, VB-Verbund, Sberbank Europe, Banco Santander
Rekordergebnis der AT-Großbanken geprägt durch niedrige Risikokosten
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10 Jahre Finanzkrise: Ergebnisse wieder auf Vorkrisenniveau, allerdings viele Veränderungen
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Bilanzsumme deutlich geschrumpft
Gewinn wieder auf Vorkrisenniveau Kapitalisierung (Tier 1) signifikant verbessert
Quelle: OeNB.
Anzahl der Banken reduziert
AT-Großbanken
AT-Bankensektor AT-Bankensektor
AT-Großbanken
AT-Großbanken AT-Großbanken
AT-GroßbankenAT-Großbanken
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Kreditfinanzierung nach wie vor dominant, jedoch leicht rückläufig
Fremdkapitalfinanzierung nichtfinanzieller Unternehmen in AT
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Kredite Verzinsliche WertpapiereHandelskredite / Lieferantenkredite sonstige Verbindlichkeiten
Quelle: OeNB.
Bankkredit als wichtige Finanzierungsform bei Unternehmen
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EU 28
AT
Kredite Anleihen Eigenkapital sonstige Verbindlichkeiten
Quelle: Eurostat.
[email protected]@oenb.atwww.oenb.at 12* KMU weniger als 250 MA; Zahlen beziehen sich auf die gewerbliche Wirtschaft;
… beschäftigen mehr als 1,9 Mio. Menschen
325.000 KMU*…
… erwirtschaften 62 %der Wertschöpfung
… tätigen 48 %aller Ausfuhren
628 Kreditinstitute…
… davon 524 Kreditinstitute mit BS < 1 Mrd.
… betreiben 3737 Filialen
… haben 58 Auslandstöchter
Diversität der österreichischen Wirtschaft
Bankensektor spiegelt Diversität der Wirtschaft
Bedeutung des Bankensektors aufgrund der kleinteiligen Wirtschaftsstruktur
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Stärkere Kapitalmarktkomponente wichtig, jedoch nur langfristig möglich …
Kapitalmarktunion als wichtige Initiative Jedoch kurz- und mittelfristig wenig Änderung an der Dominanz der Bankenfinanzierung zu erwarten!
Umsatzanteil von KMUs in EU hoch Wenig börsennotierte Unternehmen in AT
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ImmobilienkrediteVerbesserung der Kreditvergabestandards (Nachhaltigkeit)
Regulatorische UnsicherheitZunehmende Komplexität, unzureichende Proportionalität
Technologischer WandelInvestitionen in Digitalisierung, Anpassung der IT-Infrastruktur, Cyberkriminalität
ProfitabilitätsdruckDruck zur Erschließung neuer Märkte bzw. Produkte durch Niedrigzinsumfeld, Erhöhung der Kosteneffizienz
Politische RisikenHandelskonflikte, geopolitische Unsicherheiten
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… daher Notwendigkeit eines widerstandsfähigen Bankensektors für eine funktionierende Wirtschaft
Resilienz der AT-SIs deutlich verbessert … … jedoch weitere Herausforderungen des Bankensystems
NPL Ratio abnehmend
Verbesserte Kapitalisierung (CET1 FL Ratio)
Quelle: OeNB, EZB.
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Nur krisenfeste Banken können Finanzierungsfunktion erbringen
Proportionalität: Komplexität und Umfang des Regelwerkes als Problemfeld - Regulierung soll Vielfältigkeit des Bankensystems erlauben und angemessen zur Größe und Komplexität einer Bank sein; komplexe Regulierung darf nicht als Eintrittsbarriere wirken und künftigen Wettbewerb behindern
Balance zwischen Übernahme von Risiko als Kernaufgabe und Widerstandsfähigkeit des Bankensektors Neue Herausforderungen durch Innovationen im Finanzsektor – Spagat zwischen Innovationsoffenheit und Sicherheit Freiraum für Risikofinanzierung schaffen
Identifizierung von aufkommenden Risiken im Finanzsektor
Krisenfestigkeit des Bankensektors in Stressphasen sicherstellen: Angemessene Kapitalisierung und stabiles Geschäftsmodell Vorausschauender Aufsichtsansatz: Frühzeitige Interventionen und zeitnahe Aufsichtsmaßnahmen; Ursachen für Krisen
entstehen im guten Konjunkturumfeld!
Konsequente Arbeit der Bankenaufsicht weiterhin notwendig …
Weiterentwicklung des bankenaufsichtlichen Regelwerkes
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Aktuelle Entwicklungen im Zahlungsverkehr
Mag. Dr. Kurt PribilDirektor des Ressorts Zahlungsverkehr, Informationsverarbeitung und Infrastruktur
Alpbach, 30. August 2018 www.oenb.at
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TARGET Instant Payments Settlement (TIPS)
Ab Ende 2018 beginnt ein neues Zeitalter im
Zahlungsverkehr!
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TARGET Instant Payments Settlement (TIPS) ab Nov. 2018
Finale Zahlungen in wenigen Sekunden (end-to-end)
Verfügbarkeit 24 / 7 / 365
Niedriger Transaktionspreis € 0.0020
Alternative zu Bargeld- und Kartenzahlungen
Risikominimierung durch Echtzeit-Abwicklung in
Zentralbankgeld18
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