Da frohlocken die Detailhändler

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Date: 05.11.2012 Freiburger Nachrichten AG 1701 Freiburg 026/ 426 47 47 www.freiburger-nachrichten.ch Genre de média: Médias imprimés N° de thème: 375.32 N° d'abonnement: 1089048 Type de média: Presse journ./hebd. Tirage: 16'106 Parution: 6x/semaine Page: 2 Surface: 74'548 mm² Observation des médias Analyse des médias Gestion de l'information Services linguistiques ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, case postale, 8027 Zurich Tél. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Réf. Argus: 47825594 Coupure Page: 1/3 Da frohlocken die Detailhändler Obwohl sich nicht alle Konsumentinnen und Konsumenten über den frühen Weihnachtsartikelverkauf freuen, zahlt sich diese Strategie für die Detailhändler aus. Sie erzielen damit wichtige Zusatzverkäufe. Der frühe Ausverkauf hingegen könnte sich als Eigentor entpuppen. KARIN AEBISCHER Der Weihnachtsverkauf löst je- des Jahr viele Reaktionen aus. Dies bestätigt Etienne J. Rumo, Betriebswirtschafter und Do- zent für Marketing, Verkauf und Entrepreneurship an der Hochschule für Wirtschaft in Freiburg. Er werde nicht nur von den Studierenden oft auf das Thema angesprochen, sagt der 41-jährige Freiburger, der schon bei einigen Unterneh- men als Verkaufsleiter tätig war. Im Interview mit den FN erldärt er, was der frühe Weih- nachts-Verkaufsstart den Detailhändlern bringt und wo die Gefahren lauern. Wer zurzeit durch die Ge- schäfte schlendert, entdeckt bereits Weihnachtsbiscuits und -dekorationen. Und dies nicht erst seit Kurzem. Was erhoffen sich die Detailhänd- ler von diesem frühen Weih- nachtsverkauft Im Marketing ist man immer auf der Suche nach Themen, die Kunden anlocken und sie dazu bringen, mehr einzukau- fen. Weihnachten ist ein The- ma, das jeder versteht. Dem- entsprechend ist es ein sehr in- teressantes und lukratives Zu- satzgeschäft. Die Margen auf den Artikeln sind riesig. Und es handelt sich bei den Einkäufen meist um sogenannte Komple- Viele Weihnachtsartikel sind sogenannte Konnplennentärprodukte: Die Kunden geben zusätzlich Geld aus. Bild Charles Ellena

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Date: 05.11.2012

Freiburger Nachrichten AG1701 Freiburg026/ 426 47 47www.freiburger-nachrichten.ch

Genre de média: Médias imprimés N° de thème: 375.32N° d'abonnement: 1089048Type de média: Presse journ./hebd.

Tirage: 16'106Parution: 6x/semaine

Page: 2Surface: 74'548 mm²

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Da frohlocken die DetailhändlerObwohl sich nicht alle Konsumentinnen und Konsumenten über den frühen Weihnachtsartikelverkauf freuen, zahlt sich diese Strategiefür die Detailhändler aus. Sie erzielen damit wichtige Zusatzverkäufe. Der frühe Ausverkauf hingegen könnte sich als Eigentor entpuppen.

KARIN AEBISCHER

Der Weihnachtsverkauf löst je-des Jahr viele Reaktionen aus.Dies bestätigt Etienne J. Rumo,Betriebswirtschafter und Do-zent für Marketing, Verkaufund Entrepreneurship an derHochschule für Wirtschaft inFreiburg. Er werde nicht nurvon den Studierenden oft aufdas Thema angesprochen, sagtder 41-jährige Freiburger, derschon bei einigen Unterneh-men als Verkaufsleiter tätig

war. Im Interview mit den FNerldärt er, was der frühe Weih-nachts-Verkaufsstart denDetailhändlern bringt und wodie Gefahren lauern.

Wer zurzeit durch die Ge-schäfte schlendert, entdecktbereits Weihnachtsbiscuitsund -dekorationen. Und diesnicht erst seit Kurzem. Waserhoffen sich die Detailhänd-ler von diesem frühen Weih-

nachtsverkauftIm Marketing ist man immer

auf der Suche nach Themen,die Kunden anlocken und siedazu bringen, mehr einzukau-fen. Weihnachten ist ein The-ma, das jeder versteht. Dem-entsprechend ist es ein sehr in-teressantes und lukratives Zu-satzgeschäft. Die Margen aufden Artikeln sind riesig. Und eshandelt sich bei den Einkäufenmeist um sogenannte Komple-

Viele Weihnachtsartikel sind sogenannte Konnplennentärprodukte: Die Kunden geben zusätzlich Geld aus. Bild Charles Ellena

Date: 05.11.2012

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mentärprodukte wie Dekora-tionsartikel. Die Kunden ge-ben zusätzlich Geld aus.

Kann es nicht auch einen ne-gativen Effekt auslösen, wenndas Thema Weihnachten inden Läden während zweierMonate präsent ist?

Für viele Konsumenten be-

Das Weihnachtsgeschäft isthochrentabel und die Gross-verteiler können ihren Umsatzdamit markant steigern. DerSchweizer Spielzeugmarktzum Beispiel macht allein imDezember 60 Prozent seinesJahresumsatzes. Im BereichParfümerie ist der Umsatzan-teil in den Monaten Novemberund Dezember sicher auch rie-sig. In sechs bis sieben Wo-chen kann man schon mal 30bis 40 Prozent des Jahresum-satzes erzielen.

Nicht nur der Verkauf vonWeihnachtsartikeln, auch derStart des Ausverkaufs hat sichnach vorne verlagert. ZumTeil beginnt er bereits MitteDezember.

Der sogenannte «Pre-Christ-mas-Sale» ist ein Phänomen,das in Nordamerika und Kana-da schon lange kommerziellausgeschlachtet wird. Tatsäch-lich sieht man den Ausverkaufvor Weihnachten auch in derSchweiz je länger je mehr. Teil-weise beginnt er sogar schonEnde November.

Das Weihnachtsgeschäft wirdalso auch als Ausverkauf insze-niert. Was halten Sie davon?

Das löst bei mir ein grossesFragezeichen aus, da in derSchweiz bald alle zwei bis dreiMonate Ausverkauf herrscht.Wieso sollte der Konsumentein Produkt zum regulärenPreis kaufen, wenn er es kurzeZeit später billiger erhält? Dievielen Ausverkäufe führenmeiner Meinung nach zu ei-nem Eigentor und sind negativfür den Geschäftsverlauf. Der

«Vielleicht lässt sichder Kunde in diesem

Moment nicht verführen,aber bestimmt zweiWochen später.»

Etienne J. Rumo

Dozent für Marketing

Konsument wird zum Rosi-nenpicker erzogen. Einen sol-chen negativen Effekt habenzum Beispiel die Oudets in denUSA ausgelöst. Marken wieTimberland erzielten mit ihrenregulären Produkten 50 bis 70Prozent weniger Umsatz.

Wann ist aus der Sicht desMarketingfachmanns derrichtige Zeitpunkt für denWeihnachts-Verkaufstart?

Das ist kulturell bedingt. Inden Einkaufszentren Nord-amerikas zum Beispiel ertöntbereits im September Wer-bung für Weihnachtsprodukteaus den Lautsprechern. Hierwürde ich den Detailhändlernraten, circa Ende Oktober da-mit zu beginnen. Sie solltendabei nicht gleich das ganzePulver verschiessen, sonderndie Produkte sukzessive ein-führen. Sonst wird es monotonbis zu Weihnachten. Wer sichachtet, bemerkt, dass jetztnoch keine Weihnachtsbäumeaufgestellt sind. Es ist aber in-teressant zu sehen, wie wir unsin der globalisierten Weltimmer ähnlicher werden.

Etienne J. Runno. Bild zvg

ginnt die Weihnachtszeit mitder Adventszeit und sie findenes gar nicht gut, dass bereitsjetzt Weihnachtsartikel ver-kauft werden. Auf den Umsatzder Detailhändler hingegenhat dies keinen negativen Ein-fluss, denn sie konsumierentrotzdem. Der Anblick vonWeihnachtsschmuck lenkt dieGedanken automatisch aufWeihnachten und Geschenkeund dies wiederum löst Kon-sum aus. Vielleicht lässt sichder Kunde in diesem Momentnicht verführen, aber be-stimmt zwei Wochen später.

Was bedeutet das Weih-nachtsgeschäft für die Unter-nehmen in Bezug auf denJahresumsatz?

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Aus der Praxis:«Die Freudegeht verloren»

Dassdas Weihnachts-

geschäft äusserst lu-krativ ist, zeigen die

Besucherzahlen des FribourgCentre. Das Einkaufszentrumim Stadtzentrum besuchentäglich 22000 bis 25000 Per-sonen. Während der Festtagesind es zwischen 38000 und48000. Dass bereits im Okto-ber Weihnachtsartikel in denRegalen stehen, überraschtFrib ourg-C entre-Direktor Je-an-Claude Cotting nichtmehr. Er verstehe, dass dieDetailhändler die Neuigkei-ten als Erste an den Kundenbringen wollen. «Schade istaber, dass mit dem frühenStart die Freude daran etwasverloren geht.» Dasselbe Pro-blem sieht Cotting beim Aus-verkauf. «Heute ist das ganzeJahr hindurch Ausverkauf.»

Mailänderli im OktoberBei Coop gab es bereits im

Oktober Weihnachtsgebäckund erste weihnachtliche

Non-Food-Artikel zu kaufen.«Um die Vorfreude zu we-cken», erldärt Coop-Presse-sprecherin Saraina von Grü-nigen. Die Umsatzzahlenwürden belegen, dass dies ei-nem Kundenbedürfnis ent-spreche. Wie viel Prozent desJahresumsatzes Coop mitdem Weihnachtsgeschäft ge-neriere, dazu könne sie keineAngaben machen. Gleichverhält es sich bei AlexandreBarras von der Medienstellebei Manor. Er betont ledig-lich, dass Weihnachten fürden Schweizer Detailhandeldie wichtigste Zeit ist. Offi-ziell beginne Weihnachtenbei Manor Mitte November.Einzelne Abteilungen wür-den jedoch schon früher aufWeihnachtsambiente um-stellen. «Um die Hektik inden letzten Wochen des Jah-res etwas zu entschärfen», er-ldärt Barras. Die Fläche derSpielwarenabteilung zumBeispiel werde in dieser Zeitstark vergrössert. Wie beiCoop beginnt auch bei Ma-nor der Ausverkauf direkt imAnschluss an die Weih-nachtstage. ak