ENSEMBLE INTERCONTEMPORAIN MATTHIAS PINTSCHER€¦ · James Horner und Unsuk Chin, deren Werk...

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ENSEMBLE INTERCONTEMPORAIN MATTHIAS PINTSCHER 14.5.  20 UHR ELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL

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ENSEMBLE INTERCONTEMPORAIN MATTHIAS PINTSCHER

14.5.   20 UHRELBPHILHARMONIE GROSSER SAAL

Ein gemeinsames Festival von:

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14. Mai | 20 Uhr | Elbphilharmonie Großer Saal Elbphi lharmonie für Kenner 2 | 4 . Konzert

19 Uhr | E inführung im Großen Saal mit Eberhard Mül ler-Arp

ENSEMBLE INTERCONTEMPORAIN Sébastien Vichard Klavier Dirigent Matthias Pintscher Marko Nikodijevic (*1980)

music box /selbstportrait mit ligeti und strawinsky (und messiaen ist auch dabei) (2001/2006)

ca. 10 Min.

György Ligeti (1923–2006) Konzert für Klavier und Orchester (1986/1988) Vivace molto r i tmico e preciosoLento e deser to Vivace cantabi le Al legro r iso luto, molto r i tmico Presto luminoso: Flu ido, costante , sempre molto r i tmico

ca. 25 Min.

Pause

György Ligeti Kammerkonzert für 13 Instrumente (1969/1970) Corrente Calmo, sostenuto Movimento preciso e meccanico Presto

ca. 20 Min.

Unsuk Chin (*1961)

Gougalōn / Szenen aus einem Straßentheater (2009/2012)

Prolog (Dramatisches Aufgehen des Vorhangs) – Lamento der glatzköpfigen Sängerin – Der grinsende Wahrsager mit dem falschen Gebiss – Episode zwischen Flaschen und Dosen –Tanz um die Baracken – Die Jagd nach dem Zopf des Quacksalbers

ca. 25 Min.

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SPIEL MIT DER WAHRNEHMUNGMarko Nikodijevic: music box /selbstportrait mit ligeti und strawinsky (und messiaen ist auch dabei)

Als Übervater der neuen Musik hat György Ligeti mindestens zwei Generationen von Komponisten beeinflusst. Allein schon während seiner 16 Jahre als Professor der Hamburger Musikhochschule (1973–1989): Zu seinem Schülerkreis an der Alster zählten so unterschiedliche Persönlichkeiten wie der »Titanic«-Komponist James Horner und Unsuk Chin, deren Werk »Gougalōn« das heutige Konzert beschließt. Aber auch über diese ordentlich eingeschriebenen Studierenden hinaus hinterließ Ligeti Spuren. Marko Nikodijevic etwa hat nie bei ihm studiert – der 1980 ge borene serbische Komponist hätte dann schon als Neunjähriger antreten müssen. Trotzdem fühlte er die Notwendigkeit, sich »irgendwie vom Ligeti/Strawinsky- Minderwertigkeitskomplex zu befreien«.

Als Resultat schrieb er mit 21 Jahren sein Stück »music box«. Sein launiger Unter- titel »selbstportrait mit ligeti und strawinsky (und messiaen ist auch dabei)« ist eine direkte Anspielung auf Ligetis Klavierstück »Selbstportrait mit Reich und Riley (und Chopin ist auch dabei)« von 1976. Direkte Zitate gibt es allerdings nicht; Nikodijevic interessiert sich nicht für das bloße Aneinanderkleben von Stückschnip-seln. »Meine ›music box‹ ist komplett ohne fremdes Material erzeugt – auch wenn es nicht so klingt«, erklärt er. »Die ganzen Als-ob-Stellen von Ligeti, Strawinsky, Messiaen et cetera sind ein Zwischenprodukt algorithmischer Überlappungen.«

Tatsächlich sind digitale Welten, computergenerierte Klänge, Live-Elektronik und Inspiration durch Techno-Klubs ein selbstverständlicher Teil seiner Musik. Neben seinem Kompositionsstudium bei Marco Stroppa in Stuttgart hörte Nikodijevic auch Vorlesungen in Mathematik und Physik. Der Technik-Freak ist aber kein Nerd, denn ohne menschlich erzeugte Töne geht es bei ihm nicht: »Ich mag einfach Instrumente, Stimmen und ihre artikulatorische und klangfarbliche Vielfalt.« Für seine eigenwilligen Klangskulpturen wurde Nikodijevic mit einem Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung und dem Deutschen Musikautorenpreis in der Kategorie Nachwuchsförderung ausgezeichnet.

Das »Selbstportrait« ist, wie Nikodijevic ironisch sagt, »ein Kochbuch« mit Messiaen’schen Vogelrufen, Strawinsky’schen Rustikalelementen und Ligeti’schen Lichtspielen. Auch wenn auf der Bühne kein Computer zu sehen ist, wurden

die Noten doch mit digitaler Technik erzeugt, erklärt Nikodijevic: »Der Computer diente als Instrument, mit dem mögliche kompositorische Szenarien entwickelt, erforscht und auf ihre Tauglichkeit geprüft werden.« Ausgangspunkt ist die »fraktale Musik«, die auch Ligeti inspirierte. Sie bezieht sich auf mathematische Modelle, die sich selbst vervielfältigende Muster erzeugen. In diesem Fall fütterte Nikodijevic den Computer mit bestimmten Basics – die dabei entstehende Musik spiegelt in ihrer Struktur das zugrundliegende mathematische Modell wider. »Daher schimmern Anklänge an Ligeti, Strawinsky und Messiaen wie ferne Erinnerungen durch. Doch sie sind eine vom Computer geschaffene Illusion. Was wir hören, ist nur eine zufällige Verknüpfung von Daten, ein Schmetterlings- effekt, der mit unserer Wahrnehmung spielt.«

Dass Nikodijevic sich nicht nur auf den Computers verlässt, beweist schon die mehrfache Überarbeitung des 2001 entstandenen Stücks. So tritt uns beim Öffnen dieser »music box« eine magisch schillernde Sinnlichkeit entgegen.

Marko Nikodijevic

György Ligeti

MUSIK ALS GEFRORENE ZEITGyörgy Ligeti: Konzert für Klavier und Orchester

Die Pole zwischen Konstruktion und Chaos auszuloten, hat auch György Ligeti fasziniert. Und so macht seine Musik perfekt durchorganisierte Willkürlichkeiten erlebbar: extrem dichte Texturen und rauschhafte Klangströme.

In den 1980er Jahren beschäftigte sich Ligeti intensiv mit dem Klavier. So schuf er insgesamt 18 irrwitzig schwierige Etüden, die der Pianist Pierre- Laurent Aimard erst vor knapp zwei Wochen hier im Großen Saal aufführte. Parallel dazu entstand ein dreisätziges Klavierkonzert, das in dieser Form auch uraufgeführt wurde. Beim Hören gelangte Ligeti allerdings zur Überzeugung, das »Konzert sei noch nicht fertig«, und komponierte noch zwei Sätze nach. Mit dieser fünfsätzigen Version, uraufgeführt 1988 in Wien, legte Ligeti nun nach eigener Aussage nichts weniger als sein »ästhetisches Credo« vor: »meine Unabhängigkeit von Kriterien sowohl der tradierten Avantgarde als auch der modischen Postmoderne«.

Die dezidierte Abkehr von jedweder Art von Schule oder Strömung findet ihren musikalischen Ausdruck in einem überbordenden Kaleidoskop von Farben und Motiven. Inspiriert von südostasiatischer und afrikanischer Musik, aber auch von Kanontechniken europäischer Musik um 1400, schuf Ligeti eine hyperkom-plexe Kombination verschiedener Rhythmus- und Tonsysteme. Typisch sind die simultanen Temposchichten, die das Phänomen der vergehenden Zeit abtasten: »Ich bevorzuge musikalische Formen, die nicht prozesshaft, sondern eher objekt- artig beschaffen sind: Musik als gefrorene Zeit, als Gegenstand im imaginären, in unserer Vorstellung evozierten Raum. Die Zeit zu bannen, ihr Vergehen aufzu - heben, sie ins Jetzt des Augenblicks einzuschließen, ist primäres Ziel meines Komponierens.«

Das gilt vor allem für den vierten Satz mit seinen zerrissenen akkordischen Gesten, der Entwicklung aus sich selbst heraus. Beeinflusst wurde er von den Fraktal- Computer bildern, die der Komponist 1984 für sich entdeckte. Dass aber nirgends der Eindruck mathematischer Kühle entsteht, dafür sorgt schon die hochvirtuose Brillanz, die allen Beteiligten abgefordert wird. Klavier und Kammerorchester sind nicht wie im traditionellen Konzert gegenübergestellt, sondern durchdringen einander in einem dichten Gewebe. Zudem arbeitet Ligeti mit extremen Lagen der Instrumente, etwa wenn am Anfang des zweiten Satzes Kontrabass und Piccolo-flöte in tiefer Lage ein gruseliges Klangkolorit erzeugen. Okarina, Lotosflöte und Mundharmonika erweitern das Farbspektrum. Die rasend schnellen Figuren in fast allen Sätzen erzeugen einen unwiderstehlichen Sog. »Wenn diese Musik richtig gespielt wird, also in richtiger Geschwindigkeit und mit richtiger Akzentuierung innerhalb der einzelnen Schichten, wird sie abheben wie ein Flugzeug nach dem Start«, so Ligeti: »Da das rhythmische Geschehen zu komplex ist, um sich im Einzelnen verfolgen zu lassen, geht es in ein Schweben über.«

Doch ein »Wohlfühl-Flow« ist hier nicht intendiert. Immer wieder unterbrechen schreiende Dissonanzen, Trillerprfeifen oder brutale Schläge den Fluss und erwecken ein Klima der Panik und Angst. Der Musikpublizist Dirk Wieschollek hört darin »die Erfahrungen im Kontext von Krieg und Diktatur«, die Ligeti als Zeitzeuge des blutig niedergeschlagenen Ungarn-Aufstands 1956 machte.

Als Klassiker der Literatur zählt Ligetis Kammerkonzert zu seinen meistgespielten Stücken. Entstanden 1969/70, steht es an einer stilistischen Wende: von den kontinuierlich fließenden Klangverläufen, die seine frühen, bahnbrechenden Ar- beiten auszeichnen, zu fester konturierten Gestalten, in denen sogar Melodie- fragmente aufscheinen. In Ligetis viersätzigem Stück sind Reste traditioneller Satzstrukturen erkennbar, orientiert an der klassischen Gliederung Kopfsatz – langsamer Satz – Scherzo – Finale. Die extrem ausdifferenzierten mikropoly fonen Texturen schlagen, auch in Form mehrerer simultaner Temposchichten, bereits die künftigen Wege ein. In »superschnellen solistischen Aktionen« (Ligeti) ist jeder der Mitwirkenden aufs Äußerste gefordert. Das Klangspektrum wird durch Hammond-Orgel, Celesta und Cembalo erweitert.

Wie eine schamanische Anrufung wirken die melodischen Gesten in langen Bögen und kleinen Intervallen, mit denen die Holzbläser eröffnen. Dazu kontras-tieren bald die rasenden, kleinzelligen Figuren, sogenannte Patterns, die das Cembalo in metrischer Unbestimmtheit wie ein Gitterraster ausbreitet und die bald von den anderen Instrumenten in schnellstmöglicher Abfolge ausgebreitet werden.

Im zweiten Satz verwendet Ligeti erstmals eine hochkomplexe Polytempik mit bis zu acht parallelen Geschwindigkeiten. Wie schon im ersten Satz sorgen Orgelpunkt-Felder für eine Ruhezone im scheinbar chaotischen Gewimmel. Der dritte Satz ist dem Dirigenten und Komponisten Friedrich Cerha gewidmet, der das Kammerkonzert 1970 in Baltimore zur Uraufführung brachte. Dieser »mechanisch« zu spielende Satz reizt die Pulsation in irrwitziger Geschwindigkeit bis ins Letzte aus. Zwischen hart zupfenden Streichern und einem wie besessen in die Tasten hauenden Cembalo wähnt man sich in einem futuristischen Räder-werk, das außer Kontrolle geraten ist. Das Tempo scheint kaum noch steigerbar, aber das »so virtuos wie möglich« geforderte Finale setzt noch einmal einen drauf. Hier sollen die Musiker laut Partitur so schnell spielen, wie es Finger und Lippen hergeben – und am liebsten noch etwas schneller.

SO VIRTUOS WIE MÖGLICHGyörgy Ligeti: Kammerkonzert für 13 Instrumente

György Ligeti

Mit 24 Jahren und mit dem ersten internationalen Preis frisch in der Tasche zog Unsuk Chin aus ihrer Heimatstadt Seoul nach Hamburg, um ihr Kompositions-studium bei Ligeti fortzusetzen. Seine Musik sei ihr einfach am nächsten gewesen, weil sie nicht nur ihren Intellekt, sondern auch den Sinn für die Linie ansprach: »Ligeti war damals der Einzige, der große musikalische Bögen artikulierte.« Doch obwohl sie ihn als musikalisches Vorbild bis heute schätzt, forderte der Lehrer sie während des dreijährigen Studiums mit Provokationen heraus, um sie geradezu absichtlich in eine künstlerische Krise zu stürzen: »Ligeti war eine Person mit unglaublichen Eigenheiten, aber trotzdem ging es bei ihm immer um die Musik.« Chin durchstand das kritische Kreuzfeuer und blickt auf diese Zeit als »Trauma«, aber auch als »Riesenglück« zurück.

Heute wird Unsuk Chins Musik nicht nur auf Avantgardefestivals, sondern auch in klassischen Abokonzerten gespielt. In der nächsten Spielzeit ist sie Residenzkom-ponistin des NDR Elbphilharmonie Orchesters. Zahlreiche Auszeichnungen säumen ihren Weg, wie jüngst der Bach-Preis der Stadt Hamburg. Chins Musik ist komplex strukturiert und gesättigt mit philosopischen Ideen, theatralen Kontexten, gleich- zeitig aber auch von einer betörenden Sinnlichkeit. Und dem Ohr offenbaren sich wahre Klangfarbenexplosionen.

Diese Freude an Farben ist es wohl, sagt Unsuk Chin, die sie am ehesten mit der Kultur ihres Heimatlandes Korea verbindet. Mit traditioneller koreanischer Musik kam sie als Kind eines presbyterianischen Pfarrers allerdings kaum in Berührung. Und vergeblich sucht man bei ihr vordergründige asiatische »Gewürze«. Bei »Gougalōn« gibt es allerdings tatsächlich einen Link nach Korea. Es ist nicht der exotisch klingende Titel – der leitet sich nämlich aus dem Althochdeutschen ab und bedeutet »Gaulekei«. Wohl aber die Gaukler selbst: Ihnen begegnete Unsuk Chin in ihrer Kindheit in einem Vorort von Seoul – es waren Laienmusiker, die von Dorf zu Dorf tingelten und das Volk durch dilettantische Theaterstücke anlockten, um nutzlose Medikamente zu verkaufen.

»Gougalōn« zitiert zwar nicht die Musik jenes Straßentheaters, noch stellen die bildhaften Satzüberschriften eine geschlossene Szene dar. Sondern: »In diesem

GAUKLER UND WAHRSAGERUnsuk Chin: Gougalōn / Szenen aus einem Straßentheater

Stück ging es mir um eine imaginäre Volksmusik, die stilisiert, in sich gebrochen oder nur scheinbar primitiv ist«, erklärt Chin. So spielen zwei Violinen zum Tanz auf; ihre rutschenden Glissando-Akkorde erinnern ebenso wie das Schlagwerk vage an asiatische Klangwelten. Das »Lamento der glatzköpfigen Sängerin« mit Klagerufen der Violinen und der gedämpften Posaune suggeriert eine gespensti-sche Szenerie. Bizarr scheppern dazu die mit einer Kreditkarte angeschlagenen Saiten des präparierten Klaviers. Eine virtuose Schlagwerketüde gibt der dritte Satz ab – als würde das »falsche Gebiss« des »grinsenden Wahrsagers« klappern. Im »Tanz um die Baracken« erproben die Streicher verschiedene Artikulations-arten. Harte Schläge auf die Griffbretter und knallende Bassklänge illustrieren die furiose »Jagd nach dem Zopf des Quacksalbers«. Doch plötzlich kommt die fieberhafte Raserei zum Stillstand. Der Spuk ist vorbei, die Gestalten sinken zurück in eine Traumwelt.

KERSTIN SCHÜSSLER-BACH

Unsuk Chin

MATTHIAS PINTSCHERDirigent

Matthias Pintscher ist Künstlerischer Leiter des Ensemble intercontemporain und derzeit in seiner letzten Saison als Artist in Association beim BBC Scottish Symphony Orchestra tätig. Er begann seine musikalische Karriere mit Unterricht in Dirigieren und Komponieren bei Peter Eötvös und Pierre Boulez und zählt heute zu den erfolgreichsten Dirigenten unserer Zeit.

Als Gastdirigent steht Pintscher regelmäßig am Pult der wichtigsten interna- tionalen Orchestern, darunter das Royal Concertgebouw Orchestra, die Berliner Philharmoniker, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Radio-Symphonieorchester Wien und die Deutsche Kammerphilharmonie Bremen sowie die großen amerikanischen Orchester aus Chicago, Los Angeles und Dallas. Zu den Höhepunkten der aktuellen Spielzeit zählen Debüts beim Edinburgh Festival und dem Orchestre de Paris sowie weitere Auftritte mit dem Chicago Symphony Orchestra und dem Tonhalle Orchester Zürich. Großen Erfolg hatte er zu Beginn dieses Jahres mit der Uraufführung von Beat Furrers Oper »Violetter Schnee« an der Staatsoper Berlin.

Zur Elbphilharmonie pflegte Matthias Pintscher von Beginn an eine enge künstle-rische Verbindung. So war er als erster »Multiversum«-Künstler in der Saison 2016/17 gleich mehrfach in Hamburg zu Gast, sowohl als Dirigent als auch mit eigenen Werken. Erst vor wenigen Wochen dirigierte er hier im Großen Saal im Rahmen des Elbphilharmonie-Osterfestivals »Venedig« Olga Neuwirths Hör theater »Le Encantadas«.

Matthias Pintscher wird von Presse und Publikum weltweit sowohl als Dirigent wie als Komponist hochgeschätzt. Zuletzt wurden unter anderem sein Cellokon-zert »Un Desperta« von Alisa Weilerstein und dem Boston Symphony Orchestra uraufgeführt; in der Elbphilharmonie sein Stück »Shirim« für Bariton und Orches-ter von Bo Skovhus und dem NDR Elbphilharmonie Orchester unter Christoph Eschenbach. Seit 2014 ist Matthias Pintscher Professor an der Juilliard School in New York.

1976 gründete Pierre Boulez mit Unterstützung des damaligen französischen Kulturministers Michel Guy und in Zusammenarbeit mit Nicholas Snowman das Ensemble intercontemporain. Die insgesamt 31 Solisten des Ensembles verbindet eine besondere Liebe zur Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Unter der künstleri-schen Leitung von Matthias Pintscher arbeiten sie heute eng mit Komponisten der Gegenwart zusammen, erkunden neue Techniken auf ihren Instrumenten und entwickeln zahlreiche multimediale Projekte. In Zusammenarbeit mit dem IRCAM (Institut de Recherche et Coordination Acoustique/Musique) ist das Ensemble auch auf dem Gebiet der synthetischen Klangerzeugung aktiv. Regelmäßig führt es neue Werke auf und vergibt Kompositionsaufträge.

Daneben ist es bekannt für sein Engagement in der Vermittlungsarbeit und Nachwuchsförderung und veranstaltet Kinderkonzerte, Kreativ-Workshops für Studierende und Trainingsprogramme für Musiker, Dirigenten und Komponisten. Seit 2004 sind die Solisten des Ensembles als Tutoren bei der Lucerne Festival Academy tätig, wo sie ihr Wissen um die Neue Musik an den musikalischen Nachwuchs weitergeben.

ENSEMBLE INTERCONTEMPORAIN

Sophie Cherrier FlötePhilippe Grauvogel OboeMartin Adámek KlarinetteJérôme Comte KlarinettePaul Riveaux FagottJens McManama HornLucas Lipari-Mayer TrompeteJérôme Naulais PosauneSamuel Favre SchlagwerkMing-Yu Weng* SchlagwerkHidéki Nagano KlavierDimitri Vassilakis KlavierYohan Jhuel* AkkordeonJeanne-Marie Conquer ViolineDiego Tosi ViolineJohn Stulz ViolaTristan Cornut* VioloncelloPierre Strauch VioloncelloNicolas Crosse Kontrabass

* als Gast

Sébastien Vichard studierte Klavier und Hammerklavier am Pariser Konservato-rium und wirkte dort im Anschluss als Dozent für Klavierbegleitung. Solo-Auf-tritte führten ihn in die Royal Festival Hall in London, ins Concertgebouw Amster-dam, in die Pariser und in die Kölner Phil-harmonie sowie zu Festivals weltweit wie den Berliner Festspielen. Seit 2006 ist Sébastien Vichard Mitglied des Ensemble intercon temporain und unterrichtet Kla-vier am Conservatoire national supérieur musique et danse in Lyon. Seine Disko- grafie umfasst Werke von Franz Schubert, Anton Webern, Elliott Carter, Bruno Mantovani und Philippe Manoury. 2007 spielte er gemeinsam mit dem Cellisten Alexis Descharmes Stücke für Cello und Klavier von Franz Liszt ein, wofür das Duo mit dem Diapason d‘Or ausge-zeichnet wurde.

SÉBASTIEN VICHARDKlavier

ImpressumHerausgeber: Internationales Musikfest Hamburg c/o HamburgMusik gGmbH Geschäftsführung: Christoph Lieben-Seutter (Generalintendant), Jochen Margedant

Redaktion: Clemens Matuschek, Simon Chlosta, Laura Etspüler, Julika von WerderGestaltung: breeder typo – alatur, musialczyk, reitemeyerDruck: flyer-druck.de

Anzeigenvertretung: Antje Sievert, +49 40 45069803, [email protected]

BildnachweisMarko Nikodijevic (Manu Theobald); György Ligeti (H. J. Kropp); György Ligeti (Maria Austria); Unsuk Chin (Priska Ketterer); Matthias Pintscher (Franck Ferville); Ensemble intercontemporain (Christophe Urbain); Sébastien Vichard (Franck Ferville); Variation 5 (Lyodoh Kaneko)

VORSCHAU

György Ligeti, der insgesamt 30 Jahre in Hamburg lebte, ist beim aktuellen Internationalen Musikfest ein eigener Schwerpunkt gewidmet. Als Ergänzung zu den heutigen Ensemblewerken bietet sich ein Blick auf seine Kammermusik an, die sich in gleich drei Konzerten erleben lässt. So zeigen das Bläserquintett Variation 5 (Foto) und der Pianist Herbert Schuch mit der »Musica ricercata« sowie den Sechs Bagatellen Ligeti von seiner humoristischen Seite. Es folgen ein erlesenes Ensemble um Star-Klarinettistin Sharon Kam und das Arditti Quartet mit Ligetis Zweitem Streichquartett, über das er selbst sagte: »Richtig wurde gespielt, wenn zum Schluss viele Bogenhaare lose sind.«

LIGETIS KAMMERMUSIKInternationales Musikfest Hamburg

20. Mai | 20 Uhr | Laeiszhalle Kleiner Saal | Variation 5

23. Mai | 19:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal | Sharon Kam

24. Mai | 19:30 Uhr | Elbphilharmonie Kleiner Saal | Arditti Quartet

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dem Hauptförderer

dem Förderkreis Internationales Musikfest Hamburg

Jürgen AbrahamErica ArenholdIngeborg Pr inzess in zu Schleswig-Holste inund Nikolaus BroschekAnnegret und Claus-G. BudelmannChrista und Alber t Bül lB i rg i t Ger lachMichael Haent jesBarbara und Ian Kiru KaranErnst Peter KomrowskiSabine und Dr. K laus LandryMarion MeyenburgBirg i t t und Lei f Ni lsson

Zai und Edgar E . NordmannChrist iane und Dr. Lutz PetersÄnne und Hartmut P le i tzMartha Pulvermacher St i f tungGabr ie le und Peter SchwartzkopffMargaret und Jochen SpethmannBirg i t Steenholdt-Schüttund Hert igk DiefenbachProf. Dr. Volker Ste inkrausSarah Ann und Eggert VoscherauAnja und Dr. Fred WendtHi ldegard und Franz Günter WolfConstanze und Chr ist ian Wriedt

sowie weiteren Förderern , d ie n icht genannt werden möchten.

den Förderern dem Partner

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