Post on 28-Oct-2019
www.eco-bau.ch Fachtagung I Congrès eco-bau 2014
Hagelfest? Wetterfest? Aus Schaden wird man klug | Résistant a la grêle? Résistant aux intempéries? Plus avisés grace aux sinistres. Dörte Aller, GVZ Gebäudeversicherung Kanton Zürich | Etablissement d'assurance immobilière du Canton de Zurich
HAGELFEST? WETTERFEST?
Aus Schaden wird man klug
Dörte Aller,
Bereichsleiterin Naturgefahren,
GVZ Gebäudeversicherung
Kanton Zürich
26. September 2014
SCHÄDEN DURCH NATURGEFAHREN
Überschwemmungen
(Hochwasser / Oberflächenabfluss)
Sturm / Wind
Hagel
Schnee
Erdbeben
Massenbewegungen
(Erdrutsch, Murgang, Steinschlag,…)
2
TREND SCHADENSATZ GEBÄUDESCHÄDEN
FEUER UND ELEMENTAR
Verlauf der Schadensätze (Schaden pro Versicherungssumme) der Elementar- bzw. Feuerschäden
seit 1950 über alle neunzehn KGV, VKF, 2011 5
(VERSICHERTER) HAUPTSCHADENANTEIL:
ÜBERSCHWEMMUNG, HAGEL, STURM
Versicherte Gebäudeschäden der Kantonalen Gebäudeversicherungen:
Jahresschadensumme nach Gefahr
(Quelle: VKF-Schadenstatistik)
6
STURM SCHÄDEN
Sonnenstoren
SIA 342, Sonnen- und Wetterschutzanlagen:
Sonnenstoren/ Beschattungen: Windwiderstandsklassen 0 – 3, max. 48 km/h
Problem: häufig!
10
STURM OBJEKTSCHUTZMASSNAHMEN
■ Konzeption
Dach- und Gebäudeform
Andere Gebäude in der Umgebung
■ Sorgfältige Dimensionierung (SIA 261)
Nachweis „bis zur letzten Schraube“
Ableitung der Windlasten über Gebäudehülle auf
Tragwerk bis in das Fundament
Gebäudestabilisierung
Bauzustände beachten
Befestigung Gebäudehülle!
Problem: Ingenieurmandat hört oft bei Tragwerk
auf… Schnittstelle zu Gebäudehülle?
12
STURM OBJEKTSCHUTZMASSNAHMEN
Unterhalt: Kontroll- und Unterhaltsarbeiten nicht vernachlässigen
Storen einziehen bei Nichtgebrauch!
Vorwarnung: Windwächtersysteme für Storen
Achtung: Wirksamkeit fraglich, da
kurze Vorwarnzeiten
falsche Montage, falsche Einstellungen
13
Beispiele in der Schweiz
– 23. Juli 2009 Hagelzug in den
Kantonen Waadt, Freiburg, Bern und Luzern
Schaden:
– an Gebäuden über 300 Mio. CHF
– an Fahrzeugen ca. 400 Mio. CHF
– in der Landwirtschaft 35 Mio. CHF
HAGEL
15
HAGEL SCHÄDEN
Heutige Bauweise trägt Naturgefahren zu wenig Rechnung
besonders bei Neubauten ist Verletzlichkeit hoch
18
HAGEL GEFÄHRDUNG
Hagelkarte (Wiederkehrperiode 50 Jahre)
2 cm 3 cm 4 cm
Wiederkehrperioden
3 cm
2 cm
2 cm
2 cm
1 cm
HAGEL OBJEKTSCHUTZMASSNAHMEN / HAGELREGISTER
Hagelregister
www.hagelregister.ch
Einteilung der Baustoffe in Hagelwiderstandsklassen (HW) im Neuzustand
GVZ empfiehlt mindestens HW3, bei hohem Schadenpotential HW4
20
ÜBERSCHWEMMUNGEN GEFAHRENKARTEN
synoptische Gefahrenkarte
überlagerte Darstellung aller Gefahren,
Wasser und Massenbewegung
Jährlichkeiten
HQ30 / HQ100 / HQ300 / EHQ
Intensitätskarten
schwach: <50cm,
mittel: 50-200cm,
stark: >200cm
Wassertiefenkarten
bis 25cm, 25-50cm, 50-75cm,…
200cm
50cm
HQ30 HQ100 HQ300 EHQ
ÜBERSCHWEMMUNGEN GEFAHRENKARTEN
Achtung: Gefährdung Auswirkung (Risiko)!
Risiko = Eintretenswahrscheinlichkeit x Schadenausmass
Beispiel Stadt Winterthur
Gefährdung Risiko
26
ÜBERSCHWEMMUNGEN
DURCH OBERFLÄCHENABFLUSS
VKF, Wegleitung gegen meteorologische Naturgefahren
Weitere Wassergefahren: Grundwasser und Rückstau aus der
Kanalisation
Beispiel in der Schweiz
– 2. Mai 2013 in Schaffhausen: rund 25 Mio. CHF
... alleine oder in Kombination mit Hochwasser an Flüssen / Bächen
28
ÜBERSCHWEMMUNGEN OBJEKTSCHUTZMASSNAHMEN
Nasse Vorsorge: Überschwemmung wird bewusst
zugelassen. Der Schaden wird gering gehalten
durch Verwendung wasserunempfindlicher Materialien
und angepasster Gebäudenutzung
Abdichtung: Das Gebäude wird wasserdicht als weisse
oder schwarze Wanne ausgebildet. Schäden entstehen
lediglich durch Verschmutzung der Gebäudehülle.
(Achtung bei Wärmedämmung! Wasserunempfindlich?)
Abschirmung: Das Wasser wird mittels Barrieren oder
durch Höherlegung des Gebäudes ferngehalten.
29
ÜBERSCHWEMMUNGEN OBJEKTSCHUTZMASSNAHMEN
Beispiele
Bauliche, permanente Massnahmen sind zu bevorzugen
(Geländeüberhöhungen, Ablenkmauern, Lichtschachterhöhungen, …)
30
Ist mein Objekt in einem Gefahrenbereich? Und wenn ja, wie häufig muss
ich damit rechnen?
Gefahrenkarte Hochwasser und andere gravitative Naturgefahren
(liegen für die meisten Gemeinden vor)
Kanalisation schluckt (nur) den 5 bis 10 jährlichen Oberflächenabfluss
Im Kanton Zürich hagelt es an jedem Ort im Schnitt alle 5 Jahre 2 cm
Körner und alle 20 Jahre 3 cm Körner
...
WIE GEHE ICH VOR? SCHRITT 1: GEFÄHRDUNG
32
Verschärfte Bedingungen (Muldenlage bei Überschwemmung)
Widerstandsfähigkeit von Konstruktionen und Materialien
Betriebsunterbruch!
Umtriebe (aufräumen, reinigen, organisieren)
...
WIE GEHE ICH VOR? SCHRITT 2: AUSWIRKUNGEN
33
Storen hoch!
Schutz von Lichtkuppeln
Überhöhung Tiefgarageneinfahrt
…
www.wetteralarm.ch
WIE GEHE ICH VOR? SCHRITT 3: SCHUTZMÖGLICHKEITEN
34
WIE GEHE ICH VOR? SCHRITT 3: SCHUTZMÖGLICHKEITEN
35
Achtung: Überschätzen des spontanen Handlungsspielraums im Ereignisfall
VON ANFANG AN IN DIE PLANUNG EINBEZIEHEN
Schutzwirkung gegen Naturgefahren (bezogen
auf die Häufigkeit und Intensität des Auftretens),
Schutzdauer und Unterhaltsaufwendungen
frühzeitig in Planung einbeziehen
Voraussetzung damit:
Ästhetisch eingebunden und nicht störend
Keine oder nur minimale Kosten
Je später im Projekt berücksichtigt, desto
schwieriger den Schutzgrad zu erreichen,
höhere Kosten,
ästhetisch unbefriedigender.
36
KONTAKT
Dörte Aller
Diplom Meteorologin
Bereichsleiterin Naturgefahren
(bis 30.11.2014)
T direkt 044 308 21 52
doerte.aller@gvz.ch
Bereich Naturgefahren
T 044 308 21 55
naturgefahren@gvz.ch
www.gvz.ch/naturgefahren
Gebäudeversicherung
Kanton Zürich
Thurgauerstrasse 56
8050 Zürich
T 044 308 21 11
F 044 303 11 20
www.gvz.ch
info@gvz.ch
38